Das SOS-Kinderdorf Bildungsprogramm MINERVA gibt seit 2008 jungen Migrantinnen und Migranten den Schlüssel für eine gelungene Integration an die Hand.

Utl.: Das SOS-Kinderdorf Bildungsprogramm MINERVA gibt seit 2008
jungen Migrantinnen und Migranten den Schlüssel für eine
gelungene Integration an die Hand. =
Salzburg (OTS) - Die schriftliche Bestätigung, mit Fleiß und
Engagement einen großen Schritt in Richtung selbstbestimmte Zukunft
gegangen zu sein, erhielten vergangenen Freitag 33 Jugendliche bei
der Zeugnisübergabe des Bildungsprojektes Minerva im SOS-Kinderdorf
Clearing-house in Aigen. SOS-Kinderdorf Geschäftsführer Christian
Moser, SOS-Kinderdorfleiter Standortleiter Salzburg Wolfgang Arming
und Landesrätin Martina Berthold überreichten Modul- und
Jahreszeugnisse sowie ÖSD-Sprachzertifikate an die stolzen
Schülerinnen und Schüler.
Langes Warten auf Bildungsplatz
Nicht nur über ihren Erfolg sind die jungen Menschen glücklich,
sondern auch darüber, überhaupt einen der begehrten Bildungsplätze
bekommen zu haben. Denn die Plätze bei Minerva sind gefragt und die
Warteliste ist lang. „In diesem Jahr gab es 12 zusätzliche Plätze“,
freut sich Salzburgs Standortleiter Wolfgang Arming und sorgt sich
gleichzeitig um das kommende Minerva-Jahr. Das für die TeilnhmerInnen
kostenlose Programm ist im Rahmen der Initiative Erwachsenenbildung
akkreditiert und wird aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds sowie
des Bundesministeriums für Bildung und Frauen und dem Land Salzburg
gefördert. „Wir sind sehr dankbar, dass uns das Land im vergangenen
Jahr die zusätzlichen Plätze finanziert hat. Für die nächste Runde
fallen wir leider wieder auf 24 Plätze zurück“, bedauert Arming und
wünscht sich weitere Unterstützung seitens des Landes.
Bildung als Schlüssel zur Integration
Über 200 Mädchen und Buben konnten das Minerva Bildungsteam in den
vergangenen acht Jahren auf dem Weg in ein erfolgreiches Leben in der
neuen Heimat unterstützen. In drei aufeinander aufbauenden Modulen
mit Vormittags- und Nachmittagsunterricht lernen die Schülerinnen und
Schüler neben der deutschen Sprache auch jenes Grundwissen, das für
den Einstieg in externe Pflichtschulabschluss-Lehrgänge,
weiterführende Bildungsmaßnahmen oder den Einstieg in den
Arbeitsmarkt erforderlich ist. Auf dem Stundenplan stehen Mathematik,
Geschichte, Geografie, Biologie, Englisch und Informations- und
Kommunikationstechnologie (IKT). Zusätzlich zu dieser Basisbildung
lernen die jungen Menschen durch Projekte, Themen-Workshops,
Exkursionen und fächerübergreifenden Unterricht die Kultur und
Gesellschaft Österreichs kennen.
Erfolg durch individuelle Unterstützung
„Zu uns kommen junge Menschen mit den unterschiedlichsten
Voraussetzungen“, erklärt Minerva-Koordinatorin Waltraud Krassnig.
„In vielen Fällen haben die Teilnehmer nur eine geringe Schulbildung
in ihrem Heimatland erhalten. Deshalb fehlen oft Bildungsinhalte, die
für einen Pflichtschulabschluss-Lehrgang, der zudem auch noch in
einer für sie fremden Sprache abgehalten wird, nötig sind.“ So
individuell wie die Voraussetzungen, welche die Jugendlichen im Alter
von 15 bis 25 Jahren mitbringen, ist bei Minerva auch die
Lernmethodik. Sie wird an jeden Einzelnen angepasst.
Alle Schülerinnen und Schüler kommen freiwillig. 80 bis 90 Prozent
der Minerva-Absolventen machen in der Bildungslaufbahn weiter. Unter
ihnen gibt es einige, die wahre Erfolgsgeschichten schreiben. So wie
Rulan, der kürzlich ein Stipendium für die HTL erhielt oder Hevy, die
jetzt die Ausbildung zur pharmazeutisch-technischen Assistentin
macht.
„Das Bildungsprojekt Minerva ist eine sehr gute Maßnahme zur
Integration. Menschen, die zu uns geflüchtet sind, werden dabei
inensiv beim Deutschlernen unterstützt. Zusätzlich werden sie auf den
Pflichtschulabschluss vorbereitet. Minerva reiht sich ein in die
zahlreichen Basisbildungsangebote in Salzburg.“, sagt Landesrätin
Martina Berthold und bedankt sich bei den Mitarbeiterinnen und
Mitarbeitern von SOS-Kinderdorf herzlich für deren Engagement.
Perspektiven geben – statt Chancen nehmen
„Deutschlernen allein ist keine Ausbildung“ sagt auch SOS-Kinderdorf
Geschäftsführer Christian Moser. „Junge Menschen brauchen
Perspektiven. Sie sind in den meisten Fällen hochmotiviert, wollen
lernen und sich integrieren. Haben sie dazu keine Chance, wird
wertvolle Lebenszeit verschwendet. Nehmen wir jungen Menschen die
Möglichkeit zu lernen und zu arbeiten, schauen wir einer
verlorengegangenen Generation beim Großwerden zu“, warnt Moser. Die
Konsequenzen seien Perspektivlosigkeit, Depression, Kriminalität,
Radikalisierung. SOS-Kinderdorf begrüßt grundsätzlich das Vorhaben,
zusätzliche Ausbildungsmöglichkeiten für Jugendliche in Österreich zu
schaffen, wie es mit dem neuen Gesetz zur Ausbildungspflicht bis 18
im Juli im Nationalrat beschlossen wurde. Die Kinderhilfsorganisation
kritisiert aber, dass asylwerbende Jugendliche dabei ausgeklammert
bleiben. Dies stelle eine Verletzung der Kinderrechtskonvention dar,
so Moser weiter. Denn jeder Minderjährige habe das Recht auf
bestmögliche Entwicklung und Entfaltung – völlig unabhängig von
seiner Herkunft. „Niederschwellige Bildungsangebote sind wichtiger
denn je und ich wünsche mir, in zwei Jahren mit hoffentlich vielen
Schülerinnen und Schülern das 10jährige Minerva-Jubiläum feiern zu
können.“
Was ist Minerva?
https://www.youtube.com/watch?v=DHr3MYXAtBo
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