Wien (OTS) - Dikh He Na Bister! Schau und vergiss nicht! – unter
diesem Titel wird am Dienstag auf dem Wiener Ceija Stojka-Platz einer
halben Million Menschen gedacht, die vom Nazi-Regime als „Zigeuner“
verfolgt und ermordet wurden. Beginn: 18 Uhr
In der Nacht vom 2. auf den 3. August 1944 wurden 2.897 Roma –
Männer, Frauen und Kinder – in den Gaskammern von Auschwitz-Birkenau
ermordet.
Erst im letzten Jahr, 70 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs
wurde der Genozid an 500.000 Roma/Romnja und Sinti/Sintize vom
Europäischen Parlament anerkannt. In der Resolution vom April 2015
wird dazu aufgerufen, der Diskriminierung von Roma ein Ende zu
setzen. Der Kampf gegen aktuellen Antiziganismus wird dabei in Bezug
zur historischen Verfolgung und Ermordung von Roma/Romnja und
Sinti/Sintize gesetzt. Die Anerkennung des Gedenktages soll mit dazu
beitragen, dem heutigen Antiziganismus entgegen zu treten. Das
Europäische Parlament fordert dazu auf, den 2. August als
internationalen Tag des Gedenkens an den Völkermord an den
Roma/Romnja und Sinti/Sintize zu begehen. Maßgebend für die
Anerkennung waren die Bemühungen der Roma Genocide Remembrance
Initiative und zahlloser Roma-Organisationen in ganz Europa. Vor
allem viele jungen Aktivistinnen und Aktivisten haben sich dafür
eingesetzt.
Die Nationalsozialisten ermordeten an die 90 % der vor 1938 in
Österreich lebenden Roma/Romnja und Sinti/Sintize. Bis heute ist das
Trauma bei den Überlebenden und den Nachfahren der Opfer wirksam. Von
Öffentlichkeit und Politik wurde dieser Genozid lange verschwiegen
und vergessen.
Romano Centro organisiert in Kooperation mit der Roma Genocide
Remembrance Initiative und zentrum exil zum zweiten Mal eine
Gedenkveranstaltung zum 2. August in Österreich. Eine Veranstaltung,
bei der keine Politikerinnen und Politiker, sondern Angehörige von
Opfern zu Wort kommen. Da es in Wien für die ermordeten Roma/Romnja
und Sinti/Sintize keinen eigenen Gedenkort und kein Denkmal gibt,
wurde der nach Ceija Stojka benannte Platz bei der Altlerchenfelder
Kirche als Veranstaltungsort gewählt. Die Künstlerin Ceija Stojka
(1933-2013), die als Kind drei Konzentrationslager überlebt hatte,
hat als erste Romni in Österreich ihre Erfahrungen niedergeschrieben
und ab 1988 in mehreren Büchern veröffentlicht. Ihre Erinnerungen
waren und sind wesentlich für die Aufklärung über den Völkermord und
standen am Beginn der Roma-Bürgerrechtsbewegung in Österreich. Ceija
Stojkas Enkelin Simona Anozie wird neben Manuela Horvath (ebenfalls
Enkelin von Holocaust-Überlebenden), Simonida Selimović
(Roma-Aktivistin) und Sebestyén Fiumei als Vertreter der Jüdisch
Österreichischen HochschülerInnen, bei der Veranstaltung sprechen. In
einer Ausstellung werden Gemälde von Ceija Stojka gezeigt, sowie
Fotos der Roma Genocide Remembrance Initiative aus Auschwitz.
Die Gedenkfeier soll jedes Jahr am 2. August stattfinden und so
Bewusstsein schaffen, den Opfern der größten Europäischen Minderheit
Respekt erweisen und gegen das Vergessen aufrufen.
Dikh he na bister! Schau und vergiss nicht! Gedenken an den Völkermord an Roma/Romnja und Sinti/Sintize Datum: 02.08.2016, 18:00 - 19:30 Uhr Ort: Ceija Stojka Platz, bei der Altlerchenfelder Kirche www.romano-centro.org Wiseland Avenue Southeast, 1070 Wien, USA
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