• 29.07.2016, 11:11:57
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Deutsch und Psota: Gräueltaten nicht mit psychischen Erkrankungen vermengen

Ursache ist vielmehr höchste kriminelle Energie

Utl.: Ursache ist vielmehr höchste kriminelle Energie =

Wien (OTS) - Gerne wird dieser Tage erklärt, dass die Attentäter, die
in den letzten Wochen mit ihren furchtbaren Taten Europa
erschütterten, psychisch krank waren. Gegen diese Vereinfachung
sprechen sich Dr. Georg Psota, Vizepräsident der Österreichischen
Gesellschaft für Psychiatrie und GR Christian Deutsch, Vorsitzender
des Vereins ganznormal.at aus. „Anschläge von Terroristen haben das
Ziel, Angst, Schrecken und Chaos in Europa zu verbreiten. Sie
geschehen primär aus fanatisch-krimineller Energie und
terroristischer Strategie. Dies gilt es strikt von einer möglichen
psychischen Erkrankung der Täter zu trennen. Zum einen, um die
grausamen Taten nicht einfach dadurch zu erklären, zum anderen aber
auch, um die vielen tausenden psychisch erkrankten Menschen in
Österreich nicht mit den Verbrechern in einen Topf zu werfen und
dadurch zu stigmatisieren“, sagt Deutsch.

Das Krankheitsbild einer echten Depression ist seit der Antike, also
seit etwa 2500 Jahren, bekannt und medizinisch-wissenschaftlich
eindeutig. „Eine Depression kennzeichnen massiver Interessensverlust,
Energielosigkeit, Antriebslosigkeit und niedergedrückte Stimmung.
Manche Menschen können nicht einmal mehr aufstehen und sich anziehen.
Eine echte Depression zu haben, schließt derartige Taten defakto
aus“, stellt Dr. Psota klar. Den Verbrechern gehe es schlicht um die
Erreichung ihrer fanatischen Ziele. Psota: „ Die Taten religiöser
Fanatiker, politischer Extremisten, von den Nazis bis zu
IS-Terroristen, sind nicht Folge einer Depression , oder einer
anderen relevanten psychischen Erkrankung, sondern von höchster und
aggressiver krimineller Energie.“

Die Darstellung terroristische Attentäter seien häufig von
psychischer Erkrankung betroffen, führt zu einer Stigmatisierung von
tatsächlich psychisch kranken Menschen. Und gerade diese
Stigmatisierung trägt dazu bei, dass Menschen, die Hilfe bedürfen,
sich noch schwerer tun, diese in Anspruch zu nehmen.

Der Verein ganznormal.at engagiert sich seit Jahren für eine
Gleichstellung von physischen und psychischen Erkrankungen und gegen
Tabuisierung und Stigmatisierung von Menschen, die an psychischen
Erkrankungen leiden.
„Wir fordern daher auf, terroristische Anschläge und Gewalttaten als
das zu erkennen, was sie sind, nämlich Ausdruck aggressiver
krimineller Energie“, so Deutsch und Psota.

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