• 28.07.2016, 09:27:16
  • /
  • OTS0022 OTW0022

Schulterschluss im Tierschutz: Bündnis „Fair Ferkel“ will Verbot von Ferkelkastration ohne Betäubung

2,7 Millionen österreichische Ferkel jedes Jahr bei vollem Bewusstsein kastriert

Ein Ferkel wird ohne Betäubung kastriert

Utl.: 2,7 Millionen österreichische Ferkel jedes Jahr bei vollem
Bewusstsein kastriert =

Wien (OTS) - VIER PFOTEN, der Verein gegen Tierfabriken (VGT), UNITED
CREATURES und die Tierschutzombudsstelle Wien haben sich zu der
Initiative „Fair Ferkel – Bündnis für mehr Tierwohl in der
Nutztierhaltung“ zusammengeschlossen. Ziel ist es, per 1.1.2019 ein
Verbot der in Österreich legalen Kastration von Ferkeln ohne
Betäubung zu erwirken. 2,7 Millionen österreichische Ferkel werden
jedes Jahr bei vollem Bewusstsein kastriert – ein Zustand, den das
Bündnis durch Verhandlungen mit VertreterInnen aus Politik,
Landwirtschaft, Handel, Wissenschaft sowie der Tierärztekammer ändern
möchte.

Die Bündnis-PartnerInnen wollen ihre Ressourcen gemeinsam und damit
effizienter einsetzen, um die jeweiligen EntscheidungsträgerInnen zu
einem Ausstieg aus dieser grausamen Praxis zu bewegen. „Es geht uns
auch darum, die Öffentlichkeit für diese Thematik zu
sensibilisieren“, erklärt Indra Kley, Leiterin des Österreich-Büros
von VIER PFOTEN. „Viele Menschen wissen gar nicht, dass es in
Österreich völlig legal möglich ist, Ferkel ohne Betäubung zu
kastrieren. Ein bisschen Empathie reicht aus, um sich vorzustellen,
dass die Tiere entsetzliche Schmerzen leiden müssen.“

„Egal, welches Schweinefleisch die Menschen in Österreich gerade
kaufen, sie unterstützen diesen tierquälerischen Eingriff der
blutigen Schmerzkastration. Und zwar bei Bio-Fleisch genauso wie bei
konventionellem“, erklärt Michael Hartl, der bei UNITED CREATURES
seit drei Jahren intensiv an dem Thema arbeitet. „Obwohl es
Alternativen gibt, die gar keinen chirurgischen Eingriff mehr
erfordern.“

Bei der Kastration werden die Hoden mit einer Quetsch-Zange oder
einem Skalpell entfernt. Begründet wird der Eingriff damit, dass der
Hoden der Schweine ab der Geschlechtsreife Hormone bildet, die bei 1
bis 5 Prozent der Tiere zu einer Beeinträchtigung von Geruch und
Geschmack des Fleisches führen können.

Andere Länder zeigen: Es geht auch anders

Die österreichische Landwirtschaft und der Handel haben bislang stets
argumentiert, dass Alternativen zur betäubungslosen Kastration zu
teuer wären. Dass es auch anders geht, zeigen Länder wie die Schweiz,
Norwegen oder Australien: Dort ist die betäubungslose Kastration
verboten, ohne negative Folgen für den Markt.

In Deutschland tritt das Verbot 2019 in Kraft. Große
Handelsunternehmen wie die REWE Group und ALDI Nord haben
angekündigt, bereits ab Jänner 2017 kein Fleisch mehr von
betäubungslos kastrierten Schweinen für den Verkauf zuzulassen.

Bereits 2010 haben auf europäischer Ebene Vertreter von
Landwirtschaft, Industrie, Forschung sowie NGOs die Brüsseler
Deklaration unterschrieben, nach der ab. 1 Jänner 2018 die Kastration
von Ferkeln komplett eingestellt werden soll.

Prinzipiell gibt es bei den Alternativen zwei Richtungen: entweder
chirurgische Eingriffe mit Betäubung oder die Aufzucht unkastrierter
Ferkel, die sowohl als Ebermast als auch mit Immunokastration möglich
ist. Die in “Fair Ferkel“ zusammengeschlossenen Organisationen
bewerten Eingriffe an Nutztieren, die nicht medizinisch notwendig
sind, sehr kritisch; daher begrüßen sie generell Alternativen ohne
chirurgische Entfernung von Körperteilen.

Gemeinsam ist allen genannten Alternativen, dass sie nicht ohne
Kosten umzusetzen sind, was sich in einer Erhöhung des Preises für
Schweinefleisch um einige wenige Cent pro Kilo niederschlagen würde.

Das Bündnis „Fair Ferkel“ sieht in diesem Zusammenhang besonders den
Lebensmitteleinzelhandel gefordert, diese Kosten über seine
Preispolitik abzufedern. Denn mit Fleisch darf kein Preis-Dumping
gemacht und der Kampf um Marktanteile nicht auf dem Rücken der
LandwirtInnen und Nutztiere ausgetragen werden.

Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an:

Indra Kley, VIER PFOTEN : 0664 5043897, indra.kley@vier-pfoten.org
Michael Hartl, UNITED CREATURES: 0664 1961 669,
michael.hartl@united-creatures.at

Informationen zu den Organisationen des „Fair Ferkel“ Bündnisses:
Tierschutzombudsstelle Wien: www.tieranwalt.at
UNITED CREATURES: www.united-creatures.com
Verein gegen Tierfabriken (VGT): www.vgt.at
VIER PFOTEN: www.vier-pfoten.at

Bild(er) zu dieser Aussendung finden Sie im AOM / Originalbild-Service
sowie im OTS-Bildarchiv unter http://bild.ots.at

OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT | VPF

Bei Facebook teilen.
Bei X teilen.
Bei LinkedIn teilen.
Bei Xing teilen.
Bei Bluesky teilen

Stichworte

Channel