• 19.07.2016, 11:47:36
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Steiermark steigt auf intelligente Strom-Zähler um: 30 EVU-Partner arbeiten zusammen

150 Millionen Euro steirische Wertschöpfung und über 200 Jobs

v.l.n.r. Geschäftsführer Erich Rybar
(Feistritzwerke Steweag), Vorstandsdirektor Martin Graf (Energie
Steiermark), Vorstandssprecher Christian Purrer (Energie
Steiermark), Geschäftsführer Boris Papousek (Energie Graz),
Vorstandsvorsitzender Manfred Wehr (Stadtwerke Judenburg),
Geschäftsführer Martin Brunner (Energy Services)

Utl.: 150 Millionen Euro steirische Wertschöpfung und über 200 Jobs =

Graz (OTS) - Ab Herbst 2017 bekommt jeder steirische Haushalt einen
„Intelligenten Stromzähler“: Damit wird nicht nur ein europaweiter
gesetzlicher Auftrag (ElWOG 2010) erfüllt, die Kunden können damit
ihren persönlichen Energieverbrauch auch leichter kontrollieren – und
senken. Unter der Führung der Energie Steiermark und ihres
Tochterunternehmens Energienetze Steiermark haben sich 30 steirische
Energieunternehmen gemeinsam zu einer Kooperations-Partnerschaft
zusammengeschlossen, um dieses Groß-Projekt - das mehr als drei Jahre
laufen wird - umzusetzen. Diese Unternehmen (einige davon haben ihren
Sitz außerhalb der Landesgrenzen) decken 90 Prozent der weiß-grünen
Haushalte ab.

Die Montage vor Ort dauert rund 20 Minuten, für die Kunden entstehen
keine zusätzlichen Kosten. Der elektronische Zähler wird am Platz des
bisherigen mechanischen Zählers angebracht, im Normalfall kommt es zu
keinen Verschmutzungen oder Staubentwicklung, Umbauten sind in der
Regel nicht erforderlich.

Der Fokus bei den Vorbereitungsarbeiten – sie haben bereits vor mehr
als 8 Jahren begonnen – liegt bei der Datensicherheit. Bis dato
wurden österreichweit bereits rund 500.000 Smart Meter installiert,
Interesse und Akzeptanz der Kunden sind dabei überaus groß. Von der
Möglichkeit einer Ablehnung der automatisierten Datenübermittlung
haben bis dato weniger als 0,7 Prozent Gebrauch gemacht. Bei der
Umstellung in der Steiermark wird es dennoch im Sinne einer
proaktiven, umfassenden Information eine enge Abstimmung mit der
Arbeiterkammer und anderen Konsumentenschutzorganisationen geben.

Das Ergebnis einer europaweiten Ausschreibung der 30 steirischen
„Smart Meter Partner“ liegt nun vor: Der Auftrag für die Lieferung
von einer Million Geräte geht an die Unternehmen Sagemcom
(Frankreich) und Landis+Gyr (Schweiz). Die verwendete Technologie ist
eng mit dem steirischen Halbleiter-Konzern ams in Unterpremstätten
verknüpft. Hier wurde das Innenleben der „Intelligenten Stromzähler“
für Landis+Gyr konzipiert und maßgeblich entwickelt.

Der gemeinsame Liefer-Auftrag für die sogenannten „Smart Meter“ hat
ein Volumen von rd. 70 Millionen Euro, das Gesamtinvest für die
Einführung der Smart Meter inkl. der Montage, der Infrastruktur für
Datenübertragung und Datenverarbeitung wird für die
Kooperationspartnerschaft rd. 250 Mio. € betragen. Bis zu 150
Millionen Euro davon fließen in steirische Unternehmen. Zwischen 2017
und 2021 werden unmittelbar durch das Umrüstungs-Projekt über 200
steirische Arbeitsplätze gesichert.

Der „Smart Meter“ ersetzt den seit dem Jahre 1886 verwendeten
mechanischen Ferraris-Zähler und ist wesentlicher Bestandteil der
Energiewende. Er hat ein erhöhtes Eigen-Monitoring der Kunden zum
Ziel, dies führt in aller Regel zu einer Senkung des
Energieverbrauchs. Künftig werden die Verbrauchsdaten der Kunden
verschlüsselt und gesichert täglich über die Stromleitung zum
Netzbetreiber gesendet. Dieser darf Daten nur mit ausdrücklicher
Zustimmung des Kunden auslesen, übertragen und verarbeiten. Der Kunde
selbst kann über das Internet seine Verbrauchsverläufe beobachten und
analysieren, das gilt auch für die Einspeisung durch eigene
Photovoltaik-Anlagen. Unnötige Stromfresser oder Stand-by-Verbräuche
können von den Kunden so rasch aufgespürt und eliminiert werden.
Monatlich gibt es eine übersichtliche Auswertung, aufwendige
Ablesungen mit Terminvereinbarungen entfallen künftig. Kunden können
eine stichtagsbezogene Abrechnung vornehmen lassen, eine
(Wieder-)Einschaltung kann künftig aus der Ferne vorgenommen werden.
Bei vergleichbaren flächendeckenden Einführungen von Smart Metern in
Europa haben Kunden durch das konsequente Eigen-Monitoring teilweise
Einsparungen des Stromverbrauchs von bis zu 10 Prozent erzielt.

Vorstandssprecher Christian Purrer, Energie Steiermark: „Bis zu 150
Millionen Euro aus diesem Projekt fließen direkt in die steirische
Wirtschaft, während der 3-jährigen Installationsphase werden
landesweit mehr als 200 Arbeitsplätze gesichert. Auch das
„Innenleben“ der Smart Meter wurde in unserem Bundesland entwickelt.
Der Vertrieb wird in den kommenden Jahren neue Produkte und Tarife
entwickeln, um interessierten Kunden noch flexiblere Möglichkeiten
anzubieten und auch alternative Einspeisungsvarianten gemeinsam
besser zu nützen. Mit dem Smart Meter gehen wir in eine neue Ära, sie
ist nicht von Versorgern und Abnehmern, sondern von einer fairen
Energie-Partnerschaft bestimmt. Die bisherigen Test-Kunden sind von
den neuen Möglichkeiten überaus positiv angetan, wir nehmen
Sicherheitsfragen jedenfalls sehr ernst und haben uns auch deshalb
für die modernste Technologie in diesem Bereich entschieden.“

Vorstandsdirektor Martin Graf, Energie Steiermark: „Die Kooperation
der Energie Steiermark mit den regionalen EVUs in Sachen Smart Meter
ist ein klares Bekenntnis zu einer Zusammenarbeit, um die
Herausforderungen der neuen Energiewelt gemeinsam für die Steiermark
effizient umsetzen zu können. Ein Projekt dieser Größenordnung
erfordert ein fein abgestimmtes Miteinander. Auch wenn es
vordergründig rein um die Umsetzung einer gesetzlichen Vorgabe geht,
so wollen wir die Dialog- und Effizienz-Potenziale der neuen Zähler
gemeinsam mit unseren Kunden offensiv nützen - hier wird auch eine
enge Zusammenarbeit mit der AK und anderen
Konsumentenschutzorganisationen stattfinden. Die Beispiele aus
anderen Bundesländern zeigen, dass die Akzeptanz bei den Kunden
überaus groß ist, neue Transparenz und Eigenkontrolle sorgen für ein
neues Energie-Verständnis.“

Geschäftsführer Boris Papousek, Energie Graz: „Durch Smart Metering
eröffnen sich völlig neue Möglichkeiten betreffend Energieeffizienz,
sowohl für Energiedienstleister als auch für unsere Kunden. Bereits
vor der gesetzlichen Einführung startete die Stromnetz Graz im Jahr
2009 mit einem Smart Meter Pilot, im Rahmen des Klima- und
Energiefonds-Leitprojektes €CO2 Management. Allein durch die
Anpassung des Nutzerverhaltens der teilnehmenden Kunden konnte eine
jährliche Energieeinsparung von rd. 6,8 % erreicht werden. Die
Vorteile dieses intelligenten Zähler-Systems liegen auf der Hand:
Kunden lernen die eigenen Verbrauchsgewohnheiten besser kennen und
können diese detailliert analysieren. Zusätzlich ermöglicht Smart
Metering Energiedienstleistern künftig weitere innovative,
kundenorientierte Tarifmodelle anzubieten. Damit werden Energie, CO2
und nicht zuletzt Kosten gespart.“

Geschäftsführer Martin Brunner, Energy Services: „Wir als Energy
Services verstehen uns als Handels- und IT Dienstleister für EVUs.
In dieser Rolle durften wir 26 mittlere und kleine Stromnetzbetreiber
in der Steiermark – aber auch über die Landesgrenzen hinaus
(Oberösterreich, Niederösterreich, Burgenland) im Zuge des
gemeinsamen Vergabeverfahrens vertreten und konnten so ein Maximum an
Synergiepotential erzielen. Wir freuen uns, auch in die Umsetzung des
Rollouts – insbesondere durch die Zurverfügungstellung der zentralen
IT-Systeme für die 26 Netzbetreiber - eingebunden zu sein. Wiewohl
der Zählertausch bzw. Roll Out lokal durch die einzelnen
Stromnetzbetreiber durchgeführt werden wird.“

Vorstandsvorsitzender Manfred Wehr, Stadtwerke Judenburg: „Es freut
uns als mittelgroßer Stromnetzbetreiber an diesem gemeinsamen Smart
Meter Projekt teilnehmen zu dürfen – wovon wir jetzt die erste Etappe
– die Vergabe der Smart Meter – erfolgreich abschließen konnten. Für
uns ist es von besonderer Bedeutung, hier Teil dieser nahezu gesamt
steirischen Lösung zu sein – die wiederum bei uns in der Region – wie
auch in den Regionen der anderen Netzbetreiber nachhaltig
Arbeitsplätze sichert und regionale Wertschöpfung erzielt.
Insbesondere wird der Smart Meter Zählerwechsel in den Netzgebieten
von Eigenpersonal und Fachkräften regionaler Elektrobetriebe
durchgeführt werden. Wir sind überzeugt, mit allen Partnern in der
Kooperations-Gemeinschaft auch den Rollout und laufenden Betrieb
bestmöglich für unsere Kunden sicher zu stellen.“

Geschäftsführer Erich Rybar, Feistritzwerke Steweag: „Zuerst muss die
Straße gebaut werden, bevor gefahren werden kann. Mit dem Smart
Meter-Projekt haben wir in der Zukunft die Möglichkeit, die Autobahn
zu nutzen und können Informationen in hoher Qualität und
Geschwindigkeit für Kunden über eine sichere Internetverbindung zur
Verfügung stellen.

Für den Kunden können sich vielfache positive Effekte in seinem
Verbrauchsverhalten ergeben, wenn er dies nutzen will. Und natürlich
kann er dies direkt in seiner Geldbörse spüren.

Ein kleines Beispiel aus meinem persönlichem Umfeld: Ein Freund ist
in sein neues Haus eingezogen und hat umweltbewusst eine eigene
Brauchwasserleitung installiert. Leider war der Ausschalter der
Tauchpumpe defekt und die Pumpe ist im Dauerbetrieb gelaufen. Er ist
erst nach der ersten Stromrechnung auf den immensen Mehrverbrauch
aufmerksam geworden, was ihn einige hundert EUR gekostet hat. Und
Smart Meter bietet den Kunden die einfache Möglichkeit kontinuierlich
über den eigenen Stromverbrauch mit einem kurzen Blick auf seinen
Computer oder auf sein Smartphone Bescheid zu wissen und auf
Abweichungen sofort reagieren zu können.“

Bild(er) zu dieser Aussendung finden Sie im AOM / Originalbild-Service
sowie im OTS-Bildarchiv unter http://bild.ots.at

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