Wien (OTS) - In der zweiten Folge des Dreiteilers „Göttliche Frauen“,
die „kreuz und quer“ – präsentiert von Christoph Riedl-Daser – am
Dienstag, dem 19. Juli 2016, um 22.35 Uhr in ORF 2 zeigt, setzt
Bettany Hughes ihre Spurensuche nach der verborgenen Geschichte der
Frauen in den Religionen fort und betritt eine Welt, in der Frauen –
so die Überlieferung – direkt mit den Göttern kommuniziert haben
sollen. Die Historikerin nimmt diesmal auf ihrer Zeitreise Frauen in
den Blick, die als Priesterinnen der Götter fungierten. Sie taucht
ein in die griechische Antike und lässt die sinnliche Welt der
Aphrodite-Verehrung aufleben. Auf ihrer Reise besucht Hughes auch
Lesbos, die Heimat der antiken Dichterin Sappho, die einstmals die
Rolle einer Priesterin innegehabt haben könnte und deren
Gedichtfragmente sich häufig hymnisch an die Liebesgöttin richten.
Maria Magdalena gehört zu den bekanntesten Frauengestalten in der
Bibel. Doch in der kirchlichen Tradition und in der Kunst gibt es
kein einheitliches Bild von ihr. Die einen betonen ihre Bedeutung als
erste Zeugin der Auferstehung Jesu, für andere ist sie die reuige
Sünderin, die ehemalige Prostituierte. In neuerer Zeit wird ihr von
manchen die Rolle der Gefährtin oder gar Geliebten Jesu
zugeschrieben. Wie diese vielfältigen Darstellungen der Maria
Magdalena entstanden sind, untersucht Melvin Bragg um 23.20 Uhr in
der Dokumentation „Das Geheimnis der Maria Magdalena“.
„Göttliche Frauen: Dienerinnen der Götter“ – ein Film von Bettany
Hughes
Seit jeher haben Männer und Frauen das Bedürfnis verspürt, dem
Diesseits und dem Jenseits einen Sinn zu geben. In der Beziehung zum
Göttlichen haben Frauen immer schon eine zentrale Rolle gespielt –
selbst in den Religionen, die patriarchal geprägt bzw. dominiert
sind. Doch dieser Teil der Geschichte wurde im Laufe der Zeit oft zum
Verschwinden gebracht – bis heute wird die zentrale Rolle von Frauen
oft verschwiegen. Welche Rolle spielten und spielen Frauen nun im
Laufe der Geschichte in den verschiedenen Religionen? Welche Rolle
spielten sie beim Entstehen sogenannter institutionalisierter
Religionen? Dieser Frage geht die preisgekrönte Historikerin Bettany
Hughes in dem Dreiteiler „Göttliche Frauen“ nach.
In vielen Stationen zeigt Bettany Hughes eine Welt, in der
Priesterinnen hohes Ansehen genossen. Erst das Christentum änderte
dieses Bild. Doch die Anfänge der neuen Religion sind weitaus weniger
männlich dominiert, als es heute den Anschein haben mag. Bettany
Hughes reist zurück in die ersten, wichtigen Jahrhunderte des neuen
Glaubens und spürt dem Einfluss und der Rolle der Frauen im frühen
Christentum nach. Sie zeigt etwa, dass römische Bürgerinnen dank
ihres unabhängigen rechtlichen Status in der Lage waren, das
Christentum entscheidend zu fördern. Ihre finanziellen Zuwendungen
waren ein wichtiger Bestandteil der christlichen Erfolgsgeschichte.
Erst Augustinus sollte das christliche Frauenbild nachhaltig negativ
prägen.
„Das Geheimnis der Maria Magdalena“ – Präsentation: Melvin Bragg,
Regie: Rob Cowling (deutsche Bearbeitung: Rosemarie Pagani-Trautner)
Melvin Bragg ist britischer Drehbuchautor. Unter anderem verfasste er
auch das Drehbuch zur Verfilmung des weltberühmten Musicals „Jesus
Christ Superstar“ von Andrew Lloyd Webber und Tim Rice. Dabei begann
er sich näher mit der geheimnisvollen Maria Magdalena aus der Bibel
zu befassen und versucht in der Dokumentation verständlich zu machen,
wie sich das Bild der Maria Magdalena im Laufe der Jahrhunderte immer
wieder veränderte.
In den vier Evangelien der Bibel wird Maria Magdalena zwar nicht oft
erwähnt, tritt aber in Schlüsselsituationen auf. So heißt es, Jesus
habe ihr sieben Dämonen ausgetrieben – ein möglicher Hinweis auf ihre
Heilung von schwerer Krankheit. Des Weiteren wird berichtet, dass sie
mit anderen Frauen bei der Kreuzigung Jesu zugegen war. Sie war es
auch, die am Ostermorgen das leere Grab vorgefunden und der sich der
auferstandene Christus gezeigt hat. Vielleicht gefiel es nicht allen
Männern in der noch jungen Jesus-Bewegung, dass eine Frau eine so
zentrale Rolle in der Heilsgeschichte einnimmt, mutmaßt Melvin Bragg
in der Dokumentation. Fest steht, dass mehrere Frauengestalten der
Bibel sich im Lauf der Zeit vermischten und sich so auch das Bild der
Maria Magdalena veränderte. Da taucht im Lukas-Evangelium eine reuige
Sünderin auf, eine ehemalige Prostituierte. Im Evangelium nach
Johannes gibt es eine Maria von Bethanien. Von beiden Frauen wird
berichtet, dass sie Jesus mit einem kostbaren Balsam salbten und
seine Füße mit ihren Haaren trockneten. Im Lauf der Jahrhunderte
verschmolzen diese drei Frauengestalten zu einer einzigen Person.
Abhängig davon, welches Frauenbild gerade in Mode ist, wird in
verschiedenen Epochen Maria Magdalena ganz unterschiedlich
dargestellt. Von der engsten Vertrauten Jesu bis zur sündigen
Verführerin nimmt sie fast jede Rolle ein. Und auch in der Gegenwart
beschäftigt Maria Magdalena nach wie vor die Fantasie der Künstler.
Der italoamerikanische Regisseur Martin Scorsese verursachte einen
Skandal, als er den Roman „Die letzte Versuchung Christi“ des
griechischen Schriftstellers Nikos Kazantzakis verfilmte und einen
Jesus zeigte, der am Kreuz von der erotischen Vereinigung mit Maria
Magdalena fantasiert. Im Musical „Jesus Christ Superstar“ von Andrew
Lloyd Webber und Tim Rice wird ebenfalls das Nahverhältnis zwischen
Jesus und Maria Magdalena thematisiert. Und obwohl manche christliche
Gruppierungen heftig gegen das Musical protestierten, wurde es ein
ungeahnter Erfolg und seine Lieder Tophits. Und so bleibt Maria
Magdalena auch heute noch, zwei Jahrtausende nach der
Jesus-Geschichte, eine Person, die die Fantasie der Menschen
beflügelt.
Die Sendungen sind auf der Video-Plattform ORF-TVthek
(http://TVthek.ORF.at) – vorbehaltlich vorhandener
Online-Lizenzrechte – als Live-Stream sowie nach der TV-Ausstrahlung
sieben Tage als Video-on-Demand abrufbar.
Das gesamte TV-Angebot des ORF – ORF eins, ORF 2, ORF III sowie ORF
SPORT + – ist auch im HD-Standard zu empfangen. Alle Informationen
zum ORF-HD-Empfang und zur Einstellung der neuen HD-Angebote finden
sich auf der Website hd.ORF.at, die ORF-Service-Hotline 0800 / 090
010 gibt kostenfrei aus ganz Österreich persönliche Hilfestellung.
Die Online-Videothek Flimmit zeigt in einer eigenen Kollektion
herausragende „kreuz und quer“-Dokumentationen, die Einblicke in die
Vielfalt der Glaubens- und Lebenswelten der Menschen geben. Alle
Titel der Kollektion stehen sowohl im Einzelabruf als auch im Abo zur
Verfügung.
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