• 12.07.2016, 10:24:06
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Nach D: Jetzt wird auch Offenlegung der Kirchenvermögen in Ö gefordert

Initiative gegen Kirchenprivilegien: Alle anerkannten Religionsgemeinschaften sollen ihr Vermögen transparent machen

Utl.: Initiative gegen Kirchenprivilegien: Alle anerkannten
Religionsgemeinschaften sollen ihr Vermögen transparent machen =

Wien (OTS) - In Deutschland hat das Erzbistum München und Freising
sein Vermögen offengelegt: Mit 6,3 Milliarden Euro dürfte es zu den
reicheren Diözesen weltweit gehören. Während man in Deutschland nach
dem Skandal um den Luxusbischof Tebartz van Elst um Transparenz
bemüht ist, schweigen Österreichs Bischöfe weiterhin zu ihren
Vermögenswerten. Dabei hat bereits 2012 der Kirchenvermögensexperte
Carsten Frerk in seinem Buch "Gottes Werk und unser Beitrag"
aufgedeckt, dass Österreichs Kirche ein seriös geschätztes Vermögen
von mindestens 4,5 Milliarden EUR besitzt. Geschätzt deswegen, weil
über die tatsächlichen Besitzverhältnisse keine Auskunft erteilt
wird.

Überall wird gespart. Nur nicht bei den Religionsgemeinschaften

Doch die Initiative gegen Kirchenprivilegien möchte das kirchliche
Vermögen auch hierzulande ans Licht befördern: „Es freut uns, dass
nun endlich Bewegung in ein Thema von allgemeinem Interesse kommt“,
sagt DDr. Christian Fiala von der Initiative. „Immerhin leistet der
österreichische Steuerzahler rund 3,5 Milliarden Euro jährlich an
Transferleistungen und fördert Begünstigungen an Österreichs Kirchen.
Das ist angesichts von deren gigantischen Vermögenswerten nicht
einzusehen. Im Sozial- und Bildungsbereich wird gespart, der
Mittelstand ächzt unter der Steuerlast, nur die Kirchen und
Religionsgemeinschaften werden weiterhin großzügig finanziert.“ Fiala
erinnert an kostenlose Belangsendungen im ORF, Förderungen aus der
Denkmalpflege, Steuerbefreiungen für Immobilien, sogar die Gehälter
von 1.250 Kirchenbediensteten werden vom Steuerzahler (nach
Beamtengehaltsschema Kategorie A) getragen, ebenso die christlichen
und evangelischen Fakultäten bzw. deren Kindergärten, Privatschulen
und Pädagogische Hochschulen.

Öffentliches Interesse an Offenlegung

„Wenn eine Organisation wie die Kirche derart hohe Vermögenswerte
besitzt und gleichzeitig umfangreiche staatliche Förderungen direkt
oder indirekt lukriert, gibt es ein berechtigtes Interesse des
Steuerzahlers, zu erfahren, wohin diese Gelder wandern. Weiterhin
ungeklärt ist beispielsweise auch die Höhe der bischöflichen
Privatbesitztümer, Mensalien genannt: Im letzten Jahr hat die
Initiative gegen Kirchenprivilegien eine umfassende
online-Darstellung dieser Vermögen, die den Bischöfen für ihren
privaten Gebrauch zur Verfügung stehen, veröffentlicht: Der Kärntner
Bischof Schwarz beispielsweise verfügt über landwirtschaftlichen
Besitz im Wert von geschätzten 65 Millionen EUR, zu seinem Bistum
Gurk zählt etwa das Stift St.Georgen am Längsee, mit 30.000 m2
Parkanlage, ebenso die EVP Energieversorgung Pöckstein, sowie das
Bischofsschloss Straßburg. Und an Kardinal Christoph Schönborn wurde
bei Amtsübernahme ein geschätztes Vermögen von rund 152 Mio EUR
übergeben, bestehend aus tausenden Hektar Ländereien (samt
dazugehörigen EU-Agrar- Subventionen) und 14 Jagdgebieten, Immobilien
u.v.m. Zum Vermögen des Kardinal zählt auch jene Geheim-Stiftung, die
im Weinviertel des Landgrabbings beschuldigt wird. „Schönborn stellt
sich gerne als bescheidener Kirchenmann dar, in Wirklichkeit zählt er
zu den 100 reichsten Österreichern“, kommentiert Fiala von der
Initiative gegen Kirchenprivilegien.
www.kirchen-privilegien.at/vermoegen/mensalgueter-oesterreich/

Auch in Deutschland wird getrickst

Auch die Situation in Deutschland ist nach wie vor nicht transparent
genug, befindet Kirchenvermögensexperte Frerk: „Das ist nur der
Finanzbericht für den Rechtsträger Erzbistum München (KdöR), drei
ausgegliederte Stiftungen – ein Trick, um das Vermögen des Erzbistums
kleiner erscheinen zu lassen, da diese drei selbständigen Stiftungen
vom Generalvikar kontrolliert und von der Finanzkammer verwaltet
werden“, sagt Frerk „Die gesamten Pfarreien, die Vielzahl
katholischer Stiftungen und Verbände, die Ordensgemeinschaften, etc.,
das alles ist nicht darin erfasst. Außerdem wird nach dem
Handelsgesetzbuch bilanziert, d. h. alle Immobilien werden linear
abgeschrieben und haben nach 30-40 Jahren nur noch einen
unrealistischen „Erinnerungswert“ von 1 Euro. Alle Firmenbeteilungen
wurden nur mit dem Stammkapital und nicht mit dem realen
Vermögenswert des Firmenbesitzes veröffentlicht. Beispielsweise wurde
der Kauf von Daimler-Aktien mit dem Einkaufswert von 1960 bilanziert,
da ist also noch sehr viel Luft nach oben drin.“
www.kirchen-privilegien.at www.kirchenfinanzierung.at

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