• 04.07.2016, 17:55:52
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Flüchtlinge - Weidenholzer: „Portugal zeigt Möglichkeiten auf“

S&D-Vizepräsident: Bei Flüchtlings-Umverteilung spezielle Situation der JesidInnen berücksichtigen

Utl.: S&D-Vizepräsident: Bei Flüchtlings-Umverteilung spezielle
Situation der JesidInnen berücksichtigen =

Wien (OTS/SK) - Portugal will mehr Flüchtlinge aufnehmen als von der
EU-Quote vorgesehen. "Es ist an der Zeit, jene Länder vor den Vorhang
zu holen, die Flüchtlinge aufnehmen wollen und damit einen aktiven
Beitrag zu einer europäischen, solidarischen Lösung leisten", sagt
Josef Weidenholzer. Der stellvertretende S&D-Fraktionsvorsitzende hat
heute in Lissabon VertreterInnen der portugiesischen Regierung
getroffen, darunter den stellvertretenden Regierungschef Eduardo
Cabrita, den für Migration zuständigen Kommissar und nationalen
Koordinator Pedro Calado und die für Bürgerschaft zuständige
Staatssekretärin Catarina Marcelino. "In den Gesprächen wurde klar,
dass der Umverteilungsprozess im Gange ist, aber beschleunigt werden
muss. Das kleine Portugal zeigt, dass eine europäische Lösung im
Sinne der Solidarität möglich ist. Portugal hat versichert, dass es
vorbereitet ist, auf Anhieb 5.000 Personen aufzunehmen", sagt
SPÖ-Europaabgeordneter Weidenholzer, der auch Mitglied im zuständigen
Innenausschuss ist. Er betont, das Beispiel könne Schule machen. „Wir
haben positive Signale auch von anderen Ländern, Schutzbedürftige
aufnehmen zu wollen. Nun ist alles daran zu setzen, rasch
bürokratische Hürden aus dem Weg zu räumen und die Aufnahme zu
ermöglichen.“ ****

Bis jetzt wurden im Rahmen des europäischen Umverteilungsprogrammes
insgesamt 2.783 Personen in verschiedene EU-Staaten umverteilt, 1.994
von Griechenland und 789 von Italien. Weidenholzer hat mehrmals
Idomeni besucht und steht in engem Kontakt mit den HelferInnen in
Nordgriechenland. "Die Situation in Griechenland wird nicht besser,
sondern schlimmer, je länger wir warten. Wir sollten versuchen, die
Fehler aus der Vergangenheit zu korrigieren. Je länger es zu keiner
Lösung kommt, umso mehr werden es wieder die Schlepper und
kriminellen Netzwerke sein, die vom Leid der Menschen profitieren",
so der stv. Vorsitzende der sozialdemokratischen Fraktion im
Europaparlament.

In den Gesprächen mit der Regierung wurde auch auf die spezielle
Situation von JesidInnen verwiesen, deren Situation in den Lagern
unerträglich geworden ist. "Jesidische Flüchtlinge in Griechenland,
die alles verloren haben, leiden zudem unter Diskriminierung durch
muslimische Flüchtlinge. Vergangene Woche mussten 231 yesidische
Flüchtlinge von einem Lager in Griechenland fliehen, weil es zu
Übergriffen gekommen ist“, erzählt Mirza Dinnayi, Vorsitzender der
humanitären deutschen Hilfsorganisation "Luftbrücke Irak", die sich
für ISIS-/Daesh-Opfer einsetzt. Noch immer sind über 3.400 Frauen und
Kinder in den Händen von Daesh. Von jenen, die befreit werden
konnten, befinden sich noch immer rund 1.600 in Zeltlagern im Irak,
wo keine adäquate Betreuung möglich ist. Wichtig wäre es, so der
Experte, die Betroffenen direkt zur Behandlung nach Europa zu
bringen: "Für die schwer traumatisierten Frauen und Kinder sind
spezielle Programme zu schaffen, um ihnen die Rückkehr in ein
normales Leben zu ermöglichen. Europa kann ihnen jene Hilfe bieten,
die sie vor Ort nicht erhalten, aber dringend benötigen." Dass solche
Pläne realisierbar sind, zeige auch das Beispiel Baden-Württemberg,
in dem über ein Sonderkontingent innerhalb von neun Monaten 1.100
Frauen zur Behandlung nach Deutschland gebracht wurden. (Schluss) bj

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