Wien (OTS) - Nur sehr wenige Ökonom/innen haben die Finanzkrise im
Jahre 2008 vorhergesehen, darunter kein/e einzige/r Österreicher/in.
Eine Hauptursache dieses Versagens der Wirtschaftswissenschaften
liegt darin, dass nicht berücksichtigt wird, dass über 90% des
zirkulierenden „Geldes“ ohne gesetzliche Grundlage von privaten
Geschäftsbanken geschöpft wird. Die Buchgeldschöpfung durch private
Geschäftsbanken – „Geld aus dem Nichts“ – stellt einen blinden Fleck
innerhalb der wirtschaftswissenschaftlichen Forschung dar. Die
etablierten Wirtschaftswissenschaften gehen in ihren Modellen nach
wie vor von der weitverbreiteten, aber fundamental falschen Annahme
aus, dass Geschäftsbanken nur das „Geld“ an Kreditnehmer
weiterverleihen könnten, das vorher von Sparern eingezahlt oder von
der Zentralbank geliehen wurde. Dieser Mythos wurde kürzlich –
erstmals in der Geschichte der Wirtschaftswissenschaften überhaupt! –
durch Studien von Univ.Prof. Dr. Richard Werner empirisch widerlegt.
Für den deutschen Wirtschaftsweisen Univ.Prof. Dr. Peter Bofinger hat
das an den Universitäten gelehrte Modell des Finanzsystems mit der
Realität „genauso wenig gemeinsam wie das geozentrische Weltbild mit
dem heliozentrischen“.
Wie geht man an den Wirtschaftsuniversitäten damit um? Eine
diesbezügliche Anfrage an das Rektorat der Wirtschaftsuniversität
Wien brachte zu Tage, dass nicht nur die empirisch falsifizierten
Theorien nicht aus der Lehre entfernt worden sind, sondern auch, dass
die neuen Forschungsergebnisse nicht einmal zur Kenntnis genommen,
geschweige denn diskutiert werden.
Damit ist absehbar, dass es in der Sache keinen wissenschaftlichen
Fortschritt geben wird und dass Finanzkrisen von den
Wirtschaftswissenschaften im Nachhinein immer wieder als
unerklärliche „Marktverwerfungen“, also quasi als unvermeidbare,
schicksalhafte Ereignisse bezeichnet werden. Verantwortungsvolle
Wissenschaften würden auf Basis von fundierten Forschungsergebnissen
Krisenvorsorge betreiben bzw. Möglichkeiten zur Schadensbegrenzung
erforschen und Vorschläge für eine krisensichere Finanzordnung
entwickeln. Der KOV Kreditopferverein ruft zu einem umfassenden,
offenen Diskurs zu diesem gesellschaftlich höchst relevanten Thema
auf!
http://www.kreditopferhilfe.net/irrlehren
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