• 10.06.2016, 09:56:14
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Leon-Zelman-Preis für Dialog und Verständigung 2016 geht an Gabriele Anderl

Wien (OTS) - In diesem Jahr geht der Leon Zelman Preis 2016 an die
Historikerin und Journalistin Gabriele Anderl. Der Preis ist mit
5.000 Euro dotiert und wird von der Stadt Wien gestiftet. Die
Auszeichnung wurde gestern, Donnerstag, von Kulturstadtrat Andreas
Mailath-Pokorny im Wiener Rathaus übergeben.

„Gabriele Anderl ist eine international renommierte Historikerin
und Publizistin“, gratuliert Wiens Kulturstadtrat Andreas
Mailath-Pokorny der Wissenschaftlerin zum Leon-Zelman-Preis für
Dialog und Verständigung. „In ihren Forschungsarbeiten widmet sie
sich den Themen Flucht und Vertreibung in der Zeit des
Nationalsozialismus wie auch in der Gegenwart. Mit der Methode der
„oral history“ ist es Anderl gelungen, neue Erkenntnisse aus den
Gesprächen und Schilderungen mit ZeitzeugInnen zu gewinnen. Sie ist
jedoch nicht nur eine engagierte Forscherin, sondern auch eine
unermüdliche Vermittlerin, die mit ihrem publizistischen Werk eine
Brücke zwischen den Kulturen und Zeiten schlägt“, schloss Mailath.

„Die Historikerin, Exilforscherin und Wissenschaftsjournalistin
Gabriele Anderl setzt sich in ihrer Arbeit seit Jahren umfassend mit
der Entrechtung, Beraubung, Vertreibung, der Flucht und dem Exil
Wiener Jüdinnen und Juden auseinander. Darüber hinaus erforscht sie
Parallelen zwischen den heutigen Flüchtlingsbewegungen und 1938 -
ohne diese gleichzusetzen. Ihr Engagement und ihre Empathie spiegeln
sich nicht nur in ihrer wissenschaftlichen Arbeit wider sondern auch
in ihrem zivilgesellschaftlichen Engagement für Flüchtlinge“, so die
Begründung der Jury.

Gabriele Anderl, ist freiberufliche Wissenschaftlerin mit
umfangreicher Forschungstätigkeit und zahlreichen wissenschaftlichen
Publikationen im Bereich der Zeitgeschichte unter anderem zu den
Themen Judenverfolgung, nationalsozialistische Vertreibungs- und
Vernichtungspolitik, Kunstraub, Flüchtlingspolitik in Österreich nach
dem Zweiten Weltkrieg, Exilforschung, Oral-History-Forschung sowie
Afrikaner in Wien und Beziehungen Österreich – Äthiopien. Als Autorin
hat sie zahlreiche Bucherscheinungen u.a. gemeinsam mit Erika
Weinzierl ("Vertreibung und Neubeginn. Israelische Bürger
österreichischer Herkunft") und mit Walter Manoschek ("Gescheiterte
Flucht. Der 'Kladovo-Transport' auf dem Weg nach Palästina
1939-1942") veröffentlicht. 1994 wurde ihr der Käthe Leichter Preis
verliehen. Sie ist Leiterin von zwei Forschungsprojekten im Rahmen
der Österreichischen Historikerkommission: "Die Zentralstelle für
jüdische Auswanderung als Beraubungsinstitution" und "Die
'Arisierung' von Mobilien" und Vorstandsmitglied der Österreichischen
Gesellschaft für Exilforschung.

Zwt.: Der Preis
Die Auszeichnung wird seit 2013 im Gedenken an Leon Zelman und
seinem Wirken als langjähriger Leiter des Jewish Welcome Service und
Herausgeber der Zeitschrift "Das Jüdische Echo" einmal jährlich
verliehen. Sie ergeht an Personen, Projekte und Organisationen, die
sich für Dialog, Erinnern und das Engagement gegen Rassismus und
Antisemitismus verdient gemacht haben.

Zwt.: Jewish Welcome Service
1980 wurde die Organisation auf Initiative des damaligen
Bürgermeisters Leopold Gratz und des Stadtrates Heinz Nittel
gemeinsam mit dem 2007 verstorbenen Leon Zelman gegründet. Präsident
ist der jeweilige Bürgermeister der Stadt Wien. Hauptaufgaben sind
Besuchsprogramme für vertriebene jüdische Bürgerinnen und Bürger und
ihre Nachkommen, Studienreisen für die jüngere Generation sowie die
Förderung von Gedenk- und Erinnerungsinitiativen. Seit dem Jahr 2012
unterstützt auch der Wiener Städtische Versicherungsverein,
Hauptaktionär der Vienna Insurance Group, die Arbeit des Jewish
Welcome Service.

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