Wien (OTS) - Am 10. Oktober 1920 wurde über Südkärnten entschieden.
Bei der Volksabstimmung stimmten fast 60 Prozent für den Verbleib bei
Österreich, auch viele Slowenen votierten für die junge Republik.
Heute ist der 10. Oktober Kärntner Landesfeiertag. Nach der
„Universum History“-Dokumentation „Kärnten – Ein Jahrhundert unterm
Mittagskogel / Koroška – Stoletje pod Jepo“, die im Rahmen der Reihe
„Unser Österreich“ am 7. Juni eine außergewöhnliche Geschichte aus
Kärnten – jene der kärntnerisch-slowenischen Familie Ressmann aus
Ledenitzen/Ledince – erzählte, analysiert Peter Liska am Freitag, dem
10. Juni 2016, um 22.45 Uhr in ORF 2 in „Kampf um Kärnten – Von der
Volksabstimmung zum Ortstafelkonflikt“ nicht nur die historischen
Ereignisse rund um die Volksabstimmung 1920, sondern schlägt einen
Bogen in die Gegenwart. Partisanenkampf im Zweiten Weltkrieg,
Vertreibung der Kärntner Slowenen durch die Nationalsozialisten,
Verfolgung, Mord, Rache in den Kriegsjahren. Auch im sogenannten
Ortstafelsturm (1972), bei dem alle kurz zuvor aufgestellten
zweisprachigen Ortstafeln ausgerissen wurden, tauchten die alten
Feindbilder auf.
Es gibt Dinge, die sind einfach. Es gibt Dinge, die sind kompliziert.
Und es gibt Dinge, die sind einfach kompliziert. Die Geschichte
Südkärntens zum Beispiel. Oder der Ortstafelkonflikt. Das hat seine
Gründe. Der Rest war Österreich. Als 1918 die Donaumonarchie zerfiel,
wurde die europäische Landkarte neu gezeichnet. Neue Staaten
entstanden, Gebietsansprüche wurden gestellt. Einer der Brennpunkte
war Kärnten. Der SHS-Staat, das Königreich der Serben, Kroaten und
Slowenen, beanspruchte jene Gebiete, die überwiegend von Slowenen
bewohnt wurden. Im November 1918 rückten Einheiten des SHS-Staates in
Südostkärnten ein. Widerstand formierte sich, der Kärntner
Abwehrkampf begann – und endete mit einer Niederlage. Ein
amerikanischer Diplomat, Sherman Miles, erkundete persönlich die
Situation im strittigen Gebiet. Eigentlich ist es ihm zu verdanken,
dass die Siegermächte des Ersten Weltkriegs sich dafür aussprachen,
in Südkärnten eine Volksabstimmung abzuhalten.
Viele Ereignisse und politische Entwicklungen, die außerhalb Kärntens
immer wieder für Verwunderung sorgen, haben ihre Wurzeln in den
Jahren 1918 bis 1920. Anhand der historischen Entwicklung und
persönlicher Lebensgeschichten wird nachvollziehbar gemacht, wie aus
dem Freiheitskampf von einst ein verkrampftes Miteinander geworden
ist. Und abseits der Parteipolitik auch echte Versöhnung gelingen
kann. Josef Feldner, Obmann des Kärntner Heimatdienstes, mehr als 30
Jahre Sprachrohr der Deutschkärntner, hat sich mit Marjan Sturm, dem
Vertreter des Zentralverbandes Kärntner Slowenen, ausgesöhnt. Aus dem
Scharfmacher Feldner ist ein Befürworter des Dialogs und der
Versöhnung geworden. Zum Missfallen von bedeutenden Landespolitkern
und des Kärntner Abwehrkämpferbundes. Denn in vielen Köpfen sind die
tradierten Geschichtsbilder noch immer präsent.
Historische ORF-Beiträge zur Geschichte Kärntens aus der Reihe
„TVthek goes school“, Ö1-Reportagen sowie ergänzende Informationen zu
den Sendungen – u. a. von führenden Historikerinnen und Historikern –
sind auf der Homepage http://tv.ORF.at/unseroesterreich zu finden.
Das gesamte TV-Angebot des ORF – ORF eins, ORF 2, ORF III sowie ORF
SPORT + – ist auch im HD-Standard zu empfangen. Alle Informationen
zum ORF-HD-Empfang und zur Einstellung der neuen HD-Angebote finden
sich auf der Website hd.ORF.at, die ORF-Service-Hotline 0800 / 090
010 gibt kostenfrei aus ganz Österreich persönliche Hilfestellung.
OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT | NRF