- 09.06.2016, 11:35:44
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Symposium der Marshallplan-Jubiläumsstiftung: „Steht die Demokratie in Europa vor dem Aus?
Beim Symposium der Marshallplan-Jubiläumsstiftung stand gestern die Frage nach der Zerbrechlichkeit der Demokratie Europas im Mittelpunkt sowie die Verleihung der Marshallplan Fellowships.

Utl.: Beim Symposium der Marshallplan-Jubiläumsstiftung stand
 gestern die Frage nach der Zerbrechlichkeit der Demokratie
 Europas im Mittelpunkt sowie die Verleihung der Marshallplan
 Fellowships. =
Wien (OTS) - „Die Marshallplan-Jubiläumsstiftung unterstützt den
 akademischen Wissenstransfer zwischen Österreich und den USA mit rund
 einer Million Euro pro Jahr“, sagte Dr. Wolfgang Petritsch, Präsident
 der Marshallplan-Jubiläumsstiftung, beim Symposium. Sie finanziert
 und vergibt jährlich rund 110 Fellowships sowie drei
 Stiftungsprofessuren. Einer dieser Fellows der
 Marshallplan-Jubiläumsstiftung war Dr. Vedran Dzihic, mittlerweile
 Senior Researcher am Österreichischen Institut für internationale
 Politik (oiip). Der renommierte Südosteuropa-Experte hielt beim
 gestrigen Symposium Marshallplan-Jubiläumsstiftung im Wiener Institut
 für die Wissenschaften vom Menschen seine kritische Keynote.
Demokratie als „losing game“?
Dzihic reflektierte, dass die Themen Finanz- und Flüchtlingskrise,
 Grexit und Brexit oder Terrorismus die Zerbrechlichkeit der
 Demokratie in Europa zeigen. Vor allem in den letzten zwanzig Jahren
 habe sich die Definition von Demokratie stark verändert: „Heute kann
 nicht mehr nur zwischen Demokratie und Autokratie unterschieden
 werden. Zwischen diesen beiden Konzepten hat sich eine neue Grauzone
 an Regierungsmodellen gebildet.“ Widersprüchliche Trends würden ein
 Bild von einem eher geteilten Europa porträtieren, wo die Demokratie
 durch illiberale Tendenzen in Frage gestellt wird. Vor allem in
 einigen Ländern in Ost- und Südosteuropa wären heute Illiberalismus
 und Nationalismus en vogue. Dzihic sprach über Chancen und
 Lösungswege für eine europäische Demokratie. Der Begriff Demokratie
 müsse neugedacht und mit neuen Bedeutungen gefüllt werden.
Auf den Vortrag von Dzihic folgte ein spannender Austausch zwischen
 dem Südosteuropa-Experten, Petritsch und Prof. Shalini Randeria,
 Rektorin des Instituts für die Wissenschaften vom Menschen.
Überreichung der Marshallplan Fellowships
Den feierlichen Abschluss der Veranstaltung bildete die Verleihung
 der Fellowships durch Petritsch und die US-amerikanische
 Botschafterin in Österreich H.E. Alexa Wesner. In der Geschichte der
 Marshallplan-Jubiläumsstiftung wurden bis dato insgesamt 513
 Marshallplan Scholarships, 81 Berkeley Program Fellowships, 16
 Professorships in New Orleans sowie zwölf Johns Hopkins Fellowships
 vergeben.
Transatlantisches Netzwerk
Mit diesem Wissenstransfer setzt die Marshallplan-Jubiläumsstiftung
 die lange Tradition transatlantischer Beziehungen fort. Im
 Vordergrund steht das Bemühen, die Interaktion von Wissenschaftlern
 auf beiden Seiten des Atlantiks zu unterstützen und zu intensivieren.
 Der Wissenstransfer basiere laut Petritsch auf den ursprünglichen
 Anliegen des Marshallplans: Zukunftsfähigkeit der Wirtschaft und
 Ausbau der transatlantischen Beziehungen. Die
 Marshallplan-Jubiläumsstiftung ist eingebettet in ein Netzwerk
 unterschiedlicher Akteure in beiden Ländern und pflegt mit diesen ein
 kooperatives Verhältnis. „Indem wir aktiv eine Führungsrolle im
 amerikanisch-österreichischen Wissenstransfer auch öffentlich
 sichtbar wahrnehmen, erinnern wir an die großen historischen Erfolge
 der amerikanisch-österreichischen Freundschaft“, sagte Petritsch
 abschließend.
Über die Marshallplan-Jubiläumsstiftung:
Die österreichische Marshallplan-Jubiläumsstiftung (Austrian Marshall
 Plan Foundation) fördert den wissenschaftlichen Austausch von
 Studierenden und Forschenden aus Österreich und den USA mit dem Ziel,
 Beziehungen zwischen den beiden Ländern zu vertiefen sowie
 wissenschaftliche Zusammenarbeit zu fördern. Jährlich werden
 Stipendien an österreichische Studierende mit exzellenter
 Studienleistung für Forschungsaufenthalte in den USA vergeben.
 Der Marshallplan (European Recovery Program) war ein
 Wirtschaftswiederaufbauprogramm der USA, das nach dem Zweiten
 Weltkrieg Westeuropa mit Krediten, Rohstoffen, Lebensmitteln und
 Waren versorgte.
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