• 01.06.2016, 10:17:40
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Langer Tag des Darms: Fokus chronisch entzündliche Darmerkrankungen (CED)

v.l.n.r.: Mag. Alexander Herzog (Obmann-Stv. der
SVA) , Michaela Schara (Bloggerin und Autorin), Univ.-Prof. DI Dr.
Harald Vogelsang (Päsident Darm Plus - CED Initiative Österreich),
Peter Hillebrand (Diätologe)

Wien (OTS) - Am Samstag, den 11. Juni 2016 findet bereits zum zweiten
Mal der „Lange Tag des Darms“ auf Initiative des Vereins darm plus im
Museumsquartier Wien statt. Der erste „Lange Tag des Darms“ 2015 war
ein großer Erfolg und hat über 1.500 Besucher in das Museumsquartier
gelockt. Deshalb dreht sich auch 2016 wieder alles rund um das Thema
Darmgesundheit und den interaktiven Wissenstransfer-mit noch mehr
Angeboten verschiedenster Informationsmöglichkeiten dazu. Vor allem
aber soll mit Tabus rund um dieses sensible Thema gebrochen werden.
Deshalb informiert der Verein „darm plus“ an diesem Tag Betroffene,
Patienten, Mediziner, Medien sowie alle am Thema Interessierten. Im
Rahmen der Pressekonferenz klären Experten unter anderem über die
Themenbereiche Früherkennung, Prävention und Therapiemöglichkeiten
bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (CED) auf. Thematisiert
wurden auch die Problematik und der Umgang mit CED im Alltag, sowie
aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse.

Der Verein „darm plus“ setzt mit der Veranstaltung „Langer Tag des
Darms“ am 11. Juni im Wiener Museumsquartier wieder ein kräftiges
Zeichen und präsentiert ein umfassendes Angebot für die
Bewusstseinsbildung rund um verschiedenste Fragen der Darmgesundheit
– von CED über stressbedingte funktionelle Darmerkrankungen,
Krebsvorsorge bis zu Ernährung und Nahrungsmittelunverträglichkeiten.

Spannende Vorträge, interaktive Stationen, wie Koloskopie zum selbst
ausprobieren und ein begehbares Darmmodell, sorgen von 10 bis 17 Uhr
für abwechslungsreiche Wissensvermittlung.

Seit Langem ist bekannt, dass ein gesunder Darm eine zentrale Rolle
für Wohlbefinden und Gesundheit des Menschen spielt. Neueste
Forschungen sehen den Darm und sein Mikrobiom als wesentlichen
Regulator von Abläufen, die weit über die bloße Aufnahme von
Nährstoffen hinausgehen. Obwohl bis zu 80.000 Österreicher an
chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (CED) wie Morbus Crohn oder
Colitis ulcerosa leiden, ist das Wissen der heimischen Bevölkerung
zur Darmgesundheit bis dato gering. Univ.-Prof. Dr. Harald Vogelsang,
Präsident von „darm plus“ – CED Initiative Österreich, erklärt:
„Chronisch entzündliche Darmerkrankungen (CED) nahmen in den
vergangenen Jahrzehnten weltweit eindrucksvoll zu. Sie gehören zu
einer Gruppe von chronischen Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes, die
hauptsächlich Morbus Crohn (MC) und Colitis ulcerosa (CU) umfaßtn.
CED beginnen meist im Jugend- oder jungen Erwachsenenalter und können
durch funktionelle Einbußen des Magen-Darm-Traktes und Komplikationen
zu einer körperlichen Behinderung führen. CED haben nach unseren
heutigen Vorstellungen multifaktorielle Ursachen, wie eine genetische
Prädisposition und Umweltfaktoren.“

Aufklärung und Stärkung des Bewusstseins

Eines haben die Patienten gemeinsam: Sie verbringen viel Zeit mit dem
Management ihrer bisher als unheilbar geltenden Erkrankung. Ein
wesentlicher Teil davon wird für Informationssuche bezüglich
medizinischer Abklärung und Behandlung, Ernährung, aber auch
praxisrelevante Fragen wie Toilettenstandorte aufgewendet. Vom ersten
Symptom bis zur Diagnose und Einleitung einer Behandlung vergehen oft
mehr als drei Jahre. Dabei könnte mit den verfügbaren Therapien
Schmerzen, schlechte Lebensqualität, Krankenstand, Operation und
bleibende Schäden am Darm reduziert oder vermieden werden. Es ist
ein weitreichender Aufklärungsprozeß nötig, um ein stärkeres
Bewusstsein für Darmgesundheit zu schaffen. Trotz weiter
WissensvVerbreitung verbinden nur wenige etwas mit dem Begriff CED
und sind sich damit auch der schlechten Versorgung und täglichen
Probleme der Betroffenen dieser chronisch voranschreitenden Krankheit
nicht bewusst. Es bedarf einer gemeinsamen, interdisziplinären
gesundheits- und sozialpolitischen Anstrengung, um österreichweit
eine einheitliche Versorgungs- und Qualitätsstruktur sicherzustellen.

Briefe an Herrn Crohn: Tagebuch einer Betroffenen

Michaela Schara ist Bloggerin, Autorin und auch Patientin: 2004
erkrankte sie an Morbus Crohn. „Während der langen Tage, an denen ich
viel Zeit zum Nachdenken hatte, habe ich begonnen, die Momente
zwischen den Schmerzen und den endlosen Klogängen mit meiner
Kreativität zu füllen und meinen Frust über diesen ungebetenen Gast
in Briefe zu fassen. Zuerst nur, um ein Ventil für mich zu haben.
Später, um meiner Umwelt das mitzuteilen, wozu ich im Gespräch nicht
fähig war. Weil man manche Sachen leichter schreiben kann, als
darüber zu sprechen. Als mir die Worte ausgingen, habe ich zu
zeichnen begonnen. Im Lauf der Zeit ist ein Manuskript entstanden“,
berichtet die Buchautorin. Mit ihren Texten und Cartoons will Schara
Betroffenen zeigen, dass sie nicht alleine sind.

Frühzeitige Erkennung und adäquate Therapie

Bauchschmerzen verschiedenster Art und damit verbundene Symptome wie
Durchfall, Blähungen und Verstopfung sind häufig Anlass, um einen
Mediziner aufzusuchen. Die Symptome sind für die Patienten oft
quälend und beeinträchtigen die Lebensqualität. Die überwiegende
Anzahl dieser Beschwerden sind rein funktioneller Natur, deren
Ursache in Nahrungsmittelunverträglichkeiten oder –allergien,
Fehlernährung und anderen Lebensstilfaktoren oder der Psyche sein
können. Diese Beschwerden sind in der Regel nicht als sehr bedrohlich
zu werten. In jenen Fällen in denen jedoch eine chronisch
entzündliche Darmerkrankung vorliegt, gilt es diese rechtzeitig zu
erkennen und rasch einer spezifischen Behandlung zuzuführen.
Entzündung im Darmtrakt läßt sich heute durch einen Stuhltest auf
Calprotectin relativ einfach und sensitiv erkennen. CED beginnen
meist im Jugend- oder jungen Erwachsenenalter und können durch
funktionelle Einbußen des Magen-Darm-Traktes und Komplikationen zu
einer körperlichen Behinderung führen.“ Im Gegensatz zu früheren
Jahrzehnten läßt sich heute bei früher Diagnose durch die neue große
Therapiepalette mit Biologika die Erkrankung bei den meisten
Patienten ein entzündungsarmes-freies Stadium bringen, wo dann auch
wieder ein normales soziales-berufliches Leben möglich ist.“

Diät bei Zöliakie vs. Glutenintoleranz

Spricht man über das Thema Darmgesundheit, spielt auch das Thema der
Nahrungsmittelunverträglichkeiten eine große Rolle. Weizen und andere
Getreidesorten sind für manche Menschen schwer verträglich, manchmal
sogar schädlich. Als Ursache kommen verschiedene Inhaltstoffe in
Frage. „Am besten untersucht ist derzeit das Klebereiweiß Gluten, das
sich in zwei verschiedenen Erkrankungsbildern manifestieren kann.
Zöliakie, Glutenintoleranz und andere Getreideunverträglichkeiten
unterscheiden sich in den Risiken für Folgeerkrankungen. Infolge
dessen sind auch die Diätempfehlungen unterschiedlich. Bei Verdacht
auf eine Weizen- oder Getreideunverträglichkeit ist unbedingt eine
umfassende ärztliche Abklärung der Ursache notwendig, bevor mit einer
Diät begonnen wird“, erklärt Diätologe Peter Hillebrand. Nach
Diagnosestellung stehen Diätologinnen und Diätologen betroffenen
Menschen bei der Auswahl und Zusammenstellung ihres individuellen
Speiseplans zur Verfügung.

Rechtzeitig vorbeugen ist besser als nachträglich heilen

Veranstaltungen wie der „Lange Tag des Darms“ dienen vor allem dem
Wissenstransfer, sie zahlen auch in die Vorsorge und Prävention ein.
Gerade bei Darmkrebs kann ein frühes Erkennen die Heilungsaussichten
wesentlich vergrößern.

Darmkrebs ist bei Männern und Frauen die zweithäufigste
Krebserkrankung. Rund 5.000 Menschen in Österreich erkranken jährlich
an Darmkrebs und für etwas mehr als die Hälfte davon verläuft die
Krankheit sogar tödlich. Bei keiner anderen Krebserkrankung ist der
Wert der Früherkennung und der Krebsvorsorge so gut abgesichert wie
bei Darmkrebs. Durch einen gesunden Lebensstil können viele
Darmkrebs-Erkrankungen verhindert werden und regelmäßige, frühzeitige
Vorsorgeuntersuchungen verbessern die Prognose sowie den
Krankheitsverlauf wesentlich.

„In den vergangenen Jahrzehnten haben wir uns viel zu sehr auf die
reine Reparaturmedizin konzentriert und ein Versorgungssystem
aufgebaut, das erst dann eingreift, wenn die Menschen schon krank
sind. Dies bedeutet, dass wir in der Gesundheitspolitik dringend
einen Paradigmenwechsel vorantreiben müssen. Weg von der
Reparaturmedizin hin zu ‚gesund bleiben’ bzw. vorbeugen. Wir müssen
den Menschen viel mehr gesunde Lebensjahre ermöglichen. Bei der
Gesundheit und auch speziell bei der Darmgesundheit gibt es
Risikofaktoren, die jeder Einzelne selbst in der Hand hat. Wir als
SVA sind davon überzeugt, dass sich langfristig jeder in die
Prävention investierte Euro für unsere Versicherten – aber auch für
das Gesundheitssystem – lohnt. Daher begleiten wir unsere
Versicherten beim Gesundbleiben“, so Alexander Herzog, Obmann
Stellvertreter der Sozialversicherung der gewerblichen Wirtschaft
(SVA).

Weitere Information: www.darmplus.at
Hinweis für die Redaktionen: Im Pressecorner von
http://presse.welldone.at finden Sie den Inhalt der Pressemappe zum
kostenfreien Download.

Folgende Unternehmen sind Basissponsoren des Vereins darm plus –
CED-Initiative Österreich:
AbbVie, Boehringer-Ingelheim, Danone, Germania, Institut Allergosan,
Krankenhaus Barmherzige Schwestern Wien, MSD, Norgine, Takeda, Yakult

Bild(er) zu dieser Aussendung finden Sie im AOM / Originalbild-Service
sowie im OTS-Bildarchiv unter http://bild.ots.at

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