• 31.05.2016, 10:18:55
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Mobbingvorwürfe gegen MedUni Wien nicht verjährt

LG ZRS Wien spricht von fortgesetzter Schädigung

Utl.: LG ZRS Wien spricht von fortgesetzter Schädigung =

Wien (OTS) - Einen Etappenerfolg hat die Chirurgin Prof. E im
Mobbing-Prozess gegen die Republik Österreich und die MedUni Wien
erreicht: Die von der Beklagtenseite angeführte Verjährung wurde vom
Gericht nun zurückgewiesen. „Ich erwarte jetzt, dass die Vorfälle
eingehend geprüft werden“, sagt Prof. E.

Mobbing an der MedUni Wien

Die Vorgeschichte: Thoraxchirurgin Prof. E. war als eine der wenigen
Frauen in dieser medizinischen Männerdomäne in ihrer Karriere
zusehends beschränkt worden. Sie durfte nur mehr untergeordnete
Operationen durchführen und wurde zunehmend isoliert, daraufhin
leitete sie gerichtliche Schritte ein (Schadenersatz, Amtshaftung).
Nach 5,5 Prozessjahren und einer zunehmend erdrückenden Beweislage
zugunsten der Chirurgin wandten die beklagte Republik und die MedUni
Wien 2015 plötzlich Verjährung der Vorfälle ein. Die Argumentation:
Das von der Republik und der MedUni Wien bestrittene Mobbing habe
schon vor 2006 begonnen, somit sei der Fall verjährt. Diese
Argumentation wurde nun vom LG Wien zurückgewiesen. Das Gericht führt
etwa an, die Chirurgin werde weiterhin nicht zu Operationen
eingeteilt und es liege daher eine fortgesetzte Schädigung vor.

Unfreiwillige Ruhend-Stellung

Im Verlaufe des Prozesses sah sich Prof. E. mit unerfreulichen
Aktionen des Dienstgebers konfrontiert: etwa eine dauerhafte
Dienstfreistellung (2013/14), die nach einem Jahr wieder aufgehoben
wurde sowie einem vergeblichen Versuch, sie in Frühpension zu
schicken. Nun ist Prof. E. zwar nicht offiziell dienstfrei gestellt,
erhält aber trotzdem keinen qualifikations-adäquaten Aufgabenbereich.
Zur Untätigkeit verdammt zu sein, ist ihr sehr unangenehm: „Ich
möchte mich beruflich weiterentwickeln, anstatt dem Steuerzahler als
weißer Elefant zur Last zu fallen“, fordert die Spitzenmedizinerin.
Dieses Zwischenurteil ist noch nicht rechtskräftig. Es bleibt
abzuwarten, ob die MedUni Wien und Republik das Verfahren durch
Rechtsmittel nochmals verzögern.

Anlaufstelle für Mobbing-Betroffene

Ob der großen Anzahl an Mobbing-Fällen an der MedUni Wien bzw. dem
AKH wurde eine eigene Anlaufstelle gegründet: Die
Interessensgemeinschaft „Faire Medizin“ ist eine unabhängige,
überparteiliche Plattform und setzt sich für einen fairen Umgang
zwischen allen im Spital tätigen Berufsgruppen und für einen
respektvollen Umgang mit PatientInnen ein. Kontakt: Tel. 0677/617 58
149, office@faire-medizin.at

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