- 17.05.2016, 14:04:44
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Mozarts verschollenes Modell
Joseph Frieberts Singspiel „Das Serail"
Utl.: Joseph Frieberts Singspiel „Das Serail" =
Wien (OTS) - „Das Serail“ (1778), Singspiel mit Musik von Joseph
Friebert, gilt als Modell für Wolfgang Amadeus Mozarts Singspiel
„Zaide“ (1780). Frieberts Musik galt als verloren, bis im Jahr 2005
eine Abschrift, datiert 1779, entdeckt wurde. Die Handschrift wurde
auf der Auktion „Art Mozart“ 2006 in Salzburg versteigert. Der
Erwerber, Hans Weidinger (Wien), übergab sie dem DON JUAN ARCHIV WIEN
für weitere wissenschaftliche Bearbeitung sowie mit dem Auftrag, die
moderne Erstaufführung des Werks herbeizuführen.
Das Don Juan Archiv begann, sowohl die kritische Ausgabe der Partitur
wie auch die Aufführung vorzubereiten, und lud die UNIVERSITÄT
MOZARTEUM SALZBURG ein, an der Realisierung der modernen
Erstaufführung von Frieberts „Serail“ mitzuwirken. Der dritte
Partner, SALZBURG GLOBAL SEMINAR ist Eigentümer von SCHLOSS
LEOPOLDSKRON, ehemals Residenz von MAX REINHARDT, dem bekannten
österreichischen Theatermann und Hauptgründer der Salzburger
Festspiele – an diesem prachtvollen historischen Ort wird das
Singspiel im Sommer 2017 seine Premiere erleben.
Die Kooperation der drei Partner führte zu einem Symposion, das von
19. bis 21. Mai 2016 auf den Schlössern Leopoldskron und Frohnburg in
Salzburg stattfindet und dem Leben und Werk von Joseph Friebert
(1724–1799) gewidmet ist. Unter Kaiserin Maria Theresia begann der
gebürtige Niederösterreicher seine Karriere am Wiener Burgtheater.
1763 wurde er als Hof- und Domkapellmeister an den fürstbischöflichen
Hof von Passau berufen; dort schrieb er unter anderem die Musik zum
„Serail“ für eine damals berühmte Wandertruppe schauspielender
Kinder. Auf dem Symposion werden sechzehn renommierte Forscher*innen
aus Europa, Amerika und Asien die historischen, kulturellen und
sozio-politischen Umstände von Frieberts Leben und Werk sowie die
Relevanz des „Serails“ im Zusammenhang von Theater- und
Musikgeschichte beleuchten.
Das Symposion schließt in einem Konzert mit Musik sowohl aus
Frieberts „Serail“ (1778) wie Mozarts „Zaide“ (1780) und „Entführung
aus dem Serail“ (1782). Durch das Programm führt Josef Wallnig,
Direktor des INSTITUT FÜR MOZART OPERN INTERPRETATION am Mozarteum
und Dirigent der nächstjährigen Erstaufführung. Das Konzert ist die
erste Begegnung der Öffentlichkeit mit Frieberts Musik vor der
Weltpremiere des „Serails“ im Garten von Schloss Leopoldskron
anlässlich des 70. Geburtstages von Salzburgs Global Seminar am 24.
Juni 2017.
Die auf dem Symposion präsentierten Studien, eine Faksimile-Ausgabe
der jüngst entdeckten Abschrift von Frieberts „Serail“ sowie die
kritische Ausgaben von Partitur und Klavierauszug werden bei
HOLLITZER in Wien publiziert. Sie erscheinen in der Reihe „Ottoman
Empire and European Theatre“ des Don Juan Archivs, die dem
europäisch-osmanischen Kulturtransfer auf dem Feld von Theater und
Musik gewidmet ist – Auftakt zu weltweiter Aufführung von Mozarts
lang verschollenem Modell.
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