• 11.05.2016, 15:04:39
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CED-Nurses: Fundierte Unterstützung beim Umgang mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen

Neue Zusatzausbildung für Pflegekräfte ab 2017

Sprecherinnen und Sprecher des Pressegesprächs

Utl.: Neue Zusatzausbildung für Pflegekräfte ab 2017 =

Wien (OTS) - Menschen mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen
(CED) sind schwer belastet: Nicht nur durch die Krankheit selbst,
sondern auch durch ihre Auswirkungen auf alle Lebensbereiche. Nicht
nur auf ärztlicher, sondern auch auf pflegerischer Ebene ist daher
kompetente Betreuung gefordert. Die Praxis hat gezeigt, dass die
aktuellen Pflegeleistungen bei CED in spezialisierten Zentren oft
weit über das hinausgehen, wofür diplomiertes Pflegepersonal
ausgebildet ist. Daher hat der Verein CED-Nursing Austria nun ein
neues Ausbildungscurriculum ins Leben gerufen, das diplomierten
Pflegepersonen aus dem CED-Betreuungsumfeld ab 2017 das Rüstzeug für
ein umfassendes CED-Management in die Hand geben wird.

KOMPLEXE LANGZEITVERSORGUNG VON CED

Morbus Crohn und Colitis ulcerosa sind die beiden häufigsten
chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen, in Österreich sind etwa
60.000 bis 80.000 Menschen betroffen. Tendenz steigend. Meist sind
die Betroffenen bei Diagnosestellung noch relativ jung und zwischen
18 und 45 Jahre alt. Krankheitssymptome sind u.a. blutige Durchfälle,
Bauchschmerzen, Fieber, Müdigkeit und Gewichtsverlust –
schwerwiegende Folgen wie Inkontinenz und Darmkrebs nicht
ausgeschlossen.

Essenziell für den Verlauf einer CED – abgesehen von präventiven
Maßnahmen wie dem Rauchstopp oder der Stressreduktion – ist eine
frühzeitige Diagnose. „CED können nicht geheilt, aber gut therapiert
werden“, erläutert Univ. Prof. Harald Vogelsang, Leiter der größten
CED-Ambulanz Österreichs am AKH Wien. „Es bedarf allerdings einer
lebenslangen Therapiebegleitung, die idealerweise über die reine
medizinische Versorgung hinausgeht und spezialisierte
Pflegeleistungen eng einbindet.“

ERKRANKUNG BESTIMMT DEN ALLTAG

„Gerade unmittelbar nach der Diagnose herrscht bei CED-Betroffenen
oft große Verunsicherung. Vielen fehlt das notwendige Wissen und die
Vorstellung, was ein Leben mit CED bedeutet“, erklärt Evelyn Gross
von der Österreichischen Morbus Crohn-Colitis ulcerosa Vereinigung
(ÖMCCV), selbst Betroffene. Durch ein Dutzend oder mehr
Toilettengänge pro Tag mit starkem Durchfall – bei Erkrankungsschüben
von Blutungen und Bauchkrämpfen begleitet – seien viele auch häufig
müde und erschöpft. Dazu kämen die ständige Angst, es nicht mehr bis
zur nächsten Toilette zu schaffen, und das Schamgefühl gegenüber dem
familiären oder beruflichen Umfeld. „Ein steter Alltag ist für viele
CED-Betroffene eine Wunschvorstellung. Die Erkrankung drängt sich
mitten ins Leben, beeinflusst alle Lebensbereiche, vom Arbeitsplatz
über den Alltag in Familie und Partnerschaft bis hin zu Sexualität
oder Schwangerschaft“, so Gross weiter. „Eine qualifizierte
Ansprechperson zusätzlich zum Arzt, die auch bei Fragen zum Alltag
und der Therapie Auskunft geben kann, würde da sehr weiterhelfen.“

CED-NURSING: STATE OF THE ART AUSBILDUNG

Genau hier setzt der Verein CED-Nursing Austria an. Als
Fachgesellschaft für Pflegekompetenz bei chronisch-entzündlichen
Darmerkrankungen forciert er nun die Entwicklung des Berufsbildes
„CED-Nurse“. Anita Beyer, Präsidentin des Vereins und selbst
diplomierte Pflegekraft begründet dies so: „Wir haben gesehen, dass
Vieles von dem, was für eine adäquate Versorgung von CED-Betroffenen
heute notwendig ist, durch die Standard-Ausbildung von Pflegekräften
nicht abgedeckt ist. Eine zusätzliche Spezialisierung und Ausbildung
der Pflegekräfte in diesem Bereich ist notwendig.“ Dies sei nicht nur
im Sinne der CED-Betroffenen, sondern auch der diplomierten
Pflegekräfte. Ab 2017 wird daher – neben bereits laufenden
Fortbildungsangeboten – erstmals ein eigenes CED-Nursing Curriculum
für Österreich angeboten. Basierend auf internationalen Ausbildungs-
und Versorgungsstandards soll damit auch hierzulande die
höchstmögliche Betreuungsqualität für CED-Betroffene gewährleistet
werden.

Die Module des CED-Curriculums enthalten u.a. folgende Kernbereiche:

# Kommunikation und Patientengespräch
# Psychosoziale Faktoren von CED
# Krankheitsbilder und Diagnostik
# Therapie & Chirurgie bei Colitis ulcerosa und Morbus Crohn
# Kompetenz bei Fragen zu Schwangerschaft, Ernährung, Soziales
# Krankheitsmanagement und Compliance
# Benachbarte gastroenterologische / internistische Krankheitsbilder

Das geplante Ausbildungscurriculum sieht eine Kombination aus
unterschiedlichen Schwerpunktthemen sowie einem Praktikum in einer
gastroenterologischen Fachpraxis/Ambulanz mit CED-Schwerpunkt vor.
Ziel ist es, das Curriculum ab 2017 unter dem Dach diverser
Fortbildungsakademien als zertifizierte Sonderausbildung anzubieten,
die auch durch die Versorgungseinrichtungen anerkannt ist.

INTEGRIERTES CED-VERSORGUNSMODELL FÜR WIEN LIEGT VOR

Unter der Leitung von Prof. Vogelsang hat eine Steuerungsgruppe –
bestehend aus Gastroenterologen, Chirurgen, niedergelassenen
Internisten, Pflege, Patienten und Gesundheitsökonomen – ein
integriertes CED-Versorgungsmodell für Wien erarbeitet und der
Politik präsentiert. Ausgangspunkt war der
Landeszielsteuerungsvertrag zur Reform des Wr. Gesundheitswesens, in
dem eine sektorenübergreifende Versorgung von CED-Patienten
vorgesehen ist. Eine Entscheidung zur Implementierung steht bisher
leider aus. Auch in diesem Modell sieht CED-Spezialist Vogelsang die
CED-Nurse in einer zentralen Rolle: „Durch die Ausbildung und
zukünftige Einbindung von qualifizierten CED-Nurses in die
Patientenversorgung sollte eine gute, integrierte Langzeitversorgung,
die auch die Lebensumstände berücksichtigt, in Österreich künftig zum
Goldstandard werden. Dies würde nicht nur – abgesehen von einer
gesteigerten Lebensqualität bei CED-Betroffenen – die
Versorgungseinrichtungen (personell und ökonomisch) entlasten,
sondern auch der Wr. Gesundheitsstrategie zur Entlastung von
Ambulanzen hin zum niedergelassenen Bereich entgegenkommen. Somit
fügt sich dieses Konzept auch perfekt in die Ziele der Wiener
Gesundheitspolitik ein.“

Bild(er) zu dieser Aussendung finden Sie im AOM / Originalbild-Service
sowie im OTS-Bildarchiv unter http://bild.ots.at

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