- 11.05.2016, 13:43:55
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Frost in der Steiermark: Bisheriger Gesamtschaden beträgt rund 213 Mio. Euro
Titschenbacher: "Helfen ist jetzt das Wichtigste"
Utl.: Titschenbacher: "Helfen ist jetzt das Wichtigste" =
Graz (OTS) - Die verheerende Frost-, Nassschnee- und
Hochwasser-Katastrophe hat in der Steiermark einen bisherigen
Gesamtschaden von rund 213 Mio. Euro auf mehr als 30.000 ha
landwirtschaftlich genutzter Flächen angerichtet. Fast alle Kulturen,
konkret 62, von mehr als 3.600 bäuerlichen Betrieben sind schwer
betroffen. Die größten Schäden liegen im Obst- und Weinbau, aber auch
der Ackerbau, der Gemüse- und Baumschulbereich sowie teilweise
Grünland sind geschädigt.
Existenzbedrohende Situation für viele Obstbauern
Alle Obstarten von Kern- über Beeren-, Stein- bis hin zu
Schalenobst sind schwer geschädigt oder haben einen Totalausfall. Die
Hauptkultur Äpfel mit mehr als 5.700 ha ist im Schnitt zu mehr als
90% zerstört. Dramatisch sind die Schneedruckschäden auf mehr als
1.200 ha Obstbau. Hier bewegt sich die Spannweite der Schäden
zwischen Totalausfällen der Anlagen bis hin zu Hagelnetzen, die noch
reparabel sind. Aufgrund der schwierigen Marktsituation der
vergangenen Jahre ist die Lage im steirischen Obstbau besonders
dramatisch - die Folgen dieser Katastrophe sind für viele
Obstbaubetriebe existenzbedrohend.
Auch Hopfen hat es hart erwischt. Fast die gesamte steirische
Anbaufläche, konkret 93 ha, ist im Schnitt zu rund 40% geschädigt.
Fürchterliche Schäden hat der Frost auch im steirischen
Weinbau angerichtet
Von den rund 4.500 ha Rebfläche wurde auf mehr als 4.400 ha ein
Schädigungsgrad von über 90% gemeldet. Die steirischen Weinbauern
werden voraussichtlich bestenfalls eine Miniernte einfahren, die
massive und langjährige Auswirkungen auf die Weinvermarktung haben
wird. Es bleibt die Hoffnung, dass die noch gesunden Beiaugen geringe
Traubenmengen tragen können.
Gemüse und Gartenbau, Baumschulen unterschiedlich stark
geschädigt
Unterschiedlich stark geschädigt sind rund 80 ha Gemüse- und
Gartenbauflächen. Einzelbetrieblich gibt es Schäden bei Frucht- und
Kohlgemüse sowie bei Salaten und sonstigen Gemüsekulturen. Ebenso
sind auch einzelne Betriebe im Zierpflanzen- und Baumschulwesen von
Frost betroffen.
Auch den steirischen Ackerbau hat es massiv erwischt
Sämtliche Alternativen (wie Hirse oder Soja), Getreide und
Hackfrüchte, insbesondere Mais und Kürbis, wurden erheblich
geschädigt. Teils erfolgte ein Wiederanbau, teils wurde aufgrund des
großen Aufwandes und der anhaltenden Regenfälle darauf verzichtet.
Auch mehr als 300 ha Grünland wurden durch Schneedruck (bis zu 25 cm
Nassschnee!) erheblich geschädigt. Erstmals seit Jahrzehnten kam es
auch in der Gräser-Vermehrung zu erheblichen Frostschäden.
Sogar einige Christbaumkulturen wurden durch die tiefen
Temperaturen im April erheblich geschädigt.
LK dankt dem Bundesheer
Eine wichtige erste Hilfe bei der Aufarbeitung der
Schneedruckschäden leistete das österreichische Bundesheer. "Mit
Bekanntwerden der Schäden waren täglich zwischen 40 und 90 Mann von
früh bis spät im Einsatz, um die niedergegangenen Hagelnetze und
geknickten Bäume aufzuarbeiten. Zehn Mann sind noch bis Freitag
dieser Woche im Einsatz. Ein herzliches Danke dafür", unterstreicht
Landwirtschaftskammer-Präsident Franz Titschenbacher.
Bundes- und Landesregierung um umfassendes Hilfspaket gebeten
Zentrale Forderung der bäuerlichen Interessenvertretung angesichts
dieses Jahrhundert-Ereignisses ist eine entsprechende Unterstützung
aus dem Katastrophenfonds für nichtversicherbare Kulturen und eine
Hilfe trotz Versicherbarkeit. Weiters verlangt Titschenbacher eine
Entlastung der Sozialversicherungsbeiträge, eine Steuerentlastung
beim Diesel (ist in anderen EU-Ländern gängige Praxis) sowie eine
Arbeitsstiftung für Beschäftigte in Obst- und Weinbaubetrieben sowie
eine Änderung des Buschenschankgesetzes, um bei einem Ertragsausfall
den Zukauf von Trauben - zeitlich begrenzt auf zwei Jahre - aus
anderen Bundesländern zu ermöglichen. Um den Fortbestand der
steirischen Spezialkulturen zu ermöglichen, ist die Umsetzung des
Projektes "Wassermanagement Steiermark 2025" notwendig. Damit soll
die Wasserversorgung in Trockenperioden und zur Frostberegnung
gewährleistet werden. Die Kammer fordert schließlich noch ein
Investitions-Förderprogramm für die Anlage von Erwerbsobstkulturen,
den Schutz für Obst- und Weinbaukulturen sowie verbesserte
Versicherungsmodelle mit leistbaren Prämien.
(Schluss)
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