- 02.05.2016, 08:27:03
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Neu eingesetztes Medikament wirkt effektiver bei der Behandlung von Vorhofflimmern
Wien (OTS) - Vernakalant, ein neues Medikament zur Behandlung von neu
aufgetretenem Vorhofflimmern, hat im direkten Vergleich mit einem in
dieser Indikation etablierten Medikament eine deutlich verbesserte
Effektivität gezeigt. Der Herzrhythmus konnte bei den Betroffenen
schneller normalisiert werden, Nebenwirkungen traten seltener auf.
Das hat eine Studie an der Universitätsklinik für Notfallmedizin der
MedUni Wien/AKH Wien ergeben, deren Ergebnisse soeben in „Europace“,
einem Journal der Europäischen Kardiologischen Gesellschaft,
veröffentlicht wurden.
Vorhofflimmern, die häufigste anhaltende Herzrhythmusstörung, führt
zu vielen ambulanten Arztbesuchen, Krankenhausaufenthalten und
entsprechenden Kosten für das Gesundheitssystem. Vorhofflimmern
betrifft etwa zwei Prozent der Bevölkerung und die Prävalenz steigt
mit dem Alter deutlich an (bei den über-80-Jährigen auf über 10
Prozent). Typische Symptome sind Herzrasen, „Herzstolpern“, Schwindel
oder Atemnot. In Kliniken kann Vorhofflimmern unter anderem mit
intravenös verabreichten Medikamenten, sogenannten Antiarrhythmika,
behandelt werden. Das Ziel ist die möglichst rasche Wiederherstellung
eines normalen, regelmäßigen Herzschlages (Sinusrhythmus).
An der MedUni Wien wurden nun zwei Medikamente aus dieser Gruppe mit
ähnlichen pharmakokinetischen Eigenschaften in einer Studie
verglichen: der neue Wirkstoff Vernakalant (Brinavess) und das für
die Behandlung von Vorhofflattern besonders geeignete Ibutilid
(Corvert).
Vernakalant zeigte dabei deutliche Vorteile. So konnte bei den
behandelten PatientInnen ein Sinusrhythmus bereits nach
durchschnittlich zehn Minuten wiederhergestellt werden. Mit Ibutilid
gelang dies im Schnitt erst nach 26 Minuten. Bei 69 Prozent der
PatientInnen konnte mit Vernakalant 90 Minuten nach Behandlungsbeginn
ein normaler Rhythmus wiederhergestellt werden, während dies mit
Ibutilide nur bei 43 Prozent gelang. Folglich benötigten die mit
Vernakalant behandelten PatientInnen seltener eine weitere Behandlung
mittels elektrischer Kardioversion in Kurznarkose.
„Interessanterweise benötigten PatientInnen nach einer Vorbehandlung
mit Vernakalant weniger Kardioversionsversuche bis ein Sinusrhythmus
erzielt werden konnte “, erklärt Studienautor Alexander Spiel.
„Der Wirkstoff Ibutilid wird als Mittel der Wahl bei Vorhofflattern
eingesetzt und zeigt dort sehr gute Erfolge. Diese Vergleichsstudie
legt nun nahe, dass zur Behandlung eines neu aufgetretenen
Vorhofflimmerns bei PatientInnen mit leicht bis mittelgradig
eingeschränkter Pumpfunktion des Herzens Vernakalant Vorteile hat.
Unter der Behandlung mit den beiden verglichenen Substanzen traten
bei keinem der PatientInnen ernsthafte Nebenwirkungen auf“, betont
Studienautor Hans Domanovits.
Service: Europace
„Vernakalant is superior to ibutilide for achieving sinus rhythm in
patients with recent-onset atrial fibrillation: a randomized
controlled trial at the emergency department.“ Alexander Simon, Jan
Niederdoeckl, Ekaterini Skyllouriotis, Nikola Schuetz, Harald
Herkner, Christoph Weiser, Anton N. Laggner, Hans Domanovits,
Alexander O. Spiel, DOI: http://dx.doi.org/10.1093/europace/euw052
Fünf Forschungscluster an der MedUni Wien
Insgesamt sind fünf Forschungscluster der MedUni Wien etabliert. Dort
werden in der Grundlagen- wie in der klinischen Forschung vermehrt
Schwerpunkte an der MedUni Wien gesetzt. Die Forschungscluster
umfassen medizinische Bildgebung, Krebsforschung/Onkologie,
kardiovaskuläre Medizin, medizinische Neurowissenschaften und
Immunologie. Das vorliegende Paper fällt in den Themenbereich des
Cluster für kardiovaskuläre Medizin.
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