• 20.04.2016, 13:06:57
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Ausländische Ärzte: Voraussetzungen für Tätigkeit in Österreich (3)

Österreichische Akademie der Ärzte prüft Deutschkenntnisse

Utl.: Österreichische Akademie der Ärzte prüft Deutschkenntnisse =

Wien (OTS) - Der strukturelle Ärztemangel in Österreich werde nicht
durch die Integration der nach Österreich zuziehenden oder hierher
flüchtenden Ärzte zu beheben sein. Dessen ungeachtet sei es
zweifellos wichtig und wünschenswert, dass die Qualifikationen der
nach Österreich geflüchteten ausländischen Ärztinnen und Ärzte nicht
unnötig lange brachliegen. Oberste Priorität habe jedoch die
Patientensicherheit, das erklärten heute im Rahmen einer
Pressekonferenz Vertreter der Österreichischen Ärztekammer (ÖÄK) und
der Medizinischen Universität Wien.

Sprachprüfung für Ärzte mit nicht-deutscher Muttersprache

„Mit dem verstärkten Zuzug ausländischer Ärzte wurde eine Prüfung der
Sprachkenntnisse notwendig. Seit 2005 müssen daher Ärzte mit
nicht-deutscher Muttersprache eine Sprachprüfung absolvieren, mit
deren Durchführung die Österreichische Akademie der Ärzte als Tochter
der ÖÄK betraut ist“, erklärte der Präsident des wissenschaftlichen
Beirats der Österreichischen Akademie der Ärzte und Präsident der
Ärztekammer Oberösterreich, Peter Niedermoser.

An der Prüfung könne teilnehmen, wer ein in Österreich oder im
Ausland erworbenes Deutsch-Zertifikat der Schwierigkeitsstufe B2
vorlegen könne, entsprechend dem gemeinsamen Referenzrahmen für
Sprachen des Europarates. Der Referenzrahmen sei ein einheitliches
Raster für alle Sprachen im EU-Raum und solle die Vergleichbarkeit
von Fremdsprachenkenntnissen sicherstellen. „Darüber hinaus soll
diese Mindestanforderung den Kolleginnen und Kollegen schon vorab
eine realistische Einschätzung des Prüfungsniveaus ermöglichen“,
sagte Niedermoser.

Die Prüfung bestehe aus einem schriftlichen und zwei mündlichen
Teilen, die alle praxisbezogen gestaltet sind. Der Inhalt orientiere
sich am Fach des jeweiligen Prüflings. Eine dreiköpfige
Prüfungskommission (zwei Ärzte und ein Sprachexperte) simuliere
realistische Gesprächssituationen zwischen Arzt und Patient sowie
zwischen Ärzten. „Der schriftliche Teil kann z.B. darin bestehen,
einen Antrag auf Rehabilitation für die Krankenkasse zu verfassen.
Jeder Prüfungsteilnehmer erhält eine detaillierte schriftliche
Beurteilung, sodass er oder sie im Falle des Nichtbestehens genau
weiß, in welchen Bereichen Nachholbedarf besteht. Wer es nicht
geschafft hat, kann jederzeit wieder antreten, die meisten bestehen
die Prüfung jedoch spätestens beim zweiten Versuch“, erklärte
Niedermoser.

In den vergangenen fünf Jahren habe sich die Anzahl der Kandidaten
versechsfacht: 2015 seien insgesamt 325 Personen zur Sprachprüfung
angetreten. Mittlerweile fänden die Prüfungen monatlich statt, wenn
nötig, würden Zusatztermine eingeschoben. Turnusärzte seien die mit
Abstand größte Gruppe der Sprachprüfungsteilnehmer, das zeige sich
auch im Altersdurchschnitt: 57 Prozent seien zwischen 25 und 35 Jahre
alt.

Derzeit seien die meisten dieser Turnusärzte italienischer Herkunft.
„Insgesamt stellen aber Ärztinnen und Ärzte aus Ungarn die größte
Gruppe, gefolgt von Rumänen und Slowaken.
Aus Syrien hingegen kamen seit 2013 nur insgesamt fünf Teilnehmer,
die die Sprachprüfung erfolgreich absolviert haben“, sagte
Niedermoser. Auch an den Sprachprüfungen lasse sich erkennen, dass
die Medizin weiblich werde oder schon sei: 54 Prozenten der Prüflinge
seien Frauen. Betrachte man die Teilnehmer nach ihren Fachrichtungen,
so stellten Allgemeinmediziner die größte Gruppe, gefolgt von
Anästhesisten, Chirurgen, Internisten und Gynäkologen. (ar) (Schluss)

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