• 26.03.2016, 15:18:56
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Karmasin in Kanada: "Voneinander lernen und profitieren in der Frauen und Familienpolitik"

Arbeitsbesuch von Familienministerin in Kanada - erste Gespräche eines österreichischen Regierungsmitglieds mit Mitgliedern der Trudeau-Regierung

BM Sophie Karmasin nach einem Arbeitsgespräch mit dem
Bürgermeister von Ottawa, Jim Watson

Utl.: Arbeitsbesuch von Familienministerin in Kanada - erste
Gespräche eines österreichischen Regierungsmitglieds mit
Mitgliedern der Trudeau-Regierung =

Wien (OTS) - "Trotz der weiten Entfernung haben unsere beiden Staaten
unglaublich viele Gemeinsamkeiten. Sei es im Aufbau des Staates und
dem föderalen System, sei es bei dem Wunsch nach moderner Frauen- und
Familienpolitik oder dem Ansatz Migranten möglichst gut integrieren
zu wollen. Gerade deswegen können wir unglaublich viel voneinander
lernen und profitieren. Beide Seiten gehen mit einem 'bunten
Blumenstrauß' an neuen Ideen aus den Gesprächen, die wir in unseren
Ländern umsetzen wollen. Besonders beeindruckt hat mich das
Engagement der neuen Regierung für moderne Frauenpolitik. Sogar der
Regierungschef selbst bezeichnet sich als 'Feminist'", zog
Familienministerin Sophie Karmasin Bilanz über ihren Arbeitsbesuch in
Montreal und Ottawa. Verschiedene Ansätze der Frauen-, Familien- und
Integrationspolitik in beiden Staaten wurden diskutiert. Neben
Gesprächen mit drei Ministern der Trudeau-Regierung konnte die
österreichische Delegation noch mit dem kanadischen Senatspräsidenten
und dem Bürgermeister der Hauptstadt Ottawa, Jim Watson, sowie mit
Mitgliedern des House of Commons politische Gespräche führen. Daneben
gab es die Gelegenheit sich in einer Schule und einem Family
Reception Center selbst ein Bild von der Umsetzung diverser
kanadischer Politikansätze zu machen.

In Montreal besuchte Karmasin das kanadische Pendant zur
"Beratungsstelle Extremismus". Das im November 2015 ins Leben
gerufene "Centre for the Prevention of Radicalization Leading to
Violence" basiert auf denselben Grundsätzen der Prävention wie die
österreichische Beratungsstelle. "Wir teilen den ausgeprägten Fokus
auf Prävention mit unseren kanadischen Kollegen. Besonders
interessant ist der neu entwickelte "Verhaltensbarometer", ein leicht
verständliches Hilfsmittel für Eltern, Lehrer oder Jugendarbeiter, um
mit Radikalisierung in Verbindung stehende Verhaltensmuster von
Jugendlichen schneller und besser einschätzen zu können. Je nachdem
welches der vier Verhaltensmuster gezeigt wird, können dann die
entsprechenden Schritte gesetzt werden - das ist ein sehr nützliches
Tool das ich gerne auch in Österreich einsetzen möchte", erklärt die
Jugendministerin. Die kanadische Beratungsstelle setzt sich ebenso
aus einer Hotline als Erstkontakt und durch mobile Interventionsteams
zusammen. Das sowohl die kanadische als auch die österreichische
Beratungsstelle mehr Anrufe verzeichnen als etwa das deutsche Modell,
das bei den Polizeibehörden angesiedelt ist, bestätigt die
Herangehensweise Österreichs und Kanadas einer niederschwelligen
Beratungseinrichtung.

In der kanadischen Hauptstadt Ottawa standen Gespräche mit
politischen Verantwortungsträgern am Programm. Vor knapp 6 Monaten
gab es bei den Wahlen zum Unterhaus einen deutlichen Politikwechsel.
Der neue Premierminister Justin Trudeau versucht sich deutlich von
der Vorgängerregierung abzugrenzen - im Mittelpunkt dessen stehen vor
allem die neuen Akzente in der Familien- und Frauenpolitik: "Ich bin
fasziniert von der positiven Energie die derzeit von der kanadischen
Politik ausgeht. Man hat das Gefühl, dass die Kanadier derzeit einen
deutlich optimistischeren Zugang zu Politik haben als in vielen
Teilen Europas. Man spürt fast einen "Hype" an Politikinteresse. Die
Ansätze der "evidence-based-policy" und der totalen Transparenz aller
Regierungshandlungen haben mich sehr fasziniert. Diesen Ansatz will
ich nach Österreich mitnehmen", so Karmasin nach Gesprächen mit
kanadischen Amtskolleginnen und -kollegen.

Im Gespräch mit Frauenministerin Patricia Hajdu kamen Unterschiede
und Gemeinsamkeiten von Österreich und Kanada zu Tage. So zeigte sich
Karmasin begeistert von der 50:50 Geschlechteraufteilung in der
kanadischen Regierung und dass es erstmals ein eigenes
Frauenministerium gäbe. Die kanadische Seite wiederum interessierte
sich sehr für die österreichischen Projekte zur Prävention von
häuslicher Gewalt und dem Projekt "Unternehmen für Familien".

Beim Termin mit Integrationsminister John McCallum war natürlich der
aktuelle Strom an Flüchtlingen nach Europa Thema. Der kanadische
Minister zeigte große Bewunderung für das was Österreich, Deutschland
und Schweden im letzten Jahr geschafft hätten. Er sei überzeugt, dass
ein überschaubares Maß der Schlüssel zur erfolgreichen Integration
sei. Der Minister sprach von einer Obergrenze von maximal 1% der
Gesamtbevölkerung (also für Kanada maximal rund 350.000 Migranten pro
Jahr). Karmasin zeigte sich sehr interessiert am kanadischen Modell
der "Family Reception Center" in denen junge Flüchtlinge, die eine
Schule besuchen wollen, intensiv getestet und auf das kanadische
Schulsystem vorbereitet werden. Die Begleitung und Unterstützung von
Migrant/innen sei ein Erfolgsrezept der kanadischen
Integrationspolitik. Dieses Modell werde Karmasin in Wien auch mit
Bildungsministerin Heinisch-Hosek besprechen.

Viele Gemeinsamkeiten im Staatsaufbau der beiden Staaten kamen im
Gespräch mit Familienminister Jean-Yves Duclos zu Tage. Sowohl in
Österreich als auch in Kanada seien für die Kinderbetreuung primär
die Gemeinden und in zweiter Linie die Provinzen (Bundesländer)
zuständig. Der Bund könne mit Förderungen unterstützen. Im Gegensatz
zu Österreich wird Kanada mit diesem Budget erstmals Bundesmittel für
den Ausbau der Kinderbetreuung zur Verfügung stellen. Allerdings hat
die kanadsiche Regierung noch keine konkreten Pläne zur Umsetzung und
möchte nun von den österreichichischen Erfahrungen mit den
abgeschlossenen "15a-Bund-Länder-Vereinbarungen" zum Ausbau der
Kinderbetreuung profitieren.

"Ich bin überzeugt, dass dieser Arbeitsbesuch die
österreichisch-kanadischen Beziehungen gestärkt hat. Aus Partnern
sind Freunde geworden die in Kontakt bleiben und sich über
verschiedeneste neue Projekte austauschen werden" so Karmasin
abschließend.

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