• 22.03.2016, 10:12:34
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Am 23. März 2016 jährt sich zum 115. Mal der Geburtstag von Paul Esterházy de Galantha

Engagement für das Burgenland - der zwölfte und letzte Majoratsherr des Hauses Esterházy hat Zeit seines Lebens wichtige Impulse für das Burgenland gesetzt.

Dr. Paul Esterházy

Utl.: Engagement für das Burgenland - der zwölfte und letzte
Majoratsherr des Hauses Esterházy hat Zeit seines Lebens
wichtige Impulse für das Burgenland gesetzt. =

Eisenstadt (OTS) - Am 23. März 2016 jährt sich zum 115. Mal der
Geburtstag von Paul Esterházy de Galantha. Der zwölfte und letzte
Majoratsherr des Hauses Esterházy hat Zeit seines Lebens wichtige
Impulse für das Burgenland gesetzt – von der Schaffung von Büro- und
Wohnräumlichkeiten gleich nach dem Entstehen des jungen Bundeslandes
1921 bis hin zur Weichenstellung für den Nationalpark Neusiedler See
- Seewinkel und der Öffnung der größten historischen Baudenkmäler des
Burgenlandes.

Frühes Erbe, bewegtes Leben

Paul Esterházy de Galantha wurde am 23. März 1901 als Sohn von
Nikolaus Paul und Margit Esterházy im Schloss Eisenstadt geboren.
Nach dem frühen Tod seiner Eltern – seine Mutter verlor er im Alter
von 9 Jahren, seinen Vater mit 19 Jahren - trat er 1920 kurz nach
Ende des ersten Weltkriegs das Erbe des größten ungarischen
Privatbesitzes an. Nach der Kapitulation von Deutschland und
Österreich 1921/22 wurde der Besitz in den Friedensverträgen von
Trianon und St. Germain auf die zwei neu entstandenen Staaten, die
Republik Österreich und das Königreich Ungarn aufgeteilt. Aufgrund
der politischen Unsicherheit dieser Zeit (Bürgerkrieg und Aufstände)
verlegte er seinen Lebensmittelpunkt nach Ungarn und schloss dort
sein Jurastudium ab. Zudem eignete er sich ein breites Wissen in der
Forstwirtschaft an. Unter der nationalsozialistischen Herrschaft in
Österreich ab 1938 vermied er die Anwesenheit in Österreich. Nach dem
Zweiten Weltkrieg heiratete er die damalige Startänzerin der
Budapester Oper, Melinda Ottrubay. In Ungarn wurde der
Großgrundbesitz ab 1946 systematisch enteignet, in Österreich wurde
Paul Esterházy durch die Sowjet-Verwaltung die Verfügung über den
Besitz entzogen. 1948 wurde er in Budapest festgenommen und in einem
Schauprozess zu 18 Jahren Kerkerhaft verurteilt. Während des
Aufstandes 1956 wurde er befreit und konnte gemeinsam mit seiner Frau
nach Österreich fliehen. In Wien angekommen, empfahlen ihnen
politisch erfahrene Personen aufgrund der unsicheren Lage in
Österreich die Weiterreise in die Schweiz, wo sich das Paar 1957 in
Zürich niederließ. Von dort verwaltete Dr. Paul Esterházy den Besitz
im Burgenland bis zu seinem Ableben am 25. Mai 1989, im 88.
Lebensjahr. Da er kinderlos verstorben war, setzte er seine Gattin
Melinda als Universalerbin des historischen Besitzes ein. Diese
brachte den Besitz von 1994 bis 2004 in österreichische
Privatstiftungen ein.

Unterstützung für das junge Burgenland

Schon kurz nach Antritt seines Erbes zeigte Dr. Paul Esterházy eine
große Bereitschaft, das neu entstandene Burgenland auf vielfältige
Weise zu unterstützen. Einen wesentlichen Beitrag leistete er, indem
er dem Land eine Reihe wichtiger und großer Grundstücke und
Immobilien gegen einen symbolischen Pachtschilling überließ. In dem
1925 zum Sitz der Landesregierung, und später zur Landeshauptstadt,
bestimmten Eisenstadt stellte er kostenlos Grundstücke zur Schaffung
von Wohn- und Büroräumlichkeiten zur Verfügung. Im Zuge des
sogenannten „Viergebäudevertrages“ vermietete er dem Bund in
Eisenstadt vier Gebäude für den Zeitraum von 30 Jahren für einen
symbolischen Betrag und unterstützte den Bau des Regierungsgebäudes
durch eine großzügige Spende von Baumaterialien.

Dieses vielfältige Engagement von Dr. Paul Esterházy für das Land und
die Landeshauptstadt Eisenstadt – ganz besonders in den Jahren
zwischen 1921 und 1938 - wird zurzeit genau erforscht und soll noch
in diesem Jahr veröffentlicht werden. Im Gegensatz zu vielen Adeligen
seiner Zeit hatte Paul Esterházy bereits damals ein ausgeprägtes
Gefühl für die demokratische Entwicklung in Europa. Deshalb missfiel
ihm die autoritäre Regierung von Reichsverweser Miklós Horthy in
Budapest. Weder war er bereit, dem ihm angebotenen Sitz im Oberhaus
einzunehmen, der ihm als Mitglied des Hochadels eigentlich zustand,
noch suchte er die Gesellschaft der damaligen Regierung in Ungarn.
Nachweislich gab es während der 22-jährigen Herrschaft von Horthy nur
ein formelles Zusammentreffen, anlässlich einer Jagdeinladung in
Fertőd. Nach dem Putsch der faschistischen Pfeilkreutzler in Ungarn
1944 unterstützte er bedrängte ungarische Juden durch
Lebensmittellieferungen und durch namhafte Geldbeträge.

Weichenstellung für den Nationalpark Neusiedler See -
Seewinkel und das UNESCO-Weltkulturerbe

Sein ganzes Leben hindurch war Dr. Paul Esterházy der Natur stark
verbunden. Dies zeigte sich nicht zuletzt durch die besondere Pflege
und Schonung den großen Waldflächen, die durch die russischen
Besatzungstruppen 1954/55 devastiert worden waren. Noch zu seinen
Lebzeiten wurde von der Landesregierung ein vorbereitender
Arbeitsausschuss für einen Nationalpark eingerichtet. Prof. Antal
Festetics, ein enger Freund Paul Esterházys, war einer der
entscheidenden Motoren für die Schaffung des Nationalparks. Im
Februar 1993 trat das Nationalparkgesetz in Kraft, die wertvolle
Kern- und Ruhezone stellt Esterházy'schen Besitz dar. Ohne diese
Fläche wäre der Nationalpark nicht entstanden. Aufgrund der
Einzigartigkeit der Kulturlandschaft wurde das Gebiet rund um den
Steppensee 2001 zum UNESCO-Welterbe erklärt, 2016 feiert das Welterbe
sein 15-jähriges Jubiläum. Damit konnten Dr. Paul und Melinda
Esterházy durch ihre Vorausschau ganz wesentlich zum Entstehen dieses
Weltkulturerbes beitragen.

Bild(er) zu dieser Aussendung finden Sie im AOM / Originalbild-Service
sowie im OTS-Bildarchiv unter http://bild.ots.at

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