• 21.03.2016, 11:36:10
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LE STANZE DEL VETRO in Venedig zeigen in Kooperation mit dem MAK Wien die Ausstellung "Das Glas der Architekten. Wien 1900–1937"

Josef Hoffmann, Becher, formgeblasen v.l.n.r.:
gelbes Glas, 1923; violettes Glas, 1922 Ausführung: Böhmische
Manufaktur für die Wiener Werkstätte

Wien (OTS) - Die Ausstellung "Das Glas der Architekten. Wien
1900–1937" thematisiert erstmals den epochalen Einfluss, den die
Entwürfe junger Architekten der Wiener Moderne auf die Entwicklung
des Kunstglases in Wien in den ersten drei Dekaden des 20.
Jahrhunderts ausübten. Anhand von über 300 Werken aus der Sammlung
des MAK – Österreichisches Museum für angewandte Kunst /
Gegenwartskunst sowie aus privaten Sammlungen präsentiert sie die
Anfänge der modernen Glaskunst in Österreich von den letzten
Jahrzehnten der österreichisch-ungarischen Monarchie bis zum Ende der
Ersten Republik. Sie wird vom 18. April bis 31. Juli 2016 in den LE
STANZE DEL VETRO auf der Insel San Giorgio Maggiore in Venedig
gezeigt.

Anfang des 20. Jahrhunderts entwickelte eine Gruppe junger
Architekten, Studenten der Wiener Akademie unter Otto Wagner, der
Kunstgewerbeschule und der Technischen Universität, ein besonderes
Interesse an der Formgebung von Glas. Glas galt auch in der
Architektur als Material der Moderne. Der Kontakt mit in Wien
etablierten Glasverlegern wie E. Bakalowits & Söhne und J. & L.
Lobmeyr und mit den Reformkunstbewegungen wie der Vereinigung
Bildender Künstler Österreichs – Wiener Secession oder der Wiener
Werkstätte und dem Österreichischen Werkbund sicherte die
Realisierung der radikal neuen Formkonzepte durch Produzenten wie
Johann Lötz Witwe. Heute weltbekannte Protagonisten der Wiener
Moderne wie Josef Hoffmann (1870–1956), Koloman Moser (1868–1918),
Joseph Maria Olbrich (1867–1908), Leopold Bauer (1872–1938), Otto
Prutscher (1880–1949), Oskar Strnad (1879–1935), Oswald Haerdtl
(1899–1959) und Adolf Loos (1870–1933) lancierten bahnbrechend neue
Entwürfe für Zier- und Gebrauchsglas.

Im Sinne der Reform des Unterrichts an der Wiener Kunstgewerbeschule
und entsprechend dem Credo einer gleichberechtigten Zusammenarbeit
von Entwerfer und ausführendem Handwerker, das etwa die Wiener
Werkstätte vertrat, arbeiteten die Architekten nicht nur am Entwurf,
sondern auch in den Glashütten vor den Glasöfen, um die Möglichkeiten
des Mediums Glas auszuschöpfen, wie es auch Otto Wagner und Adolf
Loos in ihrer neuen Definition der Rolle des Architekten
propagierten. Dabei bedienten sie sich der Entwicklung innovativer
Material- und Gestaltungsmethoden, die in den von der Wiener
Kunstgewerbeschule in den Zentren der böhmischen Glasindustrie
betriebenen Fachschulen in Steinschönau und Haida vorangetrieben
wurde. Wiener Kunstglas nach Architektenentwurf wurde so zu einem
fixen Bestandteil und einem Markenzeichen in den wichtigen
Reformkunstausstellungen, von der "VIII. Secessionsausstellung" in
Wien 1900 über die "Werkbundausstellung" in Köln 1914 bis zur
"Exposition internationale des Arts décoratifs et industriels
modernes" in Paris 1925, sowie im Sortiment der Wiener Werkstätte.

Die Glasarbeiten in der Ausstellung werden ergänzt um Entwürfe von
Architekten der Wiener Moderne sowie um Fotografien, die damalige
Ausstellungen dokumentieren und damit die außergewöhnliche Wirkung
nachvollziehbar machen, die diese radikal modernen Objekte auf die
Öffentlichkeit hatten. In der Ausstellung ist auch die vom MAK
realisierte Rekonstruktion des 1937 von Josef Hoffmann für die
Weltausstellung in Paris entworfenen Spiegelkabinetts "Boudoir d’une
grande Vedette" [Damenzimmer eines großen Stars] zu sehen.

Nach der Ausstellung "Il vetro finlandese nella Collezione
Bischofberger" [Glass from Finland in the Bischofberger Collection]
ist dies die zweite von LE STANZE DEL VETRO organisierte Ausstellung
in Venedig mit Fokus auf der internationalen Entwicklung der
Glaskunst im 20. Jahrhundert. Für das MAK ist es nach der Ausstellung
"I SANTILLANA" (Präsentiert von Le Stanze del Vetro und der
Fondazione Giorgio Cini) die zweite Kooperation.

LE STANZE DEL VETRO ist eine langfristige Gemeinschaftsinitiative der
Fondazione Giorgio Cini und der Pentagram Stiftung und widmet sich
der Erforschung der Glaskunst des 20. und 21. Jahrhunderts. Die
Arbeit der Fondazione Cini mit der Pentagram Stiftung für die
Erhaltung, Archivierung und Digitalisierung der venezianischen
Glasmacher-Archive sowie die weltweit beachteten Ausstellungen der Le
Stanze del Vetro finden ihre Parallele in der Aufarbeitung des
Nachlasses der Wiener Werkstätte im MAK.

Weitere Informationen auf www.lestanzedelvetro.org und auf der
Facebook-Seite von LE STANZE DEL VETRO.

Zur Ausstellung erscheint eine Publikation im Verlag SKIRA Mailand.
Zum Thema der Ausstellung wird die Fondazione Cini am 6. Mai 2016 ein
international besetztes Symposium veranstalten.

Bildmaterial zur Ausstellung steht unter MAK.at/presse zum Download
bereit.

PRESSEDATEN

Pressekonferenz: Samstag, 16. April 2016, 11:30 Uhr
Ausstellungsort: LE STANZE DEL VETRO. Ein Gemeinschaftsprojekt der
Fondazione Giorgio Cini und der Pentagram Stiftung, Isola di San
Giorgio Maggiore, 30124 Venedig, Italien
Ausstellungsdauer: 18. April – 31. Juli 2016
Öffnungszeiten: Mo–Di, Do–So 10:00–19:00 Uhr, Mi geschlossen,
Eintritt frei
Kurator: Rainald Franz, Kustode MAK-Sammlung Glas und Keramik
Publikation: "Il vetro degli architetti. Vienna 1900–1937", hg. von
Le Stanze del Vetro in Kooperation mit dem MAK, Italienisch/Englisch,
Mailand, 2016

Bild(er) zu dieser Aussendung finden Sie im AOM / Originalbild-Service
sowie im OTS-Bildarchiv unter http://bild.ots.at

OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT | MAK

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