• 10.03.2016, 11:37:17
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Retten wir den Botanischen Garten Schönbrunn

Wien (OTS) - Der Botanische Garten und das Arboretum Schönbrunn
sollen – so der derzeitige politische Plan – in Zukunft dem
Tiergarten Schönbrunn als Erweiterungsfläche zur Verfügung stehen.
Gegen diese Vorgehensweise erhebt die Österreichische Gesellschaft
für historische Gärten (ÖGHG) aus nachstehenden Gründen massive
Einwände:

- Historische Bedeutung: Die Entwicklung des Botanischen Gartens
Schönbrunn wurde in seiner mehr als 250-jährigen Geschichte sowohl
durch das hohe botanische Interesse des Kaiserhauses als auch durch
dessen herausragende Gärtner und Botaniker wie z. B. Adrian van
Steckhoven und Heinrich Schott geprägt. Die von Steckhoven
ursprünglich auf zugekauften Grundstücken angelegten formalen
Arboreten und Sichtungsgärten ("Holländischer Garten") wurden ab 1829
von Schott in einen dem damaligen Zeitgeist entsprechenden
"pittoresken Landschaftsgarten" umgestaltet. Die heute noch gut
erhaltenen Beet- und Wegestrukturen wurden 1875 durch Gartendirektor
Adolph Vetter mit formalen Blumenbeeten ergänzt. Dass diese Fläche im
Gegensatz zum Tiergarten in der Öffentlichkeit kaum beworben wird,
heißt nicht, dass sie weniger Wert ist! Ist der Botanische Garten
einmal neu vergeben, ist auch dessen Existenz bedroht.

- Gartendenkmalpflegerische Bedeutung: Der Schlosspark Schönbrunn als
Teil des UNESCO Welterbes ist mit allen seinen Bestandteilen ein
unter Denkmalschutz stehendes Gartenkunstwerk von hohem europäischem
Rang. Der Botanische Garten ist einer der wenigen landschaftlich
gestalteten Teile innerhalb des formalen Schlossparks und daher ein
besonderes Zeugnis für die Entwicklung der Gartenkunst.

- Botanische Bedeutung: Von den zahlreichen, im Auftrag des
Kaiserhauses durchgeführten Sammelexpeditionen wurden vor allem
Pflanzen aus Nordamerika im Botanischen Garten ausgepflanzt. Heinrich
Schott erwähnt bereits zu Beginn des 19. Jahrhunderts, dass der
Garten mit über 400 Baum- und Strauchsorten sehr vielfältig bepflanzt
ist. Viele der auch heute noch erhaltenen Baummonumente stammen aus
dieser Zeit.

- Erholungsfunktion: Der Botanische Garten ist in Zeiten der
überbordenden touristischen Nutzung des Schlossparks vor allem für
die Wiener Bevölkerung ein willkommener Ort der Ruhe und Entspannung
sowie als Verbindungsweg vom Palmenhaus zum Glorietteberg eine gerne
genutzte sportliche Bewegungsmöglichkeit.

Es ist daher aus Sicht der ÖGHG unverständlich und nicht akzeptabel,
dass mit der geplanten Umnutzung und einer möglichen teilweisen
Bebauung des Botanischen Gartens durch den Tiergarten nicht nur gegen
den von der ÖGHG mühsam erkämpften Denkmalschutz für historische
Gärten, sondern auch gegen die Auflagen der ICOMOS/UNESCO für das
Weltkulturerbe Schönbrunn verstoßen wird!

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