• 07.03.2016, 11:16:59
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Offener Brief an Bürgermeister Dr. Michael Häupl, die Stadt Wien sowie die Verantwortlichen im Amerlinghaus.

Das Amerlinghaus darf BDS keine Bühne bieten!

Utl.: Das Amerlinghaus darf BDS keine Bühne bieten! =

Wien (OTS) - Anlässlich mehrerer Veranstaltungen der Gruppierung
„Boycott-Divestment-Sanctions Austria“ (BDS) im Wiener Amerlinghaus
wenden wir uns an Sie. Laut Homepage des Amerlinghaus plant
BDS-Austria im März mehrere zweifelhafte Veranstaltungen
durchzuführen, in deren Rahmen eindeutig antisemitisches Gedankengut
verbreitet wird.

Wir fordern das Amerlinghaus auf, sich von BDS-Austria öffentlich zu
distanzieren und ihnen ihre Räumlichkeiten nicht mehr zur Verfügung
zu stellen.

Zudem fordern wir Bürgermeister Dr. Michael Häupl und die Stadt Wien
auf, sämtliche Subventionen für das Amerlinghaus zu streichen, sollte
BDS-Austria dort weiterhin ihre Treffen abhalten. Dass ausgerechnet
das Amerlinghaus - ein unerlässlicher Treffpunkt für antirassistische
Initiativen zur Bekämpfung menschenverachtender Hetze -
antisemitischen Gruppierungen wie BDS-Austria seine Räumlichkeiten
anbietet, ist für uns vollkommen unverständlich.

Gerade da der Wiener Gemeinderat vor einem Jahr eine gemeinsame
„Wiener Erklärung zur Bekämpfung des Antisemitismus“ beschlossen hat,
ist es vollkommen unverständlich, weshalb eine Gruppe wie "BDS
Austria", die den jüdischen Staat bekämpfen möchte, Räume des von der
Stadt Wien subventionierten Amerlinghauses zur Verfügung gestellt
bekommt!

Kürzlich gab ja auch Martin Ritzmaier, Pressesprecher des
Bürgermeisters der Stadt Wien bekannt, dass die Stadt Wien jegliche
Aufrufe des Boykotts gegen den israelischen Staat verurteilen würde
und BDS-Austria keinerlei finanzielle Unterstützung erhalten würde.

Der BDS-Zusammenschluss wurde 2005 unter Einschluss der "National and
Islamic Forces in Palestine", zu denen antisemitische
Terrororganisationen wie "Hamas" oder "Islamischer Jihad" zählen,
gegründet. Von daher überrascht es wenig, dass der BDS-Austria
Sprecher Oliver Hashemizadeh die Hamas zustimmend zu einer
"Widerstandsbewegung" verklärt. Neben dieser Apologie des
islamistischen Antisemitismus zeichnet sich BDS-Austria außerdem
durch eine Verharmlosung des Rassismus aus: Wer Israel als
"Apartheidstaat" denunziert, setzt einen demokratischen Rechtsstaat
mit der institutionalisierten und systematischen, ethnischen
Unterdrückung im Südafrika der "Rassentrennung" gleich.

Der BDS-Zusammenschluss ist international eine sehr stark
studentische Bewegung, da ein Teil des Boykottes auch den Boykott des
akademischen Austausches mit israelischen Universitäten betrifft. Es
häufen sich vor allem an US-amerikanischen Universitäten Vorfälle
antisemitischen Gewalt: Lehrveranstaltungen von jüdischen
Professor_innen werden regelmäßig gestört, als Jüdinnen* und Juden*
ausgemachte Studierende werden am Campus belästigt und Israelfahnen
verbrannt.

Auch vor dem Hauptgebäude der Universität Wien verteilen
Aktivist_innen von BDS-Austria regelmäßig antisemitische Propaganda.
Schon die unmittelbare BDS-Austria-Vorläuferorganisation "Sedunia"
machte diesbezüglich von sich reden: Im November 2003 griffen
Personen dieser pro-islamistischen Gruppe eine Kundgebung im Andenken
an die Opfer des nazistischen Novemberpogroms in Wien an. In ihrem
Bekennerbrief schrieb "Sedunia" damals: "Wieder wollte sich der
Zionismus hinter dem Judentum verstecken, glaubte sich vor einer
Synagoge an einem 9. November verkleiden zu können, sich mit dem
Judentum gleichsetzen zu können. Die arabische und islamische
Antwort war klar und eindeutig: Ihr Mörder!"

Wenig verwunderlich ist auch, dass das BDS-Austria auf Unterstützung
aus dem Lager rechtsextremer Hooligans bauen kann: Im letzten Jahr
fand eine öffentliche Veranstaltung mit dem Namen „Tag des Bodens'"
ihren widerwärtigen Höhepunkt. Zu diesem antiisraelischen Spektakel,
welches u.a. Dar al-Janub - die Nachfolgerorganisation der o.g.
„Sedunia“ - die Palästinensische Jugend Österreichs, die
Palästinensischen Frauen Österreichs und das Koordinationsforum zur
Unterstützung Palästinas veranstalteten, gesellten sich gegen Ende
der Veranstaltung bosnische Fußballhooligans, die „Ubi, ubi židove!“
(„Töte, Töte Juden!“) skandierten. Der offene Aufruf zum Judenmord
konnte erneut auf Wiens Straßen ohne jegliche Konsequenzen erklingen.

Heuer setzt sich solch antisemitische Provokation in der Tatsache
fort, dass BDS-Austria ausgerechnet zum 78. Jahrestages des
"Anschlusses" Österreichs an Nazi-Deutschland, in Wien für den
Boykott des jüdischen Staates demonstrieren will. Eine Gruppe, wie
BDS-Austria, die Israel als Apartheidstaat bezeichnet, den jüdischen
Staat abschaffen möchte und nicht davor zurückschreckt,
antisemitische Stereotypen zu reproduzieren, sollte weder direkt noch
indirekt von der Stadt Wien gefördert werden!

Mit freundlichen Grüßen,
die Unterzeichner_innen:

- Mahsa Abdolzadeh, Autorin, Politologin und Grüne Bezirksrätin
 - Ruth Contreras, Vorsitzende Wissenschaft für Frieden in Nahost
 - Inge Dalma, Chefredakteurin SCHALOM
 - Rudolf Gelbard, Zeitzeuge, KZ-Überlebender
 - Renate Göllner, Autorin
 - Maximilian Gottschlich, Univ. Prof.
 - Heimo Gruber, Beirat Österreichisch-Israelische Gesellschaft

 - Chava Gurion, Historikerin, Autorin, Generalsekretärin Club der
Freunde Israels
 - Heiko Heinisch, Historiker, Autor
 - Daniel Kapp, Sprecher Club der Freunde Israels
 - David Kirsch, Publizist
 - Cengiz Kulaç, Vorstandsmitglied der Grünen Bildungswerkstatt
 - Gideon Maoz, Schauspieler
 - Wolfgang Neugebauer, Historiker, Aktion gegen den
Antisemitismus in Österreich
 - Joanna Nittenberg, Chefredakteurin Illustrierte Neue 
 - Juliana Okropiridse, Wien Anders
 - Andreas Peham, Aktion gegen Antisemitismus in Österreich

 - Karl Pfeifer, Journalist

 - Ursula Raberger, Autorin & Filmwissenschaftlerin
 - Sebastian Reinfeldt, Wien Anders
 - Stefan Schaden, Beirat Österreichisch-Israelische Gesellschaft
 - Gerhard Scheit, Autor
 - Robert Schindel, Schriftsteller
 - Richard Schmitz, Präsident Österreichisch-Israelische Gesellschaft
 - Nina Scholz, Politikwissenschaftlerin, Autorin
 - Marco Schreuder, Bundesrat a. D.
 - Susi Shaked, Generalsekretärin Österreichisch-Israelische
Gesellschaft
 - Viktoria Spielmann, ehemalige Vorsitzende der ÖH-Bundesvertretung 
 - Karin Stanger, GRAS Wien, Vorsitzteam ÖH Uni Wien
 - Hans-Jürgen Tempelmayr, Beirat Österreichisch-Israelische
Gesellschaft
 - Bernhard Weidinger, Politikwissenschafter

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