Wien (OTS) - Der Leon Zelman Preis 2016 geht an die Historikerin und
Journalistin Gabriele Anderl. Der Preis ist mit Euro 5.000,- dotiert
und wird von der Stadt Wien gestiftet. Die Auszeichnung wird von
Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny am Donnerstag, dem 9. Juni im
Wiener Rathaus übergeben.
„Die Historikerin, Exilforscherin und Wissenschaftsjournalistin
Gabriele Anderl setzt sich in ihrer Arbeit seit Jahren umfassend mit
der Entrechtung, Beraubung, Vertreibung, der Flucht und dem Exil
Wiener Jüdinnen und Juden auseinander. Darüberhinaus erforscht sie
Parallelen zwischen den heutigen Flüchtlingsbewegungen und 1938 -
ohne diese gleichzusetzen. Ihr Engagement und ihre Empathie spiegeln
sich nicht nur in ihrer wissenschaftlichen Arbeit wider sondern auch
in ihrem zivilgesellschaftlichen Engagement für die Menschenrechte“,
so die Begründung der Jury.
„Gabriele Anderl ist eine international renommierte Historikerin und
Publizistin“, gratuliert Wiens Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny
der Wissenschaftlerin zum Leon-Zelman-Preis für Dialog und
Verständigung. „In ihren Forschungsarbeiten widmet sie sich den
Themen Flucht und Vertreibung in der Zeit des Nationalsozialismus wie
auch in der Gegenwart. Mit der Methode der „oral history“ ist es ihr
gelungen, neue Erkenntnisse aus den Gesprächen und Schilderungen mit
ZeitzeugInnen zu gewinnen. Sie ist jedoch nicht nur eine engagierte
Forscherin, sondern auch eine unermüdliche Vermittlerin, die mit
ihrem publizistischen Werk eine Brücke zwischen den Kulturen und
Zeiten schlägt“, schloss Mailath.
Der Preis
Die Auszeichnung wird seit 2013 im Gedenken an Leon Zelman und seinem
Wirken als langjähriger Leiter des Jewish Welcome Service und
Herausgeber der Zeitschrift "Das Jüdische Echo" einmal jährlich
verliehen. Sie ergeht an Personen, Projekte und Organisationen, die
sich für Dialog, Erinnern und das Engagement gegen Rassismus und
Antisemitismus verdient gemacht haben.
Jewish Welcome Service
1980 wurde die Organisation auf Initiative des damaligen
Bürgermeisters Leopold Gratz und des Stadtrates Heinz Nittel
gemeinsam mit dem 2007 verstorbenen Leon Zelman gegründet. Präsident
ist der jeweilige Bürgermeister der Stadt Wien. Hauptaufgaben sind
Besuchsprogramme für vertriebene jüdische Bürgerinnen und Bürger und
ihre Nachkommen, Studienreisen für die jüngere Generation sowie die
Förderung von Gedenk- und Erinnerungsinitiativen. Seit dem Jahr 2012
unterstützt auch der Wiener Städtische Versicherungsverein,
Hauptaktionär der Vienna Insurance Group, die Arbeit des Jewish
Welcome Service.
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