- 26.02.2016, 11:00:50
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Ö1: „Hörspiel des Jahres 2015“ ist Christine Lavants „Das Wechselbälgchen“ – „Hörspiel-Kritikerpreis“ für David Zane Mairowitz
Markus Meyer wurde im ORF-RadioKulturhaus als „Schauspieler des Jahres“ geehrt
Utl.: Markus Meyer wurde im ORF-RadioKulturhaus als „Schauspieler
des Jahres“ geehrt =
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Bei der vom ORF zum 23. Mal durchgeführten Publikumswahl wählten
die Hörerinnen und Hörer aus 17 Neuproduktionen des Jahres 2015 ihr
„Hörspiel des Jahres“. Das Publikum hat sich mit klarer Mehrheit für
die Hörspiel-Fassung von Christine Lavants „Das Wechselbälgchen“ mit
Sophie Rois entschieden. Der zum neunten Mal vergebene „Hörspielpreis
der Kritik“ geht an „Hornissengedächtnis“ von David Zane Mairowitz.
Die Ergebnisse wurden im Rahmen der „Ö1 Hörspiel-Gala“ am Freitag,
den 26. Februar im Wiener ORF-RadioKulturhaus bekannt gegeben. Als
„Schauspieler des Jahres“ wurde Markus Meyer geehrt. Der „Hörspiel
des Jahres“ wird am Samstag, den 27. Februar um 14.00 Uhr in Ö1
erneut ausgestrahlt. Mairowitz‘ Stück wird im „Hörspiel-Studio“ am
Dienstag, den 8. März ab 21.00 Uhr wiederholt. Weiters wurden die
Siegerprojekte von Track 5‘, dem Ö1 Wettbewerb für Kurzhörspiele,
präsentiert. Diese sind am 1. März im „Hörspiel-Studio“ (21.00 Uhr)
zu hören.
Das diesjährige „Hörspiel des Jahres“ ist die anlässlich des 100.
Geburtstages von Christine Lavant entstandene Hörspiel-Fassung des
„Wechselbälgchens“ – mit Sophie Rois als Erzählerin und Musik von
Franz Hautzinger, Mathias Loibner und Peter Rosmanith, der auch Regie
führte. Mit großer Eindringlichkeit, direkt, rau und zeitlos
beschreibt Lavant (1915-1973) die Ausgrenzung einer Schwachen aus der
Dorfgemeinschaft. Stoff und Motive schöpft sie aus der
Volksüberlieferung, der (Kärntner) Zeit- und Sozialgeschichte und aus
ihrer Biografie. Die Sage vom Wechselbalg, dem von dämonischen
Mächten untergeschobenen, missgestalteten und unersättlichen Kind,
das dem Haus, in dem es lebt, Unglück bringt, ist an die 1000 Jahre
alt und in unzähligen Variationen in ganz Europa verbreitet. Lavants
zwischen 1945 und 1949 geschriebene Erzählung wurde erst 1998
veröffentlicht. Peter Rosmaniths Inszenierung zeigt die Universalität
des Themas: Irrationalität und Abwehr des „Fremden“, des von der Norm
Abweichenden gefährden die Basis zivilisierten Zusammenlebens -
damals wie heute.
Auf den zweiten Platz wählte das Ö1-Publikum den Krimi „Play“ von
Bernhard Aichner (Regie: Martin Sailer). Der Tiroler Autor und
Fotograf ist mit den Thrillern „Totenfrau“ und „Totenhaus“ zum
Bestsellerautor geworden. Einen Krimi des 44jährigen gibt es
allerdings nur als Hörspiel: „Play“. Darin findet ein junger Chirurg
im Auto seines Großvaters eine alte Tonbandkassette, auf der die
Witwe eines Arztes einer Journalistin den Mord an ihrem Mann gesteht,
für den es keinerlei Beweise gibt. Der dritte Platz geht an „Aus
meinem Leben“ von Franz Michael Felder - ein Stück Heimatliteratur
mit einem scharfen Blick auf die Verhältnisse des Bauernstandes des
vorvorigen Jahrhunderts. Michael Dangl liest aus der Autobiografie
von Felder, Sohn eines Kleinbauern aus dem Bregenzer Wald, die Helmut
Peschina als Hörspiel umgesetzt hat, Regie führt Philip Scheiner.
Vergabe des „Hörspiel-Kritikerpreises“ an David Zane
Mairowitz
Seit 2007 wird im Rahmen der „Ö1 Hörspiel-Gala“ auch der
„Hörspielpreis der Kritik“ vergeben. Literatur- und
Kulturkritiker/innen der „Salzburger Nachrichten“, der „Presse“, der
„Kleinen Zeitung“ und des „Standard“ zeichnen das ihrer Ansicht nach
„künstlerisch anspruchsvollste und ansprechendste“ Hörspiel des
Jahres aus. Die Jury wählte das Stück „Hornissengedächtnis“ von David
Zane Mairowitz, der auch Regie führte. Mairowitz erzählt aus
permanent wechselnden Perspektiven die Geschichte eines entfremdeten
Paares (Erni Mangold/Gerti Drassl und Hans-Michael Rehberg/Alexander
Scheer), das versucht, jeweils die Deutungshoheit über all das
Vergangene zu erlangen, das mehr als ein halbes Jahrhundert
zurückliegt und sie damals entzweite. Die Enkelin (Pippa Galli)
dieses jüdischen Paares, das vor den Nazis aus Frankreich in die
Schweiz flüchten konnte, wirkt als Vermittlerin. Aber im
Scherbenhaufen der zersplitterten Erinnerungen, Vorwürfe und
Widersprüche ist der Kern der Tragödie nicht mehr zu erkennen. Die
Enkelin muss an ihrem Auftrag scheitern. Und doch gehört ihr die
Zukunft.
Track 5‘ - die Siegerstücke des Ö1 Wettbewerbs für
Kurzhörspiele
„DIY – do it yourself!“ war das Motto des Kurzhörspiel-Wettbewerbs
Track 5‘, den Ö1 wieder mit der schule für dichtung ausgerichtet hat.
Aus 98 Einreichungen hat eine Jury 15 Kurzhörspiele nominiert. Daraus
hat das Publikum nun die Gewinner gewählt: Platz 1 und damit 1.000,-
Euro Preisgeld geht an Dominik Ivancic und Elias Stejskal für
„Sollbruchstelle“, ein Hörspiel, das sich um eben diesen Begriff
dreht: Die Sollbruchstelle, ein Konstruktionselement, das bei
Belastung an einer bestimmten Stelle brechen soll, wird in seiner
Anwendung in der Industrie bis hin zum privaten Beziehungsleben
hinterfragt. Die Gewinner des zweiten Preises mit 500,- Euro sind
Alexander Hoffelner und Simon Schober mit ihrem Hörspiel „Parkplatz“,
das die Grenzen der Individualität in der heutigen ökonomisierten
Welt veranschaulicht. Platz drei mit ebenfalls 500,- Euro geht an
„Testbild“ von Jopa Jotakin. Der alternative Titel des Stücks lautet:
„ich mache mir mein hörspiel selbst und spare so die gis-gebühr“.
Zusätzlich vergibt die schule für dichtung zum dritten Mal einen
Sonderpreis, der mit 1.000,- Euro dotiert ist und den dieses Jahr
Mario Wurmitzer erhält. Sein Hörspiel „Ich werde auch länger bleiben“
befasst sich mit dem existenziellen Bedürfnis nach Arbeit.
Markus Meyer „Schauspieler des Jahres 2015“
Seit 1997 wählt eine Fachjury aus ORF-Hörspielregisseurinnen und
-regisseuren gemeinsam mit der Ö1-Hörspiel-Redaktion die
Schauspielerin oder den Schauspieler des Jahres. Dieses Jahr ging die
Auszeichnung an Burgschauspieler Markus Meyer. Der gebürtige Deutsche
kam 2004 ans Burgtheater und ist dort zur Zeit in Molières „Der
eingebildete Kranke“, in Oscar Wildes „Dorian Gray“, in Eugène
Labiches „Die Affäre Rue de Lourcine“ und in Peter Turrinis „Bei
Einbruch der Dunkelheit“ zu sehen. Für Ö1 hat Meyer in den letzten
Jahren in vielen und sehr unterschiedlichen Hörspielen mitgewirkt,
zuletzt war er in Robert Woelfls „Neues Leben im falschen“, in „Eine
Wiener Romanze“ von David Vogel, in „Marie. Ein Fall“ von Susanne
Ayoub, in „MANIFEST 44“ von FALKNER und in „@LOVE“ von Patricia
Josefine Marchart zu hören. Zu den bisher Ausgezeichneten der
Fachjury zählen u.a. Rudolf Wessely, Michou Friesz, Martin Schwab,
Bibiana Zeller, Peter Simonischek, Peter Matic, Andrea Clausen, Erwin
Steinhauer, Chris Pichler, Elisabeth Orth, Cornelius Obonya, Joachim
Bißmeier, Markus Hering und Petra Morzé.
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