- 19.02.2016, 13:20:52
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„Universum History“ präsentierte Dokumentation über „Margarethe Ottillinger – Die Frau, die zu viel wusste“
Wien (OTS) - Jahrzehntelang lag der Fall Margarethe Ottillinger im
Dunkel der Geschichte Österreichs. Die erst 28-jährige
Wirtschaftsexpertin und Sektionschefin wurde am 5. November 1948 an
der Ennsbrücke verhaftet, in ein russisches Gulag-Lager verschleppt
und zu 25 Jahren Zwangsarbeit verurteilt. Der Vorwurf: Spionage für
die USA. Der Fall erregte im Nachkriegsösterreich zwar großes
Aufsehen – die wahren Hintergründe sind jedoch bis heute nicht ganz
geklärt. Der Historiker Stefan Karner hat jahrzehntelang unter
Verschluss gehaltene KGB-Verhörprotokolle aufgearbeitet und stieß
dabei auf Details in Ottillingers Umfeld, die bisher nicht bekannt
waren. Im Rahmen des ORF-Programmschwerpunkts zum Weltfrauentag zeigt
„Universum History“ den Spionagefall Margarethe Ottillinger mit
Ursula Strauss in der Titelrolle und Markus Schleinzer als Minister
Peter Krauland. Klaus T. Steindls Film „Margarethe Ottillinger – Die
Frau, die zu viel wusste“ dokumentiert am Freitag, dem 4. März 2016,
um 22.45 Uhr in ORF 2 die Leistung der späteren
ÖMV-Vorstandsdirektorin für die Republik in der Aufbauzeit nach dem
Zweiten Weltkrieg und vermittelt das Bild einer Zeit, als der frühe
Kalte Krieg in Europa auch ein unerbittlicher Wirtschaftskrieg war.
In Anwesenheit von Niederösterreichs Landeshauptmann Erwin Pröll,
ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz, ORF-Finanzdirektor Richard
Grasl, ORF-Fernsehdirektorin Kathrin Zechner und
ORF-TV-Hauptabteilungsleiter für Bildung und Zeitgeschehen Gerhard
Klein begrüßte der „Hausherr“, Generaldirektor Wolfgang Maderthaner,
im Österreichischen Staatsarchiv gestern, Donnerstag, den 18. Februar
2016, zur Präsentation eines „großartigen Filmdokuments, das in eine
Zeit führt, die für uns Nachgeborene nur mehr schwer nachvollziehbar
ist“. Regisseur Klaus Steindl, Historiker Stefan Karner und die
epo-film-Produzenten Dieter und Jakob Pochlatko waren ebenso unter
den Gästen wie Ursula Strauss und Markus Schleinzer, die Einblicke in
die Produktion – eine Koproduktion von ORF, epo-film und BMBF mit
Unterstützung von Land Niederösterreich, Fernsehfonds Austria,
Filmfonds Wien, CINE ART und Zukunftsfonds der Republik Österreich –
gaben. Der Einladung zur TV-Premiere folgten weiters die ehemalige
steirische Landeshauptfrau Waltraud Klasnic, Herwig Hösele,
Generalsekretär des Zukunftsfonds der Republik Österreich und
ORF-Stiftungsrat, Hermann Dikowitsch, Kulturabteilungsleiter im Amt
der Niederösterreichischen Landesregierung,
Cinestyria-Generalsekretär Enrico Jakob, ORF-Onlinechef Thomas
Prantner sowie zahlreiche Vertreter der „Universum History“- bzw.
„Universum“-Koproduktionspartner, -Produzenten und -Filmer.
ORF-Generaldirektor Dr. Alexander Wrabetz: „Aufarbeitung von
Zeitgeschichte ist wesentlicher Bestandteil des
öffentlich-rechtlichen Auftrags“
„Wir können die Probleme und Herausforderungen der Zukunft nur
bewältigen, wenn wir die Vergangenheit verstanden haben. Es ist einer
der wesentlichen Bestandteile des öffentlich-rechtlichen Auftrags,
sich der Aufarbeitung auch von schwierigen Themen der Zeitgeschichte
mit dokumentarischen Mitteln zu widmen. Ich habe das in den
vergangenen zehn Jahren mit ganz besonderen Schwerpunkten ausgebaut,
einerseits mit einer 15-teiligen Weltkriegsserie in der Reihe
‚Menschen & Mächte‘, die sich erstmals in dieser thematischen Breite
und österreichzentrierten Perspektive mit der größten Katastrophe des
20. Jahrhunderts beschäftigt hat. Zusätzlich haben wir ‚Universum
History‘ gestartet, das sich seit 2013 in neuer Form mit
zeitgeschichtlichen Themen befasst. Die Dokumentation über die wenig
bekannte Geschichte Margarethe Ottillingers ermöglicht es, die
Geschichte einer herausragenden Persönlichkeit zu erzählen und
gleichzeitig einen Bezug zu aktuellen geopolitischen und
wirtschaftspolitischen Fragestellungen herzustellen.“
Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll: „Aufarbeiten der eigenen Geschichte
ist wesentliches Anliegen“
„Für das Land Niederösterreich ist das Aufarbeiten der eigenen
Geschichte ein wesentliches Anliegen. Daher unterstützen wir die
Produktion über das Leben von Margarethe Ottillinger. Zum einen ist
die Niederösterreicherin Margarethe Ottillinger eine beeindruckende
Frau und faszinierende Persönlichkeit, die sich stets mit Mut,
Haltung und Willenskraft den Herausforderungen ihres Lebens gestellt
hat. Zum anderen wird damit einer der spektakulärsten Spionagefälle
im Kalten Krieg im Nachkriegsösterreich aufgearbeitet und ein Kapitel
österreichischer Zeitgeschichte dokumentiert.“
Mag. Richard Grasl, Kaufmännischer Direktor des ORF: „Weiterer
Mosaikstein in Investitionsoffensive für österreichische
Zeitgeschichte“
„Die Idee zu dieser Dokumentation entstand im Gespräch mit Historiker
Stefan Karner, der eindrucksvoll die in der öffentlichen Wahrnehmung
kaum bekannte Geschichte Margarethe Ottillingers schilderte. Mit der
nun vorliegenden ‚Universum History‘-Produktion setzen wir wie
zuletzt mit dem erfolgreichen Auftakt der Porträtreihe aller neun
Bundesländer einen weiteren Mosaikstein in unserer
Investitionsoffensive für österreichische Zeitgeschichte. Margarethe
Ottillinger hat für unser Land erreicht, dass Österreich die
zweithöchste Quote aus dem Marshallplan erhielt. Man kann sich heute
kaum mehr vorstellen, wie dankbar wir als nachgeborene Generation ihr
eigentlich sein müssen. Der ORF ist auf die Produktion über diese
mutige Frau besonders stolz. Ich danke allen am Zustandekommen der
Dokumentation Beteiligten und freue mich, dass wir Margarethe
Ottillingers Geschichte nunmehr einem breiten Publikum näherbringen
können und es nicht Google braucht, um mehr über sie zu erfahren.“
ORF-Fernsehdirektorin Mag. Kathrin Zechner: „Zeigen Dokumentation
ganz bewusst zum Weltfrauentag“
„Selbstbewusstsein, Selbstverständnis und die Normalität eines Lebens
auf Augenhöhe in einer Männerwelt war für Margarethe Ottillinger eine
Selbstverständlichkeit“, sagte ORF-Fernsehdirektorin Mag. Kathrin
Zechner und führt weiter aus, dass es von Gleichstellung und
Gleichheit keine Spur gab. „Diese gab es dann, wenn es darum ging,
Margarethe Ottillinger aus dem Weg zu räumen, sie zu foltern und zu
peinigen. Dieser Gedanke begleitet uns leider auch weiterhin in
unserer Zeit. Somit werden ihr Lebensweg und ihre Geschichte auch für
uns relevant. Wir zeigen diese Dokumentation ganz bewusst zum
Weltfrauentag, um diesen Aspekt herauszuheben. Mein Dank gilt Autor
Martin Betz, Regisseur Klaus Steindl und Produzent Dieter Pochlatko
für ihre sensible und genaue Umsetzung und Uschi Strauss, deren
Darstellung der Margarethe Ottillinger uns Ottillingers Haltung und
Kraft so emotional vor Augen führt.“
Ursula Strauss: „Bin stolz, ein Teil davon zu sein, dieser Frau eine
Plattform geben zu können“
„Es ist eine besondere Herausforderung, eine historische Doku zu
drehen, aber es war nicht schwer, mich von dieser Rolle zu
überzeugen. Einer Rolle über eine Frau, die Unglaubliches geleistet
hat, die aber nur ganz wenige Menschen kennen. Ich fühle mich sehr
geehrt, dass ich diese Frau verkörpern darf, die Mut und Stärke
bewiesen hat, und hoffe ihr gerecht zu werden. Ich bin stolz, dass
ich ein Teil davon sein kann, dieser Frau eine Plattform geben zu
können.“
Markus Schleinzer: „Fall Ottillinger ist Beispiel für viele
verdrängte Frauenbiografien“
„Die Geschichte der Margarethe Ottillinger ist nur ein Beispiel für
viele verdrängte und zur Seite geschobene Frauenbiografien in den von
Männern dominierten Jahrhunderten“, so Markus Schleinzer: „Es ist
atemberaubend und zum Teil schmerzhaft schön, dass nach und nach,
auch durch einen neuen wissenschaftlichen Blick, diese Leben nun
wieder an eine Oberfläche gelangen können und dadurch so etwas wie
Gerechtigkeit erfahren.“
„Universum History: Margarethe Ottillinger – Die Frau, die zu viel
wusste“ am 4. März in ORF 2
Margarethe Ottillinger wurde 1955 die aus der Haft entlassen, sie
selbst erfuhr bis zu ihrem Tod 1992 nicht, warum sie sieben qualvolle
Jahre in sowjetischen Straflagern zubringen musste. Anhand neuer
Dokumente des KGB und der westlichen Geheimdienste lässt sich
Margarethe Ottillingers Verschwinden als Verkettung politischer und
menschlicher Komponenten rekonstruieren. Dabei wird ein Bild jener
Personen gezeichnet, die am Schicksal Ottillingers maßgeblich
beteiligt waren.
Weitere Statements von epo-film-Produzent Dieter Pochlatko,
Historiker Univ.-Prof. Dr. Stefan Karner und dem „Universum
History“-Projektleiter Tom Matzek sowie nähere Informationen zur
Produktion sind unter http://presse.ORF.at abrufbar.
Die Sendung ist nach der TV-Ausstrahlung sieben Tage auf der
Video-Plattform ORF-TVthek (http://TVthek.ORF.at) als Video-on-Demand
abrufbar und wird auch als Live-Stream angeboten.
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