- 19.02.2016, 11:08:32
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Wir Ärzte lassen uns nicht zum Feindbild machen!
Ärztekammer kritisiert, wie KABEG-Betriebsrat neues Lohnschema für Pflegepersonal propagiert
Utl.: Ärztekammer kritisiert, wie KABEG-Betriebsrat neues Lohnschema
für Pflegepersonal propagiert =
Klagenfurt (OTS) - „Es ist ungewöhnlich, wenn ein Betriebsrat
versucht, Lohnforderungen damit zu legitimieren, dass er die
Berufsgruppe der Pflegekräfte gegen die Ärzteschaft ausspielt“. Mit
diesen Worten verwehrt sich der Präsident der Kärntner Ärztekammer,
Dr. Josef Huber, dagegen, dass die Erhöhung der Gehälter von
Spitalsärzten als Anlass für eine Neiddebatte genommen wird.
„Es gibt viele gute Argumente, die für eine marktkonforme Bezahlung
des Pflegepersonals sprechen. Da muss man nicht auf banale und
schlichte Parolen zurückgreifen, welche die Zusammenarbeit der
Berufsgruppen beeinträchtigen“, kritisiert Huber den Stil des
Zentralbetriebsrates der KABEG, Arnold Auer.
Es sei für einen Gewerkschafter disqualifizierend, wenn er sich auf
dem Rücken der Ärzteschaft als Kämpfer höherer Löhne zu profilieren
versucht. Dem innerbetrieblichen Frieden erweise er damit einen
denkbar schlechten Dienst.
Huber: „Ehrliches Engagement und Standhaftigkeit für die eigene
Berufsgruppe wären da viel zielführender als bedingungslose
Parteiräson.“
Die Qualität eines Unternehmens erkenne man u.a. daran, wie es mit
seinen Leistungsträgern umgeht. Dabei ist die Entlohnung ein
wichtiger Faktor, aber auch das Klima rundherum spielt eine wichtige
Rolle. „Auer möge bedenken, welche Arbeitsatmosphäre entsteht, wenn
er Neidgefühle gegenüber den Ärzten weckt“, meint Dr. Huber.
Er wirft Auer vor, dass er die Stimmung unnötig verschlechtere und
zudem in der Sache völlig daneben liege. „Die Kärntner Spitäler sind
erst aufgrund der marktkonformen Ärztegehälter wieder
wettbewerbsfähig geworden. Erst aufgrund der Anpassung der Bezüge an
das Niveau in allen Nachbarregionen wurden sie in die Lage versetzt,
hochqualifizierte Mediziner nach Kärnten holen bzw. hier zu halten.
„Machen wir diesen Fortschritt nicht wieder zunichte, indem das
Arbeitsklima vergiftet wird“, appelliert der Ärztekammerpräsident.
Zu Wiederherstellung adäquater Arbeitsbedingungen der Mediziner
gehöre es, dass diplomierte Pflegekräfte im Rahmen des vom Gesetz
klar definierten mitverantwortlichen Pflegebereiches Aufgaben
übernehmen. „Ärzte sollten ihr Wissen und ihre Fähigkeiten für die
Patienten einbringen und nicht durch den Routinebetrieb davon
abgehalten werden. Außerdem ist es auch im Sinn der bestens
ausgebildeten Pflegekräfte, dass sie anspruchsvolle Arbeiten für die
Patienten übernehmen, was im Übrigen dem Standard in allen Spitälern
im deutsch-sprachigen Raum entspricht“, erklärt Huber.
Die Krankenhausbetreiber müssten darauf achten, dass genügend
Fachkräfte dafür zur Verfügung stehen und sie auch ihrer Ausbildung
gemäß eingesetzt werden.
„Es ist zu hoffen, dass Betriebsrat Auer im Bemühen um ein neues
Lohnschema für Pflegekräfte die richtigen Argumente findet und nicht
unnötig Feindbilder produziert. Die Ärzteschaft unterstützt
jedenfalls die Forderung nach fairen Gehältern auch für andere
Berufsgruppen im Spital“, betont Dr. Josef Huber.
Er verweist abschließend darauf, dass Land und KABEG bei
Personalkosten gerne Sparzwänge ins Treffen führten. Bei
Investitionen scheine das so nicht zu gelten, wie man beim geplanten
Ausbau des LKH Villach sehen könne. Dessen Kosten seien binnen
weniger Jahre auf mittlerweile 63 Millionen Euro hochgeschnellt.
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