Wien (OTS) - Ab 1. März sollen Studierende, die sich an der Johannes
Kepler Universität in Linz für Sozialwirtschaft oder
Wirtschaftswissenschaften inskribieren wollen, 50 Euro Anmeldegebühr
bezahlen. Das beschloss der Senat vom 26. Jänner zusammen mit den
Stimmen der ÖVP nahen Aktionsgemeinschaft (AG). "Natürlich habe ich
als Vertreterin des VSStÖ gegen die Anmeldegebühren gestimmt. Mit
meiner Meinung stand ich nicht alleine da. Die Abstimmung fiel knapp
aus. Die AG hätte als Vertreterin der Studierenden genauso wie wir
dagegen stimmen müssen. Jedoch hat sie ihre Pflicht als
Studierendenvertreterin verletzt, um erneut die Steigbügelhalterin
des Rektors zu spielen", zeigt sich Gazal Sadeghi, Vorsitzende des
VSStÖ Linz, wenig überrascht über dieses Vorgehen.
Das neue Anmeldeverfahren wurde im März 2013 eingeführt und findet
nur einmal im Jahr statt. Es beinhaltet ein Motivationsschreiben und
sieht zudem eine Aufnahmeprüfung vor. Dazu kommt es aber nur dann,
wenn die Zahl der Bewerber und Bewerberinnen die verfügbaren Plätze
überschreitet. In Sozialwirtschaft sind das beispielsweise 280
Plätze. Diese wurden noch nie überschritten. Vielmehr sind die
Anmeldezahlen auf ein Drittel zurückgegangen. Nicht zuletzt weil
diese bürokratische Hürde verlangt, dass man sich bereits ein Jahr im
Voraus für das Sommersemester anmelden muss. Im Jahr 2014
inskribierten sich nur mehr 94 Personen. 2012 waren es noch 262.
"Dem neuen Rektor Lukas ist sehr wohl bewusst, dass die freien
Studienplätze in den nächsten Semestern nicht voll belegt werden - es
wird daher zu keiner Aufnahmeprüfung kommen. Dennoch will er die 50
Euro einheben. Die Gebühr für die Prüfung ist eine Farce, zudem das
Geld nicht rückerstattet wird. Hier kann man klar von versteckten
Studiengebühren sprechen, denn den Kosten steht damit überhaupt kein
zu erwartender Aufwand gegenüber", führt Gazal Sadeghi weiter aus.
"Das Verfahren und diese Gebühren sind nicht nur sozial selektiv,
sondern auch deren Sinnhaftigkeit ist nicht zu erkennen. Eine
Rückerstattung bei Ausfall der Aufnahmeprüfung wäre daher das
Mindeste. Die Vorgehensweise der AG- geführten ÖH ist hier mehr als
fragwürdig – mit Studierendenvertretung hat das nicht mehr viel zu
tun", fügt René Röbl, Vorsitzender der SoWi Fakultät, hinzu.
"Als VSStÖ Vorsitzende und ÖH SoWi Vorsitzender traten wir sofort in
Kontakt mit politischen Entscheidungsträger_innen. So hat sich die
SPÖ beispielsweise im Linzer Gemeinderat erst gestern gegen die
Einhebung der Gebühren ausgesprochen. Auch AK-Präsident Johann
Kalliauer fordert die JKU auf, von den Gebühren abzusehen. Wir werden
weiterhin Druck ausüben: Studierende an Österreichs Universitäten
dürfen nicht derart hinters Licht geführt werden", so Sadeghi und
Röbl unisono.
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