- 12.02.2016, 10:31:05
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Was passiert mit abgetriebenen Föten in Österreich? – Das Gesundheitsministerium weiß es nicht
Linz/Wien (OTS) - Mit einer parlamentarischen Anfrage am 9. Dezember
des vergangenen Jahres wollte der Abgeordnete Marcus Franz (ÖVP) vom
Gesundheitsministerium erfahren, wie mit abgetriebenen Föten in
Österreich verfahren wird. Die vorgestern veröffentlichte Antwort von
Bundesministerin Dr. Sabine Oberhauser zeugt von Ahnungslosigkeit und
großem gesetzlichen Nachholbedarf.
Planend Parenthood Skandal "nicht bekannt"
Erst durch die parlamentarische Anfrage wurde das Gesundheitsressort
auf den Planned Parenthood-Skandal in den USA aufmerksam: Seit
vergangenem Sommer steht der größte Abtreibungsanbieter der Welt
unter Verdacht Körperteile abgetriebener Babys in den USA teilweise
ohne Zustimmung der Mütter zu verkaufen. Videos einer verdeckten
Ermittlung zeigen Mitarbeiter, die u. a. angeben, bestimmte
Abtreibungsverfahren („weniger zerstörerische Methoden“) einsetzen zu
können, um vorbestellter Organe besser habhaft zu werden. Die
Ermittlungen diesbezüglich sind noch nicht abgeschlossen.
Fehlende Daten, keine Klarheit über gesetzliche Bestimmungen
Ob bzw. in welchem Umfang abgetriebene Föten von österreichischen
Ärzten und Krankenanstalten weitergegeben bzw. verwendet werden, ist
dem Gesundheitsressort nicht bekannt. Ebenso wenig gebe es
Statistiken bezüglich der Anzahl von legalen und illegalen
Schwangerschaftsabbrüchen. Allerdings geht das Gesundheitsministerium
davon aus, „dass auch die Verwendung von Geweben und Zellen von
Embryonen bzw. Föten für Forschungszwecke der Zustimmung der
Patientin bei einem Schwangerschaftsabbruch bedürfte.“
Jugend für das Leben Pressesprecherin Carina Eder zeigt sich
enttäuscht über die Antwort: „Es war zu erwarten, dass die Antwort
dürftig ausfallen wird. Dass jedoch so viele Fragen offenbleiben, hat
sogar mich als Optimistin überrascht." Weiters ergänzt die
Pressesprecherin: "Wir als Verein Jugend für das Leben begrüßen
vorbeugende Maßnahmen des Gesundheitsministeriums, um jede
missbräuchliche Verwendung von abgetriebenen Föten in Österreich zu
verhindern.“
"Es besteht ein gesetzlicher Nachholbedarf"
Auch Dr. Marcus Franz nahm auf Anfrage der Jugend für das Leben dazu
Stellung: "Mit meiner parlamentarischen Anfrage an das
Gesundheitsministerium habe ich den ersten Schritt gesetzt, um eine
mit Schwangerschaft und Abtreibung in Beziehung stehende Problematik,
die nicht nur ethische, sondern auch rechtliche Fragen beinhaltet,
ins öffentliche Bewusstsein zu bringen. Aus meiner Sicht ist nun
unbedingt eine weiterführende Beschäftigung mit dem Thema notwendig,
weil hier offensichtlich ein gesetzlicher Nachholbedarf besteht.
Anonyme Statistik zu Schwangerschaftsabbrüchen dringend
notwendig
Ebenso halte Franz es für sinnvoll, offizielle statistische
Erhebungen der Abtreibungszahlen anzustreben, so wie es in nahezu
allen europäischen Ländern längst Standard sei, so der Abgeordnete.
"Ich bin überzeugt, dass wir nur auf der Grundlage von validen und
anonym erhobenen Daten eine bessere und lebensbejahende Unterstützung
für ungewollt schwangere Frauen entwickeln können".
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