- 08.02.2016, 10:34:12
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Wintertagung 2016: Wer billig kauft, hat Umweltzerstörung, Gentechnik und Tierleid im Einkaufswagen
Wintertagung des Ökosozialen Forums „Billig gibt’s nicht. Irgendwer zahlt immer (drauf)!“ von 8. bis 12. Februar 2016

Utl.: Wintertagung des Ökosozialen Forums „Billig gibt’s nicht.
Irgendwer zahlt immer (drauf)!“ von 8. bis 12. Februar 2016 =
Wien (OTS) - „Billige Nahrungsmittel gehen immer auf Kosten von
Mensch oder Tier. Jedem muss klar sein: Wer billig kauft, hat auch
Umweltzerstörung, Gentechnik oder Tierleid im Einkaufswagen. Klar
ist, dass unsere Betriebe im Preiskampf mit Billigimporten aus dem
Ausland nicht bestehen können. Diese Produkte können aber wiederum
nicht mit unseren mithalten, wenn es um die Qualität und
Nachhaltigkeit geht. Was wir tun können, ist sicherzustellen, dass
immer österreichische Produkte zur Wahl stehen. Bei einigen
Produktgruppen hat man diese Wahl nicht: Bei Puten etwa liegt der
Selbstversorgungsgrad bei 35 Prozent, 1995 lag dieser noch bei 60
Prozent. Hier gibt es Potenzial. Diese Lücke müssen wir schließen.
Damit schaffen wir nicht nur Wertschöpfung im eigenen Land, sondern
vermeiden den Import von Tierleid. Das ist ökosoziales Wirtschaften“,
so der Präsident des Ökosozialen Forums Österreich Stephan Pernkopf
anlässlich der Eröffnung der Wintertagung 2016. ****
"Unser Mehrwert ist die Qualität", betont auch
Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter. „Für die
kleinstrukturierte bäuerliche Landwirtschaft in Österreich macht es
keinen Sinn, sich am globalen Wettkampf um die größten Mengen und den
kleinsten Preis zu beteiligen. Die Nachfrage nach qualitativ
hochwertigen Spezialprodukten steigt ständig. Die Konsumentinnen und
Konsumenten sind durchaus bereit, dafür mehr zu bezahlen, etwa für
Heumilch, Bioprodukte oder regionale Spezialitäten. Das zahlt sich
auch für die Bäuerinnen und Bauern aus", so Rupprechter. Das beste
Beispiel dafür seien die AMA-Gütezeichen. Durch Qualitätszuschläge
sowie Herkunfts- und Markenprogramme können AMA-Gütesiegelbetriebe
durchschnittlich Mehreinnahmen von 5000 Euro erzielen. Insgesamt
ergibt sich für den gesamten Sektor ein geschätzter Mehrwert von 75
Millionen Euro.
Die Wintertagung des Ökosozialen Forums widmet sich heuer der Frage,
wie die österreichischen land- und forstwirtschaftlichen Betriebe auf
den Märkten von morgen auf nationaler, europäischer und globaler
Ebene bestehen können. Fakt ist, dass beim Griff ins Regal auch über
die Produktionsbedingungen im Inland und über die Zukunft der
heimischen Landwirtschaft entschieden wird.
„Ich bin davon überzeugt, dass eine faire Kennzeichnung der Schlüssel
zur Transparenz ist“, ergänzt die Präsidentin des Ökosozialen Forums
Europa Elisabeth Köstinger, „wir können in Österreich die
Käfighaltung bei Legehennen verbieten. Aber was nützt uns das, wenn
genau solche Käfigeier beispielsweise aus der Ukraine trotzdem am
heimischen Markt verkauft werden, weil es in verarbeitenden Produkten
keine echte Herkunftskennzeichnung gibt?“ Aktuell werden 43 Prozent
der weltweit produzierten Eier nach wie vor in Käfigsystemen
produziert und noch immer werden via Entwicklungsbanken öffentliche
Mittel für Produktionsweisen in Drittstaaten bereitgestellt, die in
der EU verboten sind.
„Österreichs Bauern erzeugen im internationalen Vergleich
einzigartige Spitzenqualitäten. Sie wollen jedoch neben der hohen
Wertschätzung auch eine entsprechende Wertschöpfung erreichen. Dafür
muss rasch ein Maßnahmenpaket geschnürt werden, damit die Bauern, die
am Beginn der Wertschöpfungskette stehen, nicht draufzahlen. Kurz
zusammengefasst geht es darum: Verwaltung vereinfachen, Steuer auf
Treibstoff senken, durch den Klimawandel enorm gestiegenes Risiko
absichern und Herkunft der Lebensmittel bis zum Konsumenten erkennbar
machen“, so LK Österreich-Präsident Hermann Schultes abschließend.
Die 63. Wintertagung findet von 8. bis 12. Februar statt und
beinhaltet insgesamt elf Fachveranstaltungen für die wichtigsten
Produktionssparten der heimischen Landwirtschaft. Neu ist heuer der
Fachtag Weinwirtschaft, mit dem nun auch einer der erfolgreichsten
Zweige vertreten ist. 150 Referenten – darunter auch viele
internationale wie zum Beispiel aus Südtirol, der Schweiz,
Deutschland oder Australien – diskutieren mit aktiven Bäuerinnen und
Bauern die neuesten Erkenntnisse und Strategien. Die Wintertagung des
Ökosozialen Forum ist die größte agrarische Diskussions- und
Informationsveranstaltung in Österreich.
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