• 01.02.2016, 09:40:01
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Darmkrebs: Gen-Profile als Prognose-Tool bei Hirnmetastasen

Welttag des Krebs‘ am 4. Februar 2016

Utl.: Welttag des Krebs‘ am 4. Februar 2016 =

Wien (OTS) - Rund 4.700 Menschen in Österreich erkranken jährlich an
Dickdarmkrebs. Bei ein bis zwei Prozent der Betroffenen treten im
späten Krankheitsstadium auch Hirnmetastasen auf. ForscherInnen der
MedUni Wien haben nun in einer gemeinsamen Studie mit der University
of Southern California, USA, Gen-Variationen in der DNA-Sequenz
spezifiziert, mit deren Hilfe genauere Prognosen über die Lebensdauer
möglich sein könnten, die künftig aber auch als Angriffsziele für
eine medikamentöse, personalisierte Therapie bedeutsam werden
könnten. Die Ergebnisse der Studie mit 70 PatientInnen, dem weltweit
bisher größten Patienten-Kollektiv überhaupt, wurden nun im
renommierten Magazin „The Pharmacogenomics Journal“ veröffentlicht.

„Durch moderne Therapien, die eine immer längere Überlebensdauer
ermöglichen, werden Hirnmetastasen im Zusammenhang mit dem
kolorektalen Krebs in Zukunft immer häufiger und klinisch bedeutsamer
werden“, sagt Stefan Stremitzer von der Universitätsklinik für
Chirurgie der MedUni Wien und einer der Studienleiter, anlässlich des
Welttags des Krebs‘ am kommenden Donnerstag. Häufiger als bei
Darmkrebs sind Hirnmetastasen zum Beispiel bei Brustkrebs oder
Lungenkrebs – auch bei diesen beiden Erkrankungen könnten die neuen
Erkenntnisse der aktuellen Studie von Bedeutung sein, zukünftige
Forschungen anstoßen und zu neuen, zielgerichteten Therapieoptionen
führen.

Bestimmte Gen-Variationen helfen, die Blut-Hirn-Schranke zu
überwinden

Für die Bildung von Hirnmetastasen müssen die Tumorzellen die
sogenannte Blut-Hirn-Schranke, eine Barriere zum Schutz des Gehirns,
überwinden. Dabei konnten die ForscherInnen Gen-Variationen in der
DNA-Sequenz identifizieren, die es den Tumorzellen möglicherweise
leichter machten, im Gehirn anzudocken. Stremitzer: „Wir konnten
Gen-Profile und -Gruppen bilden und darstellen, welche Kombination
die Prognose beeinflussten.“

Unterschiede in den DNA-Sequenzen gibt es im menschlichen Körper
viele. So ist zum Beispiel auch die Augenfarbe einem derartigen – und
in diesem Fall harmlosen – Unterschied zuzuschreiben.

Neben der Gruppe mit Hirnmetastasen untersuchten die ForscherInnen
auch 45 PatientInnen mit kolorektalem Krebs ohne Hirnmetastasen.
Dabei wurden die Ergebnisse untermauert: Variationen in jenen Genen,
denen ein Zusammenhang mit der Prognose bei PatientInnen mit
Hirnmetastasen zugeschrieben wurde, waren auch mit dem Auftreten von
Hirnmetastasen assoziiert.

Service: The Pharmacogenomics Journal

„Genetic variants associated with colorectal brain metasases
suscptibility and survival.“ S. Stremitzer, A. Berghoff, N. Volz, W.
Zhang, D. Yang, S. Stintzing, Y. Ning, Y. Sunakawa, S. Yamauchi, A.
Sebio, S. Matsusaka, S. Okazaki, D. Hanna, A. Parekh, A. Mendez, R.
El-Khoueiry, P. Birner, M. Preusser and H. Lenz. The Pharmacogenomics
Journal advance online publication, 22 December 2015;
doi:10.1038/tpj.2015.86.

Fünf Forschungscluster an der MedUni Wien

Insgesamt sind fünf Forschungscluster der MedUni Wien etabliert. Dort
werden in der Grundlagen- wie in der klinischen Forschung vermehrt
Schwerpunkte an der MedUni Wien gesetzt. Die Forschungscluster
umfassen medizinische Bildgebung, Krebsforschung/Onkologie,
kardiovaskuläre Medizin, medizinische Neurowissenschaften und
Immunologie. Die aktuelle Studie fällt in den Themenbereich des
Clusters für Onkologie.

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