• 22.01.2016, 09:00:01
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AK-Wissenschaftspreisträgerin aus Linz: Betriebsräte mit Migrationshintergrund sind Brückenbauer

Linz (OTS) - „Zwischen Spaltung und Integration: Migration als
Herausforderung für unsere Gesellschaft“ – ein brandaktuelles Thema
stand im Mittelpunkt des AK-Wissenschaftspreises 2015. Unter den
eingereichten wissenschaftlichen Arbeiten stach die Diplomarbeit der
32-jährigen Mag.a Karola Neumüller aus Linz besonders hervor. Sie
beschäftigt sich mit den Möglichkeiten betrieblicher Mitbestimmung
von zugewanderten Arbeitnehmern/-innen. Ihr Fazit: Die Möglichkeit,
ein Betriebsratsmandat zu übernehmen, wirkt sich positiv auf die
Integration aus.

Mag.a Karola Neumüller hat vergangenes Jahr ihr Soziologie-Studium an
der Johannes Kepler Universität Linz abgeschlossen. Das Thema ihrer
mit dem AK-Wissenschaftspreis ausgezeichneten Diplomarbeit: „Die
Novellierung des österreichischen Arbeitsverfassungsgesetzes 2006 und
ihre Auswirkungen auf die betriebliche Mitbestimmung von
Zuwanderern“. Die Arbeit befasst sich mit der Entwicklung der
betrieblichen Mitbestimmung von Zuwanderern/-innen aus
EU-Drittländern ohne österreichische Staatsbürgerschaft, aber auch
mit deren Betriebsratsaktivitäten, seit diese Menschen aufgrund der
Novellierung des Arbeitsverfassungsgesetzes 2006 überhaupt in den
Betriebsrat gewählt werden können. Untersucht wurde dabei auch, wie
die neuen Möglichkeiten in der betrieblichen Praxis umgesetzt wurden.

Neumüller kommt in ihrer Arbeit unter anderem zu dem Schluss, dass
Betriebsräte/-innen mit Migrationshintergrund in vielen Betrieben
(mit hohem Zuwandereranteil) eine Brückenfunktion übernehmen: Sie
vermitteln zwischen verschiedenen Welten, übernehmen
Dolmetschaufgaben und beraten nicht nur in arbeits- und
sozialrechtlichen Fragen, sondern sogar bei privaten Problemen.
Insgesamt könne, so Neumüller, durchaus von einem positiven
Integrationseffekt des Betriebsratsmandates gesprochen werden. Damit
stellt sich für die junge Wissenschaftlerin die Frage: „Wie weit
taugt unser Konzept des Nationalstaates und die damit einhergehende
Auffassung, politische Tätigkeiten seien an die Staatsbürgerschaft
gebunden, heutzutage noch?“

Das Thema ist Karola Neumüller auch beruflich nicht fremd. Seit 2014
arbeitet sie im Integrationsbüro der Stadt Linz. Zuvor war sie unter
anderem als Sprachtrainerin an Kindergärten, wissenschaftliche
Mitarbeiterin am Institut für Kinderrechte, Trafik-Verkäuferin,
Betreuerin in einer Krabbelstube, Fitnesstrainerin, Telefonistin,
Putzfrau und Büroangestellte tätig – eine Berufslaufbahn, wie sie
bunter nicht sein könnte.

Das Thema des diesjährigen Wissenschaftspreises ist übrigens „Arbeit
ist das halbe Leben“. Der Preis wird für 2015 bzw. 2016 fertig
gestellte wissenschaftliche Arbeiten vergeben, die der Verbesserung
der Arbeits- und Lebensbedingungen der Arbeitnehmer/-innen dienen.
Das Preisgeld von 9000 Euro wird auf drei Preisträger/-innen
verteilt. Die genauen Ausschreibungsbedingungen und Details zum Thema
finden Sie unter
https://media.arbeiterkammer.at/ooe/WFM_2015_AKWissenschaftspreis_201
6_Ausschreibung.pdf

Bewerbungen sind noch bis 30. Juni 2016 möglich.

Ein Foto von Mag.a Karola Neumüller zum kostenlosen Herunterladen
gibt es auf ooe.arbeiterkammer.at

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