• 21.01.2016, 15:38:11
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Diplomatische Akademie Wien: Tod Lord Weidenfelds großer Verlust

Wien (OTS) - George Weidenfeld, der in Wien geborene und 1938 nach
Großbritannien emigrierte spätere Verleger, hatte eine lebenslange
Verbindung mit der Diplomatischen Akademie Wien (DA) und ihrer
Vorgängerin, der Konsularakademie. „Sein Ableben ist deshalb auch für
die DA ein großer Verlust“, so Direktor Botschafter Dr. Hans Winkler.

Weidenfeld ist der einzige Träger des Titels „MAIS h.c.“. Im Rahmen
der ersten Graduierungsfeier des MAIS (Master of Advanced
International Studies)-Lehrganges wurde ihm am 2. Juli 1998 der
„Honorary MAIS“ der Diplomatischen Akademie und der Universität Wien
verliehen. Jene beiden Institutionen, die er 1938 nach dem
„Anschluss“ verlassen musste.

Arthur George Weidenfeld wurde am 6. Oktober 1937 als ordentlicher
externer Hörer in die Konsularakademie – eine Vorgängerinstitutionen
der Diplomatischen Akademie Wien – aufgenommen. Im März 1938 musste
er als jüdischer Student aus der Akademie austreten, konnte jedoch
noch bis Juli 1938 Prüfungen ablegen. Wie er selbst immer wieder
betonte, mit Hilfe eines Kommilitonen, der ihn mit Mitschriften
versorgte – sein Name: Kurt Waldheim.

Anlässlich des 250-Jahr-Jubiläums der DA und ihrer
Vorgängerinstitutionen erhielt Weidenfeld, wie auch andere
Studierende der Konsularakademie, die 1938 ihr Studium aus rassischen
Gründen beenden mussten, im Jahr 2004 ein „Ehrendiplom“, als spätes
Zeichen aufrichtigen Bedauerns und als Zeichen, dass sich die DA als
Nachfolge-Institution der Konsularakademie ihrer historischen und
moralischen Verantwortung bewusst ist.

Lord Weidenfeld hielt nicht nur immer wieder Vorträge an der DA,
sondern war von Anfang an auch ein überaus aktives Mitglied des
Akademischen Beirates des MAIS-Lehrganges, der einen weiteren Schritt
der Professionalisierung und Internationalisierung der Ausbildung
darstellte.

„So sehr wir uns freuen, dass ihm unsere Akademie bis zuletzt ein
Anliegen war, so traurig stimmt uns, dass er die in einigen Wochen
stattfindende Konferenz über Österreichs Rolle bei der Zusammenarbeit
am Balkan und der weiteren Nachbarschaft, an der er und sein
„Institute for Strategic Dialogue“ in London gemeinsam mit der DA
gearbeitet haben, die seiner Initiative entsprang und auf die er sich
seit einem Jahr besonders freute, nicht mehr erleben kann. Wir werden
ihm die Konferenz nun als ehrendes Andenken widmen“, so Direktor
Winkler.

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