Unternehmensinsolvenzen sinken auf das niedrigste Niveau seit 13 Jahren
Utl.: Unternehmensinsolvenzen sinken auf das niedrigste Niveau seit
13 Jahren =
Wien (OTS) - Die endgültigen Zahlen der Creditreform
Firmeninsolvenzstatistik für das Gesamtjahr 2015 zeigen, dass die
Gesamtzahl der Firmeninsolvenzen mit 5.422 Verfahren auf den
niedrigsten Stand seit 2002 zurückgegangen ist. Die Zahl der
eröffneten Verfahren ist dabei um 3,2% auf 3.218 Fälle, die Zahl der
mangels kostendeckenden Vermögens abgewiesenen Fälle um 4,7% auf
2.204 gesunken. Gab es im 1. Halbjahr 2015 noch einen Gesamtrückgang
aller Verfahren um 11% so lässt sich nun eine deutliche Abflachung
des Insolvenztrends im Jahresverlauf erkennen.
Die Hauptursachen der Insolvenzen liegen in Managementfehlern,
gefolgt vom Kapitalmangel und der angespannten Wirtschaftslage.
Betroffen sind vor allem Klein- und Kleinstunternehmen mit weniger
als 10 Mitarbeitern. Die Zahl der betroffenen Arbeitnehmer (rund
20.000) ist aufgrund der Zielpunkt-Insolvenz leicht angestiegen. Die
Höhe der Insolvenzpassiva (ca. 2,0 Mrd. Euro) als auch die Zahl der
betroffenen Gläubiger (58.000) ist gesunken.
Bundesländervergleich
Der Blick auf die Bundesländer zeigt, dass entgegen dem Bundestrend
die Insolvenzen in Wien (+4,2%)und im Burgenland (+0,6%) gestiegen
sind. Hingegen sanken die Insolvenzen am stärksten in Tirol (-27,1%),
Vorarlberg (-14,7%) und in Oberösterreich (-9,5%). Die höchste
Insolvenzbetroffenheit herrschte in Wien mit 17 Insolvenzen pro 1.000
Unternehmen. Österreichweit wurden im Durchschnitt etwas mehr als 11
Insolvenzen pro 1.000 Unternehmen gezählt.
Branchenvergleich
Die wie immer am stärksten betroffene Branche ist die Branche
„Bauwesen“ gefolgt vom der Branche „Beherbergungs- und
Gaststättenwesen“ mit rund 28 bzw. 18 Insolvenzen je 1.000
Branchenunternehmen. Den stärksten Zuwachs verzeichnete das
Transportwesen mit einem Plus von 5,4%, den stärksten Rückgang
meldete die Branche „Sachgütererzeugung“ mit einem Minus von 9,2%.
Diese für das Industrieland Österreich erfreuliche Entwicklung ist
der guten Exportwirtschaft zu verdanken.
Conclusio 2015
Niedrige Zinsen und bei der Kreditvergabe vorsichtig agierende Banken
sowie fallende Rohstoffpreise führen entgegen der negativen
Stimmungslage unter den Unternehmen zu sinkenden Insolvenzzahlen.
Klammert man die Großinsolvenzen kurz vor Jahresende (Zielpunkt,
Schirnhofer) aus, zeigt sich, dass überwiegend Klein- und
Kleinstunternehmen betroffen sind. Ein Blick in die Insolvenzursachen
offenbart hier oft einen gravierenden Mangel an kaufmännischem
Know-how in Fragen der Buchhaltung, Rechnungslegung,
Liquiditätsplanung u.ä. Hinzu kommt der rauer werdende Wind des
Wettbewerbs mit Preiskämpfen und sinkenden Margen. Oftmals findet in
den gesättigten westlichen Marktwirtschaften wie in Österreich nur
mehr ein Verdrängungswettbewerb statt. Wer hier nicht innovativ und
flexibel genug ist und einen etwas längeren Atem als der Mitbewerber
hat, fliegt durch den Rost. Erfreulich ist aber, dass sich laut
Statistik des WKO-Gründerservice die Zahl der
Unternehmensneugründungen in den vergangenen Jahren dennoch
erstaunlich stabil hält. Denn Insolvenzen und
Unternehmensschließungen sind nur eine Seite einer funktionierenden
Marktwirtschaft. Auf der anderen Seite steht Entrepreneurship. Gerade
die Förderung von Start-ups und innovativen Unternehmen verbunden mit
einer Senkung der Lohnnebenkosten und Entlastung der Unternehmen
sollte zu einem nachhaltigen Wirtschaftswachstum beitragen. Falls die
Steuerreform den privaten Konsum befeuert, wird das zusätzliche
positive Effekte haben.
Generell aber gilt in diesen volatilen Zeiten mehr denn je
vorausschauendes Kreditrisikomanagement als das Gebot der Stunde.
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