- 13.12.2015, 13:51:45
- /
- OTS0035 OTW0035
Gery Keszler spricht in „Ö3-Frühstück bei mir“ über seine Trennung und seine Pläne: „Den Life Ball 2017 wird es definitiv geben.“
Wien (OTS) - Er hat in diesem Jahr in vielfacher Hinsicht erstaunt:
durch das Verkünden einer Life Ball-Pause und durch das Bekanntgeben
seiner Teilnahme bei „Dancing Stars“. Doch vor allem hat Gery
Keszlers Outing beim letzten Life Ball überrascht – nämlich das
Geständnis HIV-positiv zu sein. In „Ö3-Frühstück bei mir“ zog der
Life Ball-Organisator Bilanz über die Folgen: „Ich hatte tausende
Reaktionen, Gott sei Dank war keine einzige negativ.“ Heute sagt er
rückblickend: „Es hat viel Kraft und Mut gebraucht, weil man hat ja
unterschiedliche Begegnungen“, so Keszler. „Es gibt ja so viel
Unwissen über HIV bzw. Aids, dass ich natürlich die Sorge hatte,
ausgegrenzt zu werden. Aber ich hatte nur die schönsten Erlebnisse,
auch die Chefin der steirischen Aids-Hilfe sagte mir, die Zahl der
Anonym-Tests hätte sich nach meinem Outing vervielfacht.“
Natürlich war ihm klar, dass er sein Umfeld mit der spontanen
Entscheidung zu seinem Outing überfordert hatte. „Meine damalige
Beziehung ist sehr strapaziert worden am Ball, man mutet einem
Partner viel zu. Er hat mir zwar zwei Tage vor dem Life Ball eine
Standpauke gehalten und wollte diese Rede haben, er wusste natürlich,
dass ich positiv bin, aber letztendlich wie es passiert ist, hat auch
ihn überfordert. Das kann ich auch nachvollziehen.“ Im Sommer kam es
dann zur Trennung von seinem Freund Andreas Fischbacher. „Aus
vielerlei Gründen. Diese Trennung hat mich sehr traurig gemacht, man
kann jemanden enorm lieben und gleichzeitig wissen, dass es nicht
funktionieren kann. Jede Trennung ist prägend und man trauert auch,
wenn es nicht geklappt hat. Und es braucht eine Zeit bis man es
bewältigt.“ Während seines Rückzugs im Sommer – auch wegen des
privaten Bruchs - kam die Idee zur Life Ball-Pause. Keszler, derzeit
Single, auf Ö3: „Einfach durchatmen, einen Schritt zurück machen um
einen neuen Anlauf zu nehmen. Außerdem müssen wir uns neu
strukturieren.“
Der "Vater des Life Balls", der im Alter von 20 von seiner
HIV-Infektion erfahren hatte („Man sagte mir, ich hätte noch drei
Jahre zu leben.“) erzählte auch sehr persönlich über den Umgang mit
seiner HIV-Diagnose in intimen Begegnungen. Ob er seinen
Sexual-Partnern gegenüber immer bekannt habe, dass er HIV-positiv
wäre? Keszler im Gespräch mit Claudia Stöckl: „Wenn man ehrlich ist,
hat es Situationen gegeben, wo ich es nicht von Anfang an gesagt
habe, aber mich dementsprechend sexuell verhalten habe, damit nichts
passieren kann. Aber ich habe nie jemanden einer Situation
ausgesetzt, wo es zu gefährlichem ungeschützten Sex gekommen wäre. In
jedem Fall ist es ein Hauptgedanke, der mitschwingt: Wann sage ich
es, wie sage ich es und wie verhalte ich mich bis zu dem Moment, wo
ich es sage.“ Ob er weiß, bei wem er sich 1983 in Australien
angesteckt hat? „Ich hatte drei Kontakte und könnte es nicht sagen.
Es hat ja Jahre gebraucht, bis ich begriffen habe, was da passiert
ist. Die Person hat es wahrscheinlich selber nicht gewusst.“
Ein Zeichen setzen möchte der 52-jährige in jedem Fall mit seinem
Auftritt in der nächsten Staffel der ORF-„Dancing Stars“: Mir geht es
darum aufzuzeigen, dass ein HIV-Positiver genauso Spaß haben kann
beim Tanzen. Fitness für HIV-Positive ist etwas Wesentliches.“ Seine
Idee, in schrillen Life Ball-Kostümen aufzutreten, habe er wieder
verworfen: „Das braucht es nicht, die Leute sollen einfach sehen wie
Gery Keszler tickt.“ Derzeit sei er von großem Lampenfieber befallen:
„Ich habe Angst, mich zu blamieren.“ Seine Favoritin für den Sieg
wäre ganz klar Jazz Gitti, „weil sie so eine authentische, lustige
Person ist.“
Dass es den Life Ball 2017 geben wird, ist für ihn fix: „Es wird ihn
definitiv geben. Ich habe große Begeisterung in diese nächste Ära zu
gehen.“ Ein großer Wunsch wäre Kardinal Christoph Schönborn einmal
als Gast am Ball zu sehen – Keszler war bereits bei einem privaten
Abendessen bei ihm eingeladen. „Es war ein inspirierendes Gespräch
und wir schreiben einander. Ich würde mir wünschen, dass das Thema
Kirche ein Teil vom Life Ball werden kann.“ Wofür Keszler die Pause
bis zum Life Ball 2017 noch nützen möchte: „Ich möchte den Jakobsweg
gehen.“
Ö3-„Frühstück bei mir“ – das große Interview der Woche,
Persönlichkeiten ganz persönlich – jeden Sonntag von 9.00 bis 11.00
Uhr im Hitradio Ö3 und zum Nachhören online auf http://oe3.orf.at.
OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT | HOA