• 11.12.2015, 12:23:13
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Schönborn zu Kindergärten: Religion und Pluralität vereinbar

Wiener Erzbischof für sorgfältig erarbeitete Richtlinie für Kindergärten zum Thema Religion - Entscheidend sind im Kindergarten erlebbare Haltung der Wertschätzung anderen Überzeugungen gegenüber - Staat darf über Inhalte der Glaubensvermittlung nicht entscheiden

Utl.: Wiener Erzbischof für sorgfältig erarbeitete Richtlinie für
Kindergärten zum Thema Religion - Entscheidend sind im
Kindergarten erlebbare Haltung der Wertschätzung anderen
Überzeugungen gegenüber - Staat darf über Inhalte der
Glaubensvermittlung nicht entscheiden =

Wien (KAP) - Religion und Pluralität sind in Kindergärten vereinbar
und dort gelebte Realität, wo sie in kirchlicher Trägerschaft stehen.
Das hat Kardinal Christoph Schönborn im Blick auf die aktuelle
Debatte um islamische Kingergärten in Wien festgehalten. "Auch im
Kindergarten dürfen religiöse Trägerschaft und Pluralität kein
Widerspruch sein", so der Wiener Erzbischof in einer Aussendung am
Freitag. Gleichzeitig sprach sich der Wiener Erzbischof dafür aus,
dass Richtlinien zum Thema Religion für alle Kindergärten sorgfältig
erarbeitet werden sollen, wobei eine österreichweite Verankerung im
bereits bestehenden Bildungsrahmenplan am sinnvollsten sei.

Wie gut die Vereinbarkeit von Religion und Pluralität möglich sei,
zeigten laut Schönborn die Kindergärten der katholischen Kirche: "In
unseren Kindergärten spielt die christliche Religion eine wichtige
Rolle. Dennoch fühlen sich auch nichtkatholische und nichtchristliche
Kinder bei uns wohl, weil sie gerade mit ihrem eigenen religiösen
oder auch nichtreligiösen Hintergrund wertgeschätzt werden." Beweis
dafür, dass in katholischen Kindergärten Pluralität ohne Verzicht auf
die eigene religiöse Herkunft gelinge, seien die vielen zufriedenen
nichtkatholischen Eltern, die ihre Kinder gern in katholische
Kindergärten gäben.

Gleichzeitig sprach sich der Wiener Erzbischof prinzipiell für eine
Rahmenordnung aus, die sich mit dem Thema Religion im Kindergarten
auseinandersetzt. Noch sinnvoller als der von der Stadtregierung
angekündigte Leitfaden, der nur für Wien gelten würde, wäre es aber,
ein Kapitel zum Thema Religion in den seit 2009 existierenden
österreichischen "BildungsRahmenPlan" aufzunehmen. Dieses sollte von
Bildungsexperten unter Einbeziehung von Religionsvertretern
erarbeitet werden. "Religion ist ein so elementarer Bestandteil
unserer Lebenswelt - auch von Menschen, die selbst keiner Religion
angehören -, dass sie längst Bestandteil des BildungsRahmenPlans sein
müsste", so Schönborn.

Keine staatlichen Vorschriften über Glaubensinhalte

Welche Glaubensinhalte die Religionsgemeinschaften vermitteln dürfen,
könne aber nicht Sache eines solchen gesetzlichen Rahmenplans sein.
Schönborn: "Das wäre ein gravierender Eingriff in das Grundrecht der
Religionsfreiheit."

Außerdem ginge ein solcher Zugang am Problem vorbei: "Im Kindergarten
werden Kinder weniger durch die Wissensvermittlung als durch die
Haltung geprägt, die die Pädagoginnen und Pädagogen an den Tag
legen." Auch bei der nötigen öffentlichen Kontrolle der Kindergärten
müsse daher vor allem darauf geachtet werden, ob ein wertschätzender
Umgang untereinander und mit Kindern und Familien anderer Herkunft
und Glaubenswelt gepflegt wird. Das betreffe Kindergärten jeglicher
Trägerschaft. Es sei ungerecht, das nur an Kindergärten muslimischer
oder anderer religiöser Betreiber festzumachen.

Die katholische Kirche ist in Wien einer der größten privaten
Anbieter von Kindergartenplätzen. Ihre größte Kindergarteneinrichtung
ist die St. Nikolausstiftung der Erzdiözese Wien mit 81 Standorten.
Die Kindergärten der Ordensgemeinschaften - mit 33 Standorten in Wien
- sind in der Vereinigung Katholischer Kindertagesheime (KKTH)
zusammengefasst. Daneben gibt es auch Kindergärten, die direkt von
Pfarren und anderen katholischen Institutionen betrieben werden.

((ende)) PWU/GPU
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