- 02.12.2015, 13:12:58
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Open Innovation: Experten orten Kulturwandel und warnen vor PR-Schmäh
Soziale Medien als "Turbo" für Bürgerbeteiligung - Bundesregierung ruft zur Teilnahme an Ausarbeitung von "Open Innovation"-Strategie auf

Utl.: Soziale Medien als "Turbo" für Bürgerbeteiligung -
 Bundesregierung ruft zur Teilnahme an Ausarbeitung von "Open
 Innovation"-Strategie auf =
Wien (OTS) - Das Öffnen von Innovationsprozessen ist eines der
 Konzepte der Stunde: Politik, Forschungsinstitute oder Firmen setzen
 große Hoffnungen in solche Initiativen. Unter dem Modewort "Open
 Innovation" habe bereits ein Wandel in Richtung mehr Teilhabe bei der
 Schaffung von Neuem eingesetzt, hieß es im Rahmen des APA-Science
 Event gestern, Dienstagabend, in Wien. Eine Missinterpretation als
 PR-Maßnahme wäre aber fatal.
Damit ein Prozess des Einbindens von Leuten außerhalb einer
 Institution oder Menschen, die sich innerhalb einer Einrichtung mit
 anderen Themen beschäftigen, gelingt, brauche es vor allem den
 ehrlichen Willen, "Open Innovation" (OI) anzugehen sowie klare und
 verständliche rechtliche Rahmenbedingungen und Kommunikation auf
 Augenhöhe zwischen allen Beteiligten. So lautete der Tenor der von
 APA-Science, der Wissenschaftsplattform der APA - Austria Presse
 Agentur, veranstalteten Podiumsdiskussion mit dem Titel "Open
 Innovation - Ideen ohne Schranken oder grenzenloser Hype?".
Soziale Medien als "Turbo"
Dass sich vor allem Unternehmen über ihr Marktumfeld hinaus mit Ideen
 von anderen beschäftigen oder eigene Mitarbeiter dazu motivieren,
 sich an Innovationen zu beteiligen, sei nicht unbedingt neu, erklärte
 der OI-Experte Karl-Heinz Leitner vom Austrian Institute of
 Technology - AIT. Laut einer aktuellen Erhebung verfolge bereits
 knapp ein Viertel der österreichischen Unternehmen eine explizite
 OI-Strategie. Die sozialen Medien hätten in den vergangenen Jahren
 aber als "Turbo" gewirkt. Es werde nun sichtbarer, wie viele Teile
 der Gesellschaft - oder neudeutsch "Crowds" - sich an etwas Neuem
 beteiligen wollen und das OI-Konzept breite sich von der Wirtschaft
 in Richtung Wissenschaft oder Politik aus.
Bei aller Euphorie müsse man aber behutsam und überlegt vorgehen,
 denn ein schlecht aufgesetzter Ideenwettbewerb könne zum Bumerang
 werden. "Die Crowd kann dann auch etwa gegen ein Unternehmen
 mobilisieren", so Leitner. Die Gefahr eines "Shitstorms" bestehe vor
 allem dann, wenn eine Initiative den Ruch einer reinen PR- oder
 Marketing-Aktion bekommt.
Für Barbara Weitgruber, Sektionschefin im Wissenschaftsministerium,
 ist der Versuch, Wissenschaft zu öffnen auch eine Chance, der
 Forschungs- und Technikskepsis in Österreich entgegenzuwirken. Es sei
 bereits ein Kulturwandel spürbar. Seitens der Politik will man das
 mit einer eigenen "Open Innovation"-Initiative
 (http://www.openinnovation.gv.at) verstärken, in deren Rahmen die
 Bevölkerung dazu aufgerufen ist, sich an der Ausarbeitung der
 OI-Strategie der Bundesregierung zu beteiligen, die Mitte nächsten
 Jahres präsentiert werden soll.
Gute Erfahrungen beim "Mitreden"
Die Ludwig Boltzmann Gesellschaft (LBG) habe mit ihrer "Open
 Science"-Initiative "Reden sie mit", bei der Experten, Betroffene und
 Laien dazu aufgerufen waren, neue Ideen zur Forschung über psychische
 Erkrankungen zu entwickeln, jedenfalls gute Erfahrungen gemacht,
 erklärte LBG-Geschäftsführerin Claudia Lingner. Die vielen
 hochqualitativen Einsendungen - auch von Fachexperten aus anderen
 Forschungsgebieten - hätten sie darin bestärkt, dass viele Experten
 aus dem "Silodenken" heraus und den Wissenschaftsbetrieb öffnen
 wollen, indem die "Crowd" eingebunden wird, sagte Lingner.
Dass interessierte Bürger in Forschungsprojekte eingebunden werden,
 "passiert noch nicht häufig, aber häufiger", erklärte Klaus Schuch,
 Geschäftsführer des Zentrums für Soziale Innovation (ZSI). Im Bereich
 "Citizen Science" tue sich momentan insgesamt einiges. Noch würden
 Laien zwar eher als Datensammler eingesetzt. Zukünftig gelte es, sie
 aber auch stärker bei der Frage einzubinden, in welche Richtung
 Forschung gehen sollte und wie Wissenschaft wirksame Akzente in der
 Gesellschaft und im Sozialbereich setzen kann.
Vielschichtige Motivation
Die Motivation der Menschen, sich an derartigen Prozessen oder
 Wettbewerben zu beteiligen, sei jedenfalls vielschichtig, erklärte
 Michael Heiss, der als Open Innovation Experte bei Siemens bereits
 viel Erfahrung auf dem Gebiet gesammelt hat. Viele verbinde der
 starke Wunsch "wahrgenommen zu werden und etwas zu verändern -
 vielleicht sogar die Welt".
Das deckt sich auch mit den Erfahrungen von Christoph Schwald,
 Innovation Manager bei TÜV Austria, in Bezug auf die
 unternehmenseigene OI-Plattform "innovatüv". Preisgelder seien zwar
 ein Anreiz, um Monetäres gehe es den Leuten aber nur nachrangig.
 Unterstützt von "Gamification"-Elementen und einem gewissen
 Spaßfaktor stehe nämlich der Gestaltungswille im Vordergrund. Zudem
 sei es extrem wichtig, als Träger einer solchen Initiative
 realistische "Umsetzungsperspektiven" anzubieten, so Schwald.
APA-Science - ein Netzwerk der APA
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 - Rat für Forschung und Technologieentwicklung www.rat-fte.at
 - Siemens Österreich www.siemens.at
 - TÜV Austria www.tuev.at
Service: Zum Thema Open Innovation ist auf APA-Science ein Dossier
 erschienen: http://science.apa.at/dossier/openinnovation. Fotos:
 http://go.apa.at/wMqwf9jQ
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