- 02.12.2015, 12:13:40
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Wartezeiten bei CT und MRI: Radiologen weisen Vorwürfe des Hauptverbands scharf zurück
Wien (OTS) - „Offenbar hat nun spät, aber doch, sogar der
Hauptverband der Sozialversicherungen erkannt, dass die Lage bei den
CT- und MRT-Untersuchungen unhaltbar geworden ist. Nur so lässt sich
erklären, warum der Hauptverband jetzt ein von ihm selbst
verursachtes Problem durch diffuse Klagsdrohungen lösen will.“
Mit diesen scharfen Worten reagiert der Kärntner Radiologe Manfred
Baldt, Sprecher der Institute für Bildgebende Diagnostik, auf den
Vorwurf, die Institute würden Privatpatienten gegenüber
Kassenpatienten bevorzugen.
Baldt: „Dieser Vorwurf ist völlig unsinnig. Die langen Wartezeiten
haben in Wahrheit eine einzige Ursache: Die Untersuchungen wurden ab
2010 durch den Hauptverband gedeckelt, gleichzeitig steigt der Bedarf
und dadurch entstehen Wartezeiten.“
Zusätzlich wird die Situation durch den Wegfall der Chefarztpflicht
bei vielen Kassen seit letztem Jahr verschärft. Auch die Radiologen
in öffentlichen Spitälern sind völlig ausgelastet (nicht zuletzt als
Folge des neuen Spitalsarbeitszeitgesetzes), sodass von dort viele
Patienten an die Institute verwiesen werden und dort die
Untersuchungszahlen erhöhen.
Baldt: „Der Bedarf an Untersuchungen steigt, zusätzlich werden
Patienten von den öffentlichen Spitälern in die niedergelassenen
Institute geschickt, aber die Ausgabenobergrenze wird nicht erhöht –
da darf sich doch niemand wundern, dass lange Wartezeiten entstehen.
Die Krankenkassen verhindern aus Kostengründen, dass mehr Patienten
untersucht werden können, indem sie nur eine maximale Anzahl von
Untersuchungen bezahlen. Das ist der Kern des Problems, genau das ist
es auch, was die Patientenanwälte in allen Bundesländern
kritisieren.“
Die Institute für Bildgebende Diagnostik sind jedenfalls nicht
bereit, sich zum Sündenbock für eine verfehlte Politik des
Hauptverbandes machen zu lassen, so Baldt: „Man verlangt von uns,
Patienten so rasch wie möglich zu behandeln – genau das tun wir.
Jeder kriegt den frühestmöglichen Termin, der aufgrund der
Beschränkungen durch die Krankenkassen möglich ist.“ Es sei
widersinnig, die Untersuchungen zu deckeln und dann die Ärzte dafür
zu beschuldigen, dass sie diese Deckelung auch einhalten – denn das
ist der einzige Grund für die langen Wartezeiten.
Damit die Wartezeiten nicht völlig aus dem Ruder laufen, würden schon
jetzt viele Institute Untersuchungen durchführen, obwohl sie wissen,
dass die Krankenkasse die Kosten dafür nicht übernehmen wird,
berichtet Baldt: „Konkret weiß ich von einem Institut in
Niederösterreich, das bereits um mehr als 100.000 Euro über seiner
Honorar-Höchstsumme liegt. Das sind Leistungen, die erbracht wurden,
aber nicht bezahlt werden.“
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