- 25.11.2015, 17:24:18
- /
- OTS0262 OTW0262
Zielpunkt meldet Insolvenz an
Wien (OTS) - • Investment in hohem zweistelligen Millionenbetrag wäre
zur Rettung nötig
• „Gekämpft bis zum Schluss“ – Pfeiffer hat nichts unversucht
gelassen
• Schritt erfolgt zur Absicherung der Unternehmensschwestern und der
2.200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von UNIMARKT und Nah&Frisch
• C+C Pfeiffer Verkauf an Transgourmet davon nicht betroffen
Die Zielpunkt GmbH, eine 100 % Tochter der Pfeiffer Handelsgruppe,
wird Insolvenz anmelden. Die Trauner Handelsgruppe hat in den letzten
Jahren über 50 Millionen Euro zur Rettung in die stark angeschlagene
Supermarkt-Kette investiert. Pfeiffer hat sich 2012 mit 24,9 %
beteiligt und im Jahr 2014 Zielpunkt zur Gänze übernommen. Nach drei
Jahren intensivster Sanierungsbemühungen und Investitionen sind
nunmehr dramatische Verschlechterungen der äußeren Rahmenbedingungen
für Zielpunkt eingetreten. Die Insolvenzanmeldung der Zielpunkt GmbH
durch die Zielpunkt Geschäftsführung wird voraussichtlich am
1.12.2015 beim Handelsgericht Wien eingebracht.
„Schmerzhafter, aber notwendiger Schritt“
Zielpunkt wurde vor drei Jahren von der Pfeiffer Handelsgruppe mit
massivem Investitionsstau von den häufig wechselnden Voreigentümern
übernommen und in die Handelsgruppe integriert. „Wir haben seit der
Beteiligung an Zielpunkt im Jahr 2012 nichts unversucht gelassen, die
angeschlagene Kette zu retten und damit auch die Arbeitsplätze zu
sichern. Trotz des extrem hohen Engagements – sowohl finanzieller als
auch personeller Natur – sind wir nun an die Grenzen der Machbarkeit
gelangt. Wir haben auch Altlasten aus der Vergangenheit – wie
beispielsweise die Strafe der BWB aufgrund von Verstößen gegen das
Wettbewerbsrecht – in nicht unbeträchtlicher Höhe getilgt“, erklärt
Mag. Georg Pfeiffer, Eigentümer der Pfeiffer Handelsgruppe. „Es ist
für uns sehr schmerzhaft, uns von Zielpunkt trennen zu müssen.“
Dieser Schritt ist rechtlich notwendig, da die weitere Finanzierung
nicht sichergestellt werden kann. „Wir haben unser Bestes gegeben, um
Zielpunkt zu retten. Es ist aber auch unsere Verantwortung gegenüber
den restlichen Mitarbeitern der Handelsgruppe, für Stabilität zu
sorgen.“
Investment von zumindest weiteren 60 Millionen bis 2018 zur
Rettung nötig
Bis Frühherbst 2015 war die Entwicklung des Unternehmens gemäß der
Fortbestehensprognose „auf Plan und sogar leicht darüber“. Aufgrund
des allgemein schwächelnden Lebensmittel-Einzelhandels haben sich die
Vorzeichen geändert: Die Umsatzrückgänge – die bislang durch
Kostensenkungsmaßnahmen kompensiert werden konnten – sind massiv, die
Suche nach Investoren war nicht erfolgreich. Die notwendig gewordene
Evaluierung der Fortbestehensprognose zeigt stark gestiegenen
Kapitalbedarf auf. Eine zur Verfügung-Stellung des erhöhten
Kapitalbedarfs durch die Muttergesellschaft Pfeiffer sei weder
darstellbar noch haftungsseitig verantwortbar. Dadurch würden die
sonst allesamt gesunden Pfeiffer-Firmen gefährdet. Die Pfeiffer
Handelsgruppe kann die notwendigen Finanzmittel in der Höhe von
zumindest 60 Millionen Euro nicht zusagen. Damit kann für Zielpunkt
keine positive Fortbestehensprognose abgegeben werden und somit muss
das Insolvenzverfahren eingeleitet werden.
Bis zuletzt „Kraftanstrengung pur“ zur Vermeidung der
Insolvenz
Die Pfeiffer Handelsgruppe hat bis zuletzt nichts unversucht
gelassen, um Zielpunkt zu retten: So wurden heuer alle Wiener
Geschäftsportale saniert, sämtliche 229 Standorte wurden in den
vergangenen Wochen innen umgebaut, das Sortiment erweitert und die
Filialen modernisiert.
229 Filialen stehen zur Disposition
Zielpunkt betreibt 229 Filialen – mehr als die Hälfte davon in Wien.
Damit ist Zielpunkt in der Bundeshauptstadt die starke Nummer zwei im
Lebensmitteleinzelhandel. Georg Pfeiffer geht davon aus, dass eine
Vielzahl der Standorte an Mitbewerber übergehen und damit viele
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter übernommen werden. Ein Teil der
Standorte in Niederösterreich und der Steiermark ist potenziell auch
für die UNIMARKT-Expansion interessant.
Mitarbeiter im Rahmen des Insolvenzverfahren abgesichert
Die Löhne und Gehälter der 2.500 Mitarbeiter im Filial- sowie im
Zentralbereich sind durch den Insolvenz-Entgelt-Fond gesichert. Das
Unternehmen unterstützt alle Bemühungen und Maßnahmen, die zu einer
möglichst raschen Auszahlung der rückständigen Entgelte durch den
Insolvenz-Entgelt-Fond führen. Die laufenden Bezüge ab dem Zeitpunkt
der Insolvenzeröffnung sind vom Insolvenzverwalter zu bezahlen.
Keine Auswirkungen auf die übrigen Unternehmen der Pfeiffer
Gruppe
UNIMARKT, die Pfeiffer´schen Nah&Frisch Märkte sowie die Pfeiffer
Logistik sind von der Insolvenz der Zielpunkt GmbH nicht berührt. Die
laufende Belieferung der gesunden Pfeiffer Unternehmen ist nicht
gefährdet. Der bereits unterzeichnete Verkauf von C+C Pfeiffer GmbH
an Transgourmet (Coop) wird planmäßig mit Jänner 2016 umgesetzt.
Pfeiffer sieht Zukunft im „regionalen Einzelhandel“ sowie dem
boomenden Online-Business
Die Pfeiffer Handelsgruppe wird die erfolgreichen Lebensmittelformate
UNIMARKT mit seinen 127 Standorten sowie den Pfeiffer Großhandel, der
268 Nah&Frisch Einzelhändler in den Bundesländern Ober- und
Niederösterreich, in der Steiermark und in Salzburg, 9 „Land lebt
auf“-Standorte sowie weitere 178 Nahversorger beliefert, weiter
etablieren. „Als Spezialist für Regionalität werden wir diese
Expertise weiter ausbauen und uns im stationären Handel auf den
Zentralraum Österreichs konzentrieren“, so Georg Pfeiffer. Parallel
dazu wird die Zukunft des Lebensmittel-Handels vermehrt online
stattfinden. Die Pfeiffer Handelsgruppe ist Marktführer im Bereich
E-Commerce für Lebensmittel und hat als erste Supermarktkette
bundesweite Hauszustellung umgesetzt. Pfeiffer sieht in dem
Online-Engagement eine „strategische Differenzierung zum Mitbewerb
und Stärkung des Unternehmens“. Auch die Eroberung neuer
Kundenschichten steht im Fokus der Aktivitäten.
Dank Online-Shop vom regionalen zum nationalen Player
Darüber hinaus ist Wachstum im Online-Vertrieb ohne die
kostenintensive Errichtung von Verkaufsflächen sowie ohne die übliche
Sortiments-Einschränkung möglich.
„Mit flächendeckender Hauszustellung von Lebensmitteln in Kooperation
mit der Post, Abholstationen zur Selbstabholung und Click&Collect
Services bietet UNIMARKT Innovationen an, die man bisher nur
Weltmarktfirmen wie Amazon oder Google zuschrieb. UNIMARKT wurde
durch den Online-Shop von einem regionalen zu einem nationalen Player
im Lebensmittelhandel. Im Bereich E-Commerce sehen wir eine enorme
Chance für die Zukunft“, so Pfeiffer. „Der stetige Ausbau der
Services wie z.B. durch die brandneue App oder die Erweiterung der
Zustellmöglichkeiten um Tiefkühl-Artikel stärkt unsere Position. Der
nächste „Evolutionsschritt“ ist unser Click&Collect Angebot, die
Möglichkeit, online Waren zu bestellen und diese dann im Markt
abzuholen. Parallel dazu bauen wir laufend die Anzahl der
Abholstationen aus – diese sind eine klare Alternative für all jene,
die über keinen Nahversorger verfügen.“
Über Pfeiffer
Die Pfeiffer Handelsgruppe (inklusive Zielpunkt) erzielte 2014 mit
6.400 Mitarbeitern (davon 230 Lehrlingen) einen Umsatz von 1,3 Mrd.
Euro. C+C Pfeiffer verfügt über 12 Standorte und bietet die bewährte
Kombination aus Abholmarkt und Zustellservice an. Über 80% der
Umsätze von C+C Pfeiffer entfallen auf die Kernzielgruppe
Gastronomie. UNIMARKT betreibt aktuell 127 Standorte. Mit „mehr für
mich“ positioniert sich UNIMARKT als regionaler Supermarkt mit
Familienfokus. Seit 1. März 2014 gehört Zielpunkt zur Pfeiffer
Handelsgruppe. Zielpunkt betreibt 229 Filialen, vorwiegend im Osten
Österreichs. Pfeiffer Großhandel beliefert 268
Nah&Frisch–Einzelhändler in den Bundesländern Ober- und
Niederösterreich, in der Steiermark und in Salzburg, 9 „Land lebt
auf“ Standorte sowie weitere 178 Nahversorger.
OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT | NEF