• 16.11.2015, 14:33:07
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Kunstdiebstahl geklärt: Gestohlene altägyptische Statuette kehrt wieder nach Ägypten heim

Bundeskriminalamt (.BK) und Landeskriminalamt Tirol stellen gestohlene Antiquität sicher; über 2.500 Jahre alter „Uschebti“ kehrt nach Afrika zurück.

Utl.: Bundeskriminalamt (.BK) und Landeskriminalamt Tirol stellen
gestohlene Antiquität sicher; über 2.500 Jahre alter
„Uschebti“ kehrt nach Afrika zurück. =

Wien (OTS) - Heute konnte an den Botschafter der Arabischen Republik
Ägypten, Exzellenz Khaled Abdelrahman Abdellatif Shamaa, ein über
2.500 Jahre alter „Uschebti“ übergeben werden. Die von der
Staatsanwaltschaft Innsbruck beschlagnahmte Statuette wurde
zwischenzeitlich im Kunsthistorischen Museum aufbewahrt, wo von
Expertinnen und Experten des Hauses ein Gutachten erstellt wurde.

KHM-Generaldirektorin Dr. Sabine Haag und die zuständige
Abteilungsleiterin im .BK, Mag. Regine Wieselthaler-Buchmann
überreichten im Kunsthistorischen Museum zusammen die kleine Figur
mit großer Geschichte an den Vertreter Ägyptens und bedankten sich
auch bei den anwesenden Ermittlern. „Einmal mehr sehe ich die
ausgezeichnete Zusammenarbeit unserer Einheiten mit den
Landeskriminalämtern. Und auch die Kooperation mit externen
Stakeholdern, in diesem Fall dankeswerterweise dem Kunsthistorischen
Museum, funktioniert hervorragend“, erläutert die Abteilungsleiterin
zu dem Fall.

Die Statuette war höchstwahrscheinlich vor drei Jahren während der
Revolution in Ägypten gestohlen und in Folge illegal nach Österreich
gebracht worden. In einer gemeinsamen Aktion von Expertinnen und
Experten für Kulturgut des .BK und des LKA Tirol wurden Ende März
2015 in Tirol zwei Beschuldigte beim Versuch, die Statuette um 2
Millionen Euro zu verkaufen, festgenommen. Die beiden gebürtigen
Ägypter gaben an, die Antiquität auf einem Flohmarkt in Tirol gekauft
zu haben. Von der Staatsanwaltschaft Innsbruck wurde die
Beschlagnahme der Statuette verfügt und diese dem Kunsthistorischen
Museum zur Begutachtung und Verwahrung übergeben.

„Der altägyptische Besitzer des Uschebtis, das uns zur Begutachtung
vom .BK übergeben wurde, ist kein Unbekannter. Hor-ir-aa war ein
hoher Beamter aus der 26. Dynastie (ca. 610-570 v. Chr.), dessen
unversehrtes Grab in Saqqara schon in der Mitte des 19. Jahrhunderts
entdeckt wurde. Vergleichbare Uschebti finden sich auf der Roten
Liste (Red List) der gefährdeten Kulturgüter Ägyptens des
internationalen Museumsrates ICOM“, so Dr. Regina Hölzl, Direktorin
der Ägyptisch-Orientalischen Sammlung des Kunsthistorischen Museums.

Im alten Ägypten wurden den Verstorbenen 365 Uschebti-Figuren, für
jeden Jahrestag eine, ins Grab mitgegeben, dazu oft 36 sogenannte
Aufseher-Uschebtis. Diese Figuren verrichteten im Jenseits
stellvertretend für den Toten die verpflichtende Feldarbeit. Die
Bezeichnung „Uschebti“ geht auf das altägyptische Wort „wescheb“ das
heißt „antworten“ zurück, denn nach Vorstellung der Ägypter sollte
die Figur im Jenseits beim Aufruf zur Arbeit stellvertretend für
ihren Besitzer Antwort geben.

Bei der Hauptverhandlung im Landesgericht Innsbruck wurden die beiden
wegen versuchter Hehlerei Angeklagten im Zweifel freigesprochen. Mit
Beschluss des Landesgerichtes Innsbruck wurde die Beschlagnahme der
Statuette aufgehoben und die Ausfolgung an die Botschaft der
Arabischen Republik Ägypten beschlossen.

Details
Maße: Höhe 18 cm, Breite 5,2 cm, Tiefe 4,7 cm, Gewicht 294 g
Material: Fayence, hell grau-grün
Datiert: 26. Dynastie, ca. 610-570 v. Chr., aus dem Grab des
Hor-ir-aa in Saqqara
Wert: ca. 5.000-10.000 Euro
Details und Beschreibungen weiterer Uschebti aus dem Grab des
Hor-ir-aa finden sich bei Glenn Janes, Shabtis. A private view.
Paris 2002, p. 192-194

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