Feierlichkeit in Bozen am 13. November
Utl.: Feierlichkeit in Bozen am 13. November =
Wien (OTS) - Auf ein bewegtes und bewegendes Stück TV-Geschichte
blickt in den Tagen der Feierlichkeiten zu „60 Jahre Fernsehen in
Österreich“ auch der ORF Tirol: Auf 40 Jahre ORF in Südtirol und 15
Jahre „Südtirol heute“ wird am Freitag, dem 13. November 2015, im
Schloss Sigmundskron in Bozen Rückschau gehalten. Erwartet werden
dazu rund 100 Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens in Südtirol,
darunter auch die Landeshauptmänner von Südtirol und Tirol, Dr. Arno
Kompatscher und Günther Platter.
Für ORF-Generaldirektor Dr. Alexander Wrabetz „hat der ORF und
insbesondere der ORF Tirol beispielhaft gezeigt, wie politische
Grenzen friedlich überwunden und gleichzeitig sprachliche und
regionale Eigenständigkeit bewahrt werden können. Grenzüberwindung
mittels Fernbedienung, mehr kann öffentlich-rechtlicher Rundfunk
nicht leisten. Mein Dank geht an alle in Südtirol und in Tirol, die
diese Erfolgsgeschichte mitschreiben.“
ORF-Landesdirektor Helmut Krieghofer: „Der ORF Tirol ist das einzige
Landesstudio, das mit ‚Tirol heute‘ und ‚Südtirol heute‘ täglich zwei
Fernseh-Live-Sendungen produziert. Wir freuen uns seit Jahren über
großes Publikumsinteresse nicht nur in Südtirol, sondern auch in
Tirol und verhandeln gerade in Trient über eine Ausstrahlung von
‚Südtirol heute‘ auch im Trentino. Sollte es im kommenden Jahr dazu
kommen, wäre ein Medienprojekt in der Europaregion Tirol perfekt.“
Der ORF in Südtirol – eine Erfolgsgeschichte
Bereits im Jahr 1973 unterzeichnete die Südtiroler Landesregierung
den Kooperationsvertrag für die künftige Übernahme von ORF, ZDF und
SRG in Südtirol. Die deutschsprachigen Programme mit
öffentlich-rechtlichem Bildungs-, Kultur- und Informationsauftrag
konnten damit in Folge in Südtirol ausgestrahlt werden. Für den ORF,
der seine erste Sendung schließlich am 1. August 1955 ausgestrahlt
hat, war die Berichterstattung über Südtirol in den eigenen Hörfunk-
und Fernsehprogrammen schon aus dem geschichtlichen Blickfeld heraus
ein starkes Anliegen.
In Südtirol gab es damals durch die geschichtliche Entwicklung und
durch den politischen Grenzbalken zum deutschen Kulturraum einen
starken Nachholbedarf für die deutsche Sprache. Dieses sprachliche
Defizit sollte auch durch die Programme von öffentlich-rechtlichen
Rundfunkanstalten verringert werden. Das Augenmerk aus
kulturpolitischer Sicht in Südtirol galt vor allem den
Informationssendungen, aber auch Sendungen mit kultureller und
dokumentarischer Ausrichtung, also Sendeinhalten, in denen die
Sprache einen höheren Stellenwert hat.
Die Verbreitung der deutschsprachigen Programme südlich des Brenners
wurde Anfang der siebziger Jahre technisch durch eine öffentliche
Einrichtung nach und nach mit großem Aufwand umgesetzt. Die
Südtiroler Landesregierung hatte dafür die finanzielle Grundlage
geschaffen. Die Rundfunkanstalt Südtirol RAS war mit der technischen
Aufrüstung und Ausstattung für das Umsetzernetz beauftragt worden und
hat in den folgenden Jahren eine mehr als 100 Standorte umfassende
Umsetzerkette installiert.
Ein erster wichtiger Schritt hin zu einer regelmäßigen
Berichterstattung aus Südtirol wurde mit der Einrichtung des
ORF-Büros Bozen im Jahr 1975 gesetzt. Im Jahr 1988 startete der
Österreichische Rundfunk in ORF 2 (damals FS2) mit den
TV-Nachrichtenmagazinen aus den neun Bundesländern. Das
ORF-Landesstudio in Innsbruck ging höchst erfolgreich mit „Tirol
heute“ auf Sendung. Dieses regionale Informationsmagazin fand auch in
Südtirol eine starke Akzeptanz.
„Südtirol heute“ für ein modernes Europa der Regionen
Nachdem der Informationsfluss von Nord Richtung Süd auf Schiene war,
lag es auf der Hand, ein vergleichbares Gegenprogramm von Südtirol
nach Nordtirol einzurichten. Die Haushalte waren längst mit
Satellitenprogrammen versorgt, neben den politischen Grenzen waren
auch die medialen Schranken in Europa weitgehend aufgehoben – und so
wurde das Projekt „Südtirol heute“ gestartet. Struktur und Ablauf der
Sendung, die Philosophie und das Erscheinungsbild wurden nach dem
Modell von „Tirol heute“ erstellt.
Für das grenzüberschreitende Programm wurde eine adäquate Rechts- und
Finanzierungsform gefunden, die es erlauben würde, „Südtirol heute“
als Programm des ORF Tirol zu empfangen. Das Erfolgsmodell: „Südtirol
heute“ wurde in das nationale Programm von ORF 2 eingebaut. Damit war
durch das flächendeckende Sendernetz der Rundfunkanstalt Südtirol
eine optimale Reichweite garantiert. Zusätzlich wurde und wird
„Südtirol heute“ nicht kommerziell finanziert, sondern von der
öffentlichen Hand, sprich Landesregierungen auf der einen Seite und
dem ORF auf der anderen Seite, wirtschaftlich getragen. Am 2. Mai
2000 ging die erste Ausgabe on air. „Südtirol heute“ wird von Montag
bis Freitag um 18.30 Uhr in Nord- und Südtirol im Programm von ORF 2
ausgestrahlt. In Südtirol wird das Programm um 19.30 Uhr wiederholt.
Das grenzübergreifende Fernsehprojekt wurde zu einer Zeit erdacht,
als ein „Europa der Regionen“ immer stärker zu einer politischen
Vision wurde. Der ORF sieht in der Einrichtung eines regionalen
Nachrichtenmagazins außerhalb der Landesgrenzen einen kleinen Beitrag
zur Stärkung des regionalen Gedankens in Europa. Der
Informationstransfer zwischen den alten Teilen Tirols soll zu einer
besseren Verständigung der Tiroler im Norden und Osten und den
Südtirolern beitragen.
Die Vorgabe ist, ein zeitgemäßes Nachrichtenmagazin zu gestalten, das
Toleranz, die Einbindung aller Sprachgruppen und das Denken in einer
modernen europäischen Region zum Grundsatz hat.
Technische Eckdaten
Die Redaktion in Bozen setzt sich aus zehn Redakteuren und
Redakteurinnen zusammen. Drei Kamerateams und drei Schnitt-Studios
übernehmen den technischen Bereich. Die redaktionelle Arbeit und die
Produktion der Beiträge werden im Redaktionssitz in Bozen erledigt,
die Beiträge werden anschließend nach Innsbruck überspielt. Die
technische Sendeabwicklung und die Moderation erfolgen im Studio des
ORF Tirol in Innsbruck. Diese Konstellation bringt mehrere brauchbare
Synergien und vor allem Kosteneffizienz mit sich.
Neben der Gestaltung von „Südtirol heute“ arbeitet die Redaktion in
Bozen für den ORF trimedial. Die Südtiroler Redaktion beliefert die
nationalen Hörfunk- und Fernsehprogramme des ORF sowie ORF-Radio
Tirol und die Online-Plattform ORF.at mit journalistischen Beiträgen
aus Südtirol. Zudem wird noch einmal wöchentlich eine
30-Minuten-Sendung aus Südtirol für 3sat produziert. Diese Sendung
mit dem Titel „Bilder aus Südtirol“ ist kein Nachrichtenformat,
sondern ein Magazin zum Thema „Land und Leute“ und wird samstags um
12.30 Uhr ausgestrahlt.
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