• 10.11.2015, 10:01:39
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Ex-Kanzler Vranitzky: Wirtschaftsstandort Österreich durch Innovation stärken

Schumpeter Gesellschaft brachte Entscheidungsträger in Palais Rothschild der Schoellerbank zusammen

Utl.: Schumpeter Gesellschaft brachte Entscheidungsträger in Palais
Rothschild der Schoellerbank zusammen =

Wien (OTS) - Gestern fand in der Schoellerbank in Wien im Palais
Rothschild ein Joseph Schumpeter Symposium statt. Unter dem Motto
„Braucht Österreich neue Unternehmer?“ diskutierten prominente
Entscheidungsträger, Wirtschaftskapitäne, Fachleute und Investoren
zur Zukunft des Wirtschaftsstandorts Österreich. Dabei stand der
Begriff der „Innovation“, der durch den österreichischen Ökonomen
Joseph A. Schumpeter (1883-1950) maßgeblich geprägt wurde, im
Mittelpunkt der Diskussionen. Die Teilnehmer erörterten die
Wichtigkeit und die Herausforderungen für Innovation und
Unternehmertum in Österreich. Gastgeber war der Präsident der
Schumpeter Gesellschaft, Bundeskanzler a.D. Franz Vranitzky.

Vranitzky: „Für den Wirtschaftsstandort Österreich und im
Interesse des Landes ist Innovation grundlegend wichtig.“

„Für den Wirtschaftsstandort Österreich und im Interesse des Landes
ist Innovation grundlegend wichtig. Von Innovation spricht man nicht
nur in der Wirtschaft, sondern auch in der Politik und in der
Wissenschaft. Das Keynote- und Diskussionsforum setzt sich daher im
Sinne der Schumpeter Gesellschaft aus einer besonderen Auswahl an
Personen, die konkreten Einfluss auf ihren Wirkungskreis –
volkswirtschaftlich, betriebswirtschaftlich, politisch – ausüben
können“, sagte Ex-Bundeskanzler Franz Vranitzky, Präsident der
Schumpeter Gesellschaft.

Ex-Kanzler Vranitzky fordert von der Politik mehr Aktion

Vranitzky fordert daher von der Politik mehr Aktion: „In einer Zeit,
in der sich die meisten Länder der Eurozone – ich klammere die
Flüchtlingsproblematik aus – in so mancher Hinsicht als ermüdet
präsentieren: Die Konjunktur schleppt sich mühsam dahin, die
politischen Verantwortungsträger widmen sich – auch nicht gerade
lebhaft – lange bekannten Parolen und Überschriften, ohne sie mit
energischen Umsetzungsschritten anzureichern. Eine gar nicht so
kleine Anzahl von Bürgern ist von diesen Ermüdungserscheinungen
offenbar angesteckt, zieht sich in Bezug auf Politik in Nullerwartung
und Interesselosigkeit zurück und hört den lösungsleeren
Phrasendreschern zu.“ Vranitzky ergänzt: „Dabei kann niemand
behaupten, das intellektuelle und professionelle Hinterland sei leer
gefegt.“

Vranitzky: „Mutige Schritte sind notwendig, ohne die
Sozialpartner auf das historische Abstellgleis zu stellen.“

Im Sinne des österreichischen Ökonomen Joseph A. Schumpeter, der den
Begriff der Innovation maßgeblich geprägt hat, seien Innovationen und
„mutige Schritte“ notwendig. Ex-Kanzler Vranitzky: „Alles in allem
sollten im Sinn Schumpeters umfassend definierte mutige Schritte in
die neue, die nächste Zukunft (Stichwort Industrie 4.0) gegangen
werden und es müssen durch verantwortungsvolle und qualifizierte
Kommunikation mit den Bürgern diese Wege gemeinsam gegangen werden,
um dem oft beschworenen Vertrauensverlust der Bürger, der
Unternehmer, der Sozialpartner, ja eines ganzen Landes in die Zukunft
gezielt und überzeugend abzubauen.“ Dabei sieht er nach wie vor eine
wichtige Rolle für die Sozialpartnerschaft: „Die Sozialpartnerschaft
wurde vor Jahren als Nebenregierung glorifiziert. Sie war es nie. Sie
jetzt aber durch parteipolitische Brille gesehen auf das historische
Abstellgleis stellen zu wollen, wäre der Verzicht auf Partner der
Innovation, so fern liegend das im Augenblick erscheinen mag, aber
woran eben gearbeitet werden muss“, ergänzt der Ex-Kanzler.

Vranitzky: „Bankenbashing ist ein kontraproduktiver Luxus der
Politik“

Ex-Kanzler Vranitzky äußerst sich kritisch über aktuelle
Meinungslagen in der öffentlichen Meinung: „Das Bankenbashing ist ein
kontraproduktiver Luxus der Politik. Finanzinstitute sind
integrierender Bestandteil einer funktionierenden Volkswirtschaft.
Das gilt auch und trotz der bekannten Verwerfungen in dem einen oder
anderen katastrophalen Fall.“

„Die Wirtschaft braucht mehr Dynamik, indem Innovationen in
den Mittelpunkt gestellt werden.“

Herbert Matis, der wissenschaftliche Leiter des Symposiums, verweist
auf die Notwendigkeit einer „Dynamik des ökonomischen Prozesses“: „Es
kommt nicht darauf an, das Bestehende zu verwalten, sondern wir
müssen dem ökonomischen Prozess eine Dynamik verleihen, indem
Innovationen in den Mittelpunkt gestellt werden. Dabei gilt es, nicht
nur auf die Wirtschaft fixiert zu sein, sondern auch auf Personen,
die Widerstände überwinden, Neues durchsetzen und schöpferische
Zerstörung realisieren.“ Matis ergänzt: "Die Frage, die sich stellt,
ist nicht, ob wir neue Unternehmer brauchen, sondern vielmehr: Welche
Rahmenbedingungen schaffen wir, damit neue Unternehmer eine Chance
haben?" Derzeit stehe politisch die Verteilungsfrage im Vordergrund.
Matis: „Das präjudiziert Arbeitslosigkeit. Das gibt jungen Menschen
keine Chancen. Wir brauchen andere Signale.“

Hochkarätige Diskussionsteilnehmer und Gäste aus Wirtschaft
und Politik

Teilnehmer des Symposiums waren neben Franz Vranitzky, Bundeskanzler
a.D. und Präsident der Schumpeter Gesellschaft, Wolfgang Eder,
Vorsitzender des Vorstandes der voestalpine, Monika Kircher,
Vorsitzende des Ausschusses für Forschung, Technologie und Innovation
der Industriellenvereinigung, Harald Mahrer, Staatssekretär im
Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft, Herbert
Matis, Univ. Prof. und Mitglied des Vorstandes der Schumpeter
Gesellschaft und Robert Zadrazil, Mitglied des Vorstandes der Bank
Austria. Die Begrüßung nahm Franz Witt-Dörring, Vorsitzender des
Vorstandes der Schoellerbank, vor. Unter den prominenten Gästen
nahmen neben zahlreichen prominenten Gästen aus Wirtschaft und
Politik Dieter Stiefel, Vorsitzender des Vorstandes der Schumpeter
Gesellschaft, Ewald Nowotny, Gouverneur der Oesterreichischen
Nationalbank (OeNB), und Stephan Maxonus, Managing Director
Schoellerbank, teil.

Die Schumpeter Gesellschaft

Die Schumpeter Gesellschaft hat es sich zur Aufgabe gesetzt,
innovative Leistungen auf den Gebieten der Wirtschaft, der
Wirtschaftswissenschaften und der Wirtschaftspolitik im Sinne der
Ideen des Ökonomen Joseph A. Schumpeter (1883-1950) zu fördern. Die
Schumpeter Gesellschaft vergibt den renommierten internationalen
Schumpeter Preis. Der aus Mitteln des „Helmut-Zilk-Fonds für
Internationale Beziehungen Wiens“ der Bank Austria gestiftete
Schumpeter-Preis wird jährlich auf Vorschlag der Schumpeter
Gesellschaft vergeben.

Pressefotos können unter www.schumpeter-gesellschaft.at
heruntergeladen werden.

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