- 04.11.2015, 19:41:30
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Yanis Varoufakis referiert vor vollbesetztem Audimax an der Wirtschaftsuniversität Wien über fehlende Demokratie in Europa.
Ansturm auf Varoufakis
Utl.: Ansturm auf Varoufakis =
Wien (OTS) - Seit über 2 Jahren setzt sich die Gesellschaft für
Plurale Ökonomik Wien gegen die Einseitigkeit der ökonomischen Lehre
an österreichischen Universitäten ein. Die wissenschaftliche
Monokultur äußert sich auch an der fehlenden Akzeptanz alternativer
ökonomischer Ansätze im wirtschaftspolitischen Diskurs.
Am 04.11.2015 lud die Gesellschaft für Plurale Ökonomik Wien
gemeinsam mit dem Kreisky Forum für internationalen Dialog zu einem
Vortrag des ehemaligen griechischen Finanzministers Yanis Varoufakis.
Die Veranstaltung war mit über 1000 BesucherInnen mehr als ausgebucht
und zeigt das große öffentliche Interesse an pluraler Ökonomik.
An der kontroversen Persönlichkeit von Yanis Varoufakis lässt sich
die Krise in der Ökonomik als Disziplin sowie der dogmatische Fokus
auf einen einzigen wirtschaftspolitischen Ansatz aufzeigen. Diese
Fokussierung auf ein sehr enges wirtschaftspolitisches Verständnis
schränkt den politischen Handlungsspielraum massiv ein.
Beispielsweise zeichnet sich die Eurogruppe durch undemokratisches
Verhalten und Ignoranz gegenüber anderen Meinungen aus. Eine
ökonomisch optimale Lösung existiert nicht, es handelt sich immer um
verschiedene Sichtweisen auf das Thema, um Abwägungen und diskursive
Auseinandersetzungen.
Die Wissenschaft sollte dabei in der Lage sein, das breite Spektrum
an Vor- und Nachteilen einzelner Strömungen aufzuzeigen. Ein Student
erklärt: "Durch die Ausgrenzung jeglicher Ansätze abseits des
wissenschaftlichen Mainstreams verkommt die Lehre zur Einübung von
Dogmen. Wir lernen nicht mit den realen Problemen des 21.
Jahrhunderts umzugehen." Fehlender Pluralismus in der Ökonomik ist
daher nicht nur ein Nischenproblem, sondern auch von großer Bedeutung
für unsere Demokratie.
Eine Abkehr vom derzeitigen wirtschaftspolitischen Dogma kann einen
Ausweg aus der scheinbar unlösbaren Krise bieten. Als Gesellschaft
für Plurale Ökonomik Wien ziehen wir hier auch die ökonomische
Wissenschaft in Verantwortung und werden weiterhin für mehr
Pluralismus an den Universitäten eintreten.
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