- 04.11.2015, 15:01:19
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Innovation und Digitaler Wandel – Wie stehen Österreichs Unternehmer dazu?
Wenig Digitale Innovatoren unter Österreichs Unternehmern - Lehrlinge zukünftige Innovation- Champions - Duale Ausbildung braucht digitales Update
Utl.: Wenig Digitale Innovatoren unter Österreichs Unternehmern -
Lehrlinge zukünftige Innovation- Champions - Duale Ausbildung
braucht digitales Update =
Wien (OTS) - Die Rahmenbedingungen für gesamtgesellschaftlichen
Erfolg haben sich durch den Digitalen Wandel grundlegend geändert.
Der globale Wettbewerb um Wachstum, Wohlstand und Beschäftigung wird
härter. Österreich und Europa sind gefordert die Wirtschafts- und
Gesellschaftsmodelle weiterzuentwickeln.
„Die Haltung der Leistungsträger in unserem Land, also der
Unternehmer, ist für diesen Transformationsprozess von immenser
Bedeutung“, so die Präsidentin der Julius Raab Stiftung, Bettina
Lorentschitsch, MSc, MBA. Die Julius Raab Stiftung hat sich daher
mit dem Meinungsforschungsinstitut IMAS das Meinungsbild der
heimischen Unternehmer zu den Themen Innovation und Digitaler Wandel
genauer angesehen. Dafür wurden 905 Unternehmer aus ganz Österreich
befragt.
Innovation, ja aber...
Die vorliegenden Daten zeigen, dass Österreichs Unternehmer dem
Digitalen Wandel und Innovationen für die Zukunftsfähigkeit ihrer
Betriebe sehr wohl Bedeutung zumessen. Es wird aber ebenfalls klar,
dass viele den Veränderungen abwartend bis skeptisch gegenüberstehen.
Innovation wird für den Unternehmenserfolg grundsätzlich als
bedeutsam angesehen: Knapp jeder zweite Wirtschaftstreibende (46%)
erachtet es als sehr wichtig und ein weiteres Drittel (32%) als
einigermaßen wichtig für den wirtschaftlichen Erfolg des eigenen
Betriebs, neuartige Produkte, Prozesse und Vertriebskanäle anzudenken
und einzuführen. Ein Fünftel der Befragten (21%) ist jedoch
gegenteiliger Ansicht.
Innovation – meistens nicht die höchste Priorität
Innovation scheint in den Unternehmen bereits eine Rolle zu spielen,
jedoch in begrenztem Ausmaß. Auf einer Skala von 1 bis 7 wird ein
Durchschnittswert von 3,21 vergeben. Es besteht also ein gewisses
Interesse und Neugier für Innovationen seitens der Unternehmer,
allerdings noch mit deutlich Luft nach oben.
Vergleichsweise intensiv haben sich bereits der Handel sowie IT- bzw.
Consulting-Firmen mit dem Thema Innovation auseinandergesetzt.
Dementsprechend zeichnet sich auch im Umgang mit Innovationen eine
Kombination aus Tradition und Innovation ab. Am stärksten stimmen die
Unternehmer der Aussage zu, in der Geschäftstätigkeit auf die
bisherigen, alt-bewährten Methoden zurückzugreifen. Es wird aber
ebenfalls festgestellt, dass aktuelle Entwicklungen und Innovationen
in der eigenen Branche sehr aktiv mitverfolgt und in die
Unternehmensabläufe eingebunden werden. Dennoch wird auch klar: Bei
kaum einem Unternehmer nimmt Innovation den höchsten Stellenwert ein.
Mäßiger Ressourceneinsatz
Es werden zwar Ressourcen, wie Mitarbeiter oder finanzielle Mittel,
für Innovationsförderung zur Verfügung gestellt, jedoch scheint sich
der Einsatz in Grenzen zu halten. Tendenziell stellen Unternehmen
jener beiden Branchen, die sich bislang am vergleichsweise
intensivsten mit dem Thema Innovation auseinandergesetzt haben
(Handel und IT), auch überdurchschnittlich viele Ressourcen für
Innovationsprozesse zur Verfügung.
Der Digitale Wandel – Chance oder Risiko?
Die relative Mehrheit der Unternehmer erhofft sich positive
Auswirkungen durch den Digitalen Wandel, sowohl für das eigene
Unternehmen und die Branche als auch für den Wirtschaftsstandort
Österreich und die EU. Ausschließlich negative Konsequenzen werden
nur von Minderheiten vermutet. Allerdings geben sich zwischen einem
Drittel und zwei Fünftel der Befragten eher neutral. Sie gehen davon
aus, dass der Digitale Wandel sowohl positive als auch negative
Aspekte mit sich bringen wird.
Duale Ausbildung: Lehrlinge als Innovation-Champions
Die Umfrage zeigt, dass nur 5 % der Befragten davon ausgehen, dass
die aktuellen Lehrlingsprogramme sehr stark auf die digitale Zukunft
vorbereiten. 40 % hingegen können bzw. wollen dazu nicht einmal eine
Angabe machen.
„Unsere duale Ausbildung braucht einen Innovationsschub. Die Dynamik
der technologischen Entwicklung wird sich nicht verlangsamen. Der
Digitale Wandel wird in einigen Jahren durch andere, technische
Revolutionen abgelöst bzw. ergänzt werden. Das erfordert Skills im
Umgang mit Innovationen.“ Lorentschitsch schlägt daher vor,
Innovation-Skills gezielt in die Lehrlingsausbildung zu integrieren:
„Unsere Lehrlinge könnten Innovation-Champions in den Betrieben
werden.“
Handlungsbedarf sieht Lorentschitsch auch bei der Digitalisierung der
dualen Ausbildung: Unsere Lehrlingsprogramme brauchen rasch ein
Update, um jungen Menschen weiterhin eine gute und nachhaltige
Ausbildung in der digitalen Wirtschaft ermöglichen zu können“, so
Lorentschitsch.
Härterer Wettbewerb
Unter den Befragten herrscht relative Einigkeit im Hinblick auf einen
Aspekt: Der Digitale Wandel verschärft den Wettbewerb. „Das ist ein
Auftrag an die Politik“, so Lorentschitsch. „Wenn wir unsere
Unternehmer weiterhin durch Bürokratisierung und belastende
Rahmenbedingungen einschränken, gefährden wir damit die
Wettbewerbsfähigkeit unseres Standorts.“
Innovations-Bremse Golden-Plating
Die in der Studie erarbeitete Unternehmer-Typologie zeigt auf: Es
finden sich mit 7 % relativ wenig „Digitale Innovatoren“ unter den
Befragten. „Das ist nicht weiter erstaunlich“, meint Lorentschitsch.
„Schließlich sind wir in Österreich Weltmeister im Golden-Plating von
EU-Regulierungen. Unsere Unternehmer brauchen aber keine
Beschäftigungstherapie. Sie brauchen Zeit um ihre Betriebe
weiterzuentwickeln. Und unsere Unternehmer brauchen mehr
unternehmerische Freiheit, damit sie auch in Zukunft Arbeitsplätze
schaffen können.“
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