• 29.10.2015, 10:54:03
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Digitaldialog: Digitale Assistenzsysteme als „Empowerment“-Faktor für Mitarbeiter in der Industrie 4.0

Beim Digitaldialog am 27. Oktober diskutierten ExpertInnen aus Wissenschaft und Wirtschaft über den Einsatz digitaler Assistenzsysteme in der Industrie 4.0

Im Bild v.l.n.r. Christian Kittl (evolaris), Martin
Wifling (Virtual Vehicle), Stefan Podhajski (Kapsch), Eva Eggeling
(Fraunhofer Austria), Peter Brandl (evolaris), Christian Wögerer
(Profactor), Gerhard Greiner (Infonova).

Utl.: Beim Digitaldialog am 27. Oktober diskutierten ExpertInnen aus
Wissenschaft und Wirtschaft über den Einsatz digitaler
Assistenzsysteme in der Industrie 4.0 =

Graz (OTS) - In der zunehmend vernetzten Produktion, Montage und
Wartung spielen Servicemitarbeiter eine entscheidende Rolle. Durch
die steigende Komplexität und explodierende Datenmengen - bedingt
z.B. durch immer kleinere Losgrößen - fühlen sich diese allerdings
zunehmend abgelenkt und überfordert. Mit dem Einsatz von intuitiven
und menschzentrierten, digitalen Assistenzsystemen in Produktion und
Wartung, können die Mitarbeiter aktiv bei der Ausübung ihrer
Tätigkeiten unterstützt werden. Wie? Darauf fokussierte Peter Brandl,
Industrie 4.0 Experte beim Grazer Kompetenzzentrum evolaris, in
seinem Eröffnungsvortrag. Er stellte Faktoren vor, die für die
Akzeptanz und den Erfolg von Assistenzsystemen in der Praxis
ausschlaggebend sind und unterstrich anhand von Projektbeispielen die
Bedeutung der Individualisierung der digitalen Helfer. "Es wird keine
standardisierten digitalen Assistenzsysteme in der Industrie 4.0
geben, sondern vielmehr individuelle Lösungen, die Faktoren wie
Erfahrung, Bildung, Alter etc. berücksichtigen".

Christian Wögerer, Geschäftsführer beim oberösterreichischen
Forschungszentrum Profactor, hob mit seinem Vortrag - "Kooperierende
Systeme: Das Upgrade für den Mitarbeiter in der Produktion" -
ebenfalls die zentrale Rolle des Menschen in der vernetzten
Produktion hervor. Er präsentierte praktische Anwendungsbeispiele
anhand verschiedener Assistenzsystemkategorien zur Unterstützung der
motorischen, sensorischen oder kognitiven Fähigkeit von
Produktionsmitarbeitern und betonte, dass eine Integration von
unterschiedlichen Assistenzunits zu einem integrativen Gesamtsystem
Inhalt derzeitiger Forschungsvorhaben ist.
Eva Eggeling von Fraunhofer Austria Research bekräftigte die Aussage
von Brandl und Wögerer bezüglich der zentralen Stellung von
Mitarbeitern und unterstrich weiters die Notwendigkeit, Mitarbeiter
von Beginn an in die Entwicklung von Assistenzsystemen mit
einzubeziehen sowie moderne Arbeitsplätze zu entwerfen, die
Mitarbeiter bestmöglich unterstützen. Eva Eggeling leitet derzeit das
Forschungsprojekt "6th sense" in dem der Arbeitsplatz der Zukunft für
Fluglotsen entwickelt wird.

Stefan Podhajski von der Kapsch BusinessCom zeichnete mit seinem
Beitrag ein größeres Bild zum Thema Industrie 4.0. Podhajski
fokussierte auf das Thema Datenmengen, die innerhalb der Smarten
Produktion generiert und effizient genutzt werden können. "Viele
Unternehmen wissen gar nicht auf welchem Datenschatz sie sitzen", so
Podhajski. Ziel von Unternehmen muss sein, die Daten nicht reaktiv
sondern vielmehr prädiktiv zu nutzen. Übermitteln bspw. Maschinen die
Information, dass sie noch ein Monat Laufzeit haben, bevor der
nächste Wartungseingriff notwendig wird, kann die Instandhaltung
vorab gezielt geplant werden.

In der anschließenden Diskussion standen vor allem die möglichen
Konsequenzen für Mitarbeiter, die eine vierte industrielle Revolution
mit sich bringen kann, im Vordergrund. Arbeitsplatzverlust vs.
"Empowerment" von Mitarbeitern bildeten die beiden Hauptstandpunkte
im Diskussionsverlauf. Dabei betonte Martin Wilfling, Projektmanager
des auf Assistenzsysteme fokussierten EU-Projektes FACTS4WORKERS beim
Kompetenzzentrum Virtuelles Fahrzeug, dass Menschen gegenüber
Maschinen, im industriellen Umfeld, insbesondere Vorteile in den drei
Bereichen Flexibilität, Intuition und Reaktion auf unvorhersehbare
Situationen haben. Es gilt diese Fähigkeiten des Menschen zu
unterstützen und stärken - bei Aufgaben, wo diese Fähigkeiten nicht
notwendig sind, wird über kurz oder lang eine Substitution der
menschlichen Tätigkeit durch Roboter bzw. IT-Systeme erfolgen.
Rückwirkend betrachtet wird die Entwicklung hin zu einer Industrie
4.0 vom Großteil der Diskussionsteilnehmer und Besucher als positiv
bewertet. Nur ein geringer Anteil der Teilnehmer geht von einem
massiven Anstieg von Arbeitsplatzverlusten auf Grund der
fortschreitenden Digitalisierung und Vernetzung aus.

Der "Digitaldialog" ist eine von der Steirischen Wirtschaftsförderung
(SFG), APA - Austria Presse Agentur, evolaris, Campus02, Infonova und
IBC organisierte Veranstaltungsreihe (www.digitaldialog.biz), die
sich den neuesten digitalen Trends, Technologien und Anwendungen
widmet. Die nächste Veranstaltung in dieser Reihe findet am 24.11.
zum Thema "Data Sciences" statt.

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sowie im OTS-Bildarchiv unter http://bild.ots.at

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