- 02.10.2015, 13:30:06
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ÖLB-FCG Schöffmann: Schule wird überfordert
5.10.: UNESCO-Welttag der Lehrerinnen und Lehrer. Lehrerbund-Landesobfrau Schöffmann warnt: „Die Schule kann nicht alles reparieren, was in der Gesellschaft schiefläuft.“
Utl.: 5.10.: UNESCO-Welttag der Lehrerinnen und Lehrer.
Lehrerbund-Landesobfrau Schöffmann warnt: „Die Schule kann
nicht alles reparieren, was in der Gesellschaft schiefläuft.“ =
Klagenfurt (OTS) - Der 5. Oktober wurde von der UNESCO 1994 zum
Welttag der Lehrer ausgerufen. Sein Ziel ist es, auf die
verantwortungsvolle Aufgabe von Lehrern/-innen aufmerksam zu machen
und das Ansehen der Lehrer/-innen weltweit zu steigern - eine
Herausforderung, ist Lehrerbund-Obfrau Claudia Schöffmann von der
Fraktion Christlicher Gewerkschafter (FCG) überzeugt: "Wir müssen
darauf achten, das wichtige System Schule nicht zu überfordern. Wir
Lehrerinnen und Lehrer übernehmen gerne die verantwortungsvolle
Aufgabe der Bildung und Ausbildung künftiger Generationen, aber
Schule kann nicht alle gesellschaftlichen Fehlentwicklungen
berichtigen."
Mittlerweile gebe es bereits zwölf Unterrichtsprinzipien, die in
jedem Fach - zusätzlich zum Lehrplan - integriert werden sollen:
1. Entwicklungspolitische Bildungsarbeit
2. Erziehung zur Gleichstellung von Frauen und Männern
3. Europapolitische Bildung
4. Gesundheitserziehung
5. Interkulturelles Lernen
6. Leseerziehung
7. Medienbildung
8. Politische Bildung
9. Sexualerziehung
10. Umweltbildung
11. Verkehrserziehung
12. Wirtschaftserziehung und Verbraucher/innenbildung
Schöffmann: "Natürlich muss Schule den Wandel in der Gesellschaft
abbilden, aber auch die engagiertesten Lehrerinnen und Lehrer können
nicht alles reparieren, was in der Gesellschaft oder in der Familie
schiefläuft."
Kinder des Krieges
Worauf Schöffmann besonders hinweist, sind die Folgen der
Flüchtlingswellen für das Schulsystem, denn besonders große
Aufmerksamkeit brauchen auch die Flüchtlingskinder. 350 sind es
derzeit in Kärnten, die sich auf die neun Pflichtschulstufen
aufteilen, 55 alleine in Klagenfurt. Derzeit sind 71 Pädagogen in
Kärnten stundenweise im Einsatz, die alle Kinder mit
Migrationshintergrund betreuen.
Lehrer an der Belastungsgrenze
Wer erwarte, dass Schule all diese Aufgaben erledige, müsse auch die
notwendigen Ressourcen dafür bereitstellen. Schöffmann: "Das ist aber
nicht der Fall, es gibt zu wenig Unterstützungspersonal, zu viel
bleibt am Lehrer hängen." Deshalb erachtet die Pädagogin die
Gleichsetzung von Unterrichtszeit mit Arbeitszeit als gezielten
Versuch des Lehrerbashings, wie es auch schon Wiens Bürgermeister
Häupl betrieben habe ("Wenn i 22 Stunden arbeite, geh i am Dienstag
z‘Mittag heim!"). Schöffmann: "Mit überheblichen Witzchen kommen wir
nicht weiter!
Es braucht ein ganzes Dorf, um ein Kind zu erziehen. Kooperative
Eltern, motivierte Lehrerinnen und Lehrer, ausreichend
Unterstützungspersonal, sowie Bildungsverantwortliche, die der Sache
dienen."
(Schluss)
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