Medizinische Universität Wien führt Genexpressionstest auch für externe Spitäler durch

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für externe Spitäler durch =
Wien (OTS) - Patientinnen, die an der häufigsten Form von Brustkrebs
("Hormonrezeptor-positiv") leiden, mussten bisher manchmal einen
richtigen Therapie"marathon" über sich ergehen lassen. Zusätzlich zur
antihormonellen Therapie wurde oft noch eine nebenwirkungsreiche
Chemotherapie verordnet. Mit Hilfe des sogenannten
"Prosigna(R)-Tests" können nun jene Patientinnen identifiziert
werden, die ein geringes bis mittleres Rückfallrisiko haben und denen
künftig die Chemotherapie erspart werden kann. Die Medizinische
Universität Wien führt diesen Test derzeit als einziges Spital in
Österreich sowohl für interne als auch für externe Patientinnen
durch.
Chemotherapie nicht immer notwendig
Jedes Jahr erkranken hierzulande etwa 5.200 Frauen an Brustkrebs. Für
die Behandlung teilen die Brustkrebsexperten die Tumoren in
verschiedene Subgruppen ein. Eine davon betrifft den sogenannten
Hormonrezeptorstatus. Hormonrezeptor-positive Tumoren sind die
häufigste Brustkrebsart. Ihr Wachstum wird durch das weibliche
Sexualhormon Östrogen unterstützt. Standardtherapie bei dieser
Tumorart ist die sogenannte antihormonelle Therapie. Die weitere
Behandlung wurde bisher anhand von klinischen Parametern wie
Tumorgröße, Lymphknotenbefall, Alter und Hormonempfindlichkeit
festgelegt. Um das Risiko für einen Rückfall zu vermindern,
entschieden sich die behandelnden ÄrztInnen oft für eine mehrmonatige
Chemotherapie mit all den damit einhergehenden Nebenwirkungen wie
Müdigkeit, Haarausfall, Übelkeit und andere. Dementsprechend kann es
zu Einschränkungen der Lebensqualität dieser Patientinnen kommen. Wie
man heute weiß, wäre diese Chemotherapie in manchen Fällen gar nicht
notwendig gewesen, da die eine oder andere Patientin ohnehin ein
niedriges Rückfallrisiko gehabt hätte.
Therapie an Tumoreigenschaften anpassen
Der Prosigna(R)-Test kann nun jene hormonrezeptor-positiven
Patientinnen identifizieren, die ein Rückfallrisiko von weniger als
zehn Prozent in den nächsten zehn Jahren haben. Diesen kann in der
Regel eine Chemotherapie erspart werden. Dies trifft voraussichtlich
auf etwa ein Drittel der Patientinnen zu. Neben der Prognose zum
Rückfallrisiko liefert der Test weitere wertvolle Informationen über
die Zusammensetzung des Tumors. Professor Michael Gnant, Leiter der
Universitätsklinik für Chirurgie und des Brustgesundheitszentrums der
Medizinischen Universität Wien: "Mit Hilfe des Tests können wir nun
die Therapie noch genauer an die individuellen Tumoreigenschaften
anpassen. Das bedeutet, dass wir zukünftig weniger Patientinnen der
nebenwirkungsreichen Chemotherapie aussetzen müssen. Ein positiver
Nebeneffekt ist, dass wir damit sogar die Therapiekosten senken
können."
Klinische Parameter und Genexpressionstest ergeben
Rückfallrisiko
"Auch mit dem Prosigna(R)-Test bleiben die klinischen Parameter nach
wie vor wichtig, der Test kommt vor allem dann zum Einsatz, wenn die
Prognose anhand der klinischen Parameter allein unsicher ist",
erläutert Professor Gnant. Dieser sogenannte multigenomische Test
(mehrere Gene werden analysiert) wurde im Rahmen von großen Studien
unter anderem an der Medizinischen Universität Wien untersucht und
hat eine sehr hohe prognostische Genauigkeit bewiesen. Erst vor
kurzem wurden die Daten durch eine neue Studie mit mehreren tausend
Gewebsproben eindrucksvoll bestätigt.
Medizinische Universität Wien führt Test auch für andere
Spitäler durch
Ein wichtiger Vorteil des von der US-Firma Nanostring Technologies
entwickelten Gensignaturtests ist, dass er nicht in ein entferntes
Speziallabor geschickt werden muss, sondern in heimischen Labors
durchgeführt werden kann. Kleinste Gewebeproben reichen dafür
vollkommen aus. In Wien werden die Tests vom Brustgesundheitszentrum
des Comprehensive Cancer Centers Vienna am Klinischen Institut für
Pathologie an der Medizinischen Universität Wien durchgeführt. Das
Testergebnis liegt bereits nach wenigen Tagen vor und kann so zeitnah
in die Therapieentscheidung einbezogen werden.
Die beiden Institute bieten an, diesen Test auch für externe
Patientinnen und Kliniken durchzuführen, sodass österreichweit alle
in Frage kommenden Patientinnen von den Ergebnissen profitieren
können. Peter Dubsky, Koordinator des Tumorboards des AKH Wien:
"Genexpressionstests wie Prosigna(R) sind für die KollegInnen, die im
Tumorboard gemeinsam über die Therapie einer Patientin beraten,
mittlerweile wichtige Entscheidungshilfen. Wir sind froh, dass wir an
der Medizinischen Universität Wien die Möglichkeit haben, diesen Test
als eine der ersten Kliniken verwenden zu können. Damit sind wir in
der Lage für eine große Gruppe an Patientinnen eine individuellere
und genauere Therapieempfehlung zu erstellen."
Über Nanostring Technologies Inc.
Nanostring Technologies stellt Life Science-Tools für die
translationale und die molekulare diagnostische Forschung zur
Verfügung. Die Technologie von Nanostring ermöglicht eine große
Bandbreite an Grundlagenforschung, translationaler Forschung und
diagnostischer in vitro-Anwendungen. Die Produkte von Nanostring
basieren auf einer neuen digitalen Strichkodierungstechnologie, die
am Institute for Systems Biologie (ISB) in Seattle erfunden wurde.
Die 2003 gegründete Firma brachte 2008 ihr erstes kommerzielles
Produkt auf den Markt. 2013 wurde der Genexpressionstest Prosigna(R)
eingeführt.
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