- 22.09.2015, 09:30:01
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Neuer Test kann Brustkrebspatientinnen die Chemotherapie ersparen
Medizinische Universität Wien führt Genexpressionstest auch für externe Spitäler durch

Utl.: Medizinische Universität Wien führt Genexpressionstest auch
 für externe Spitäler durch =
Wien (OTS) - Patientinnen, die an der häufigsten Form von Brustkrebs
 ("Hormonrezeptor-positiv") leiden, mussten bisher manchmal einen
 richtigen Therapie"marathon" über sich ergehen lassen. Zusätzlich zur
 antihormonellen Therapie wurde oft noch eine nebenwirkungsreiche
 Chemotherapie verordnet. Mit Hilfe des sogenannten
 "Prosigna(R)-Tests" können nun jene Patientinnen identifiziert
 werden, die ein geringes bis mittleres Rückfallrisiko haben und denen
 künftig die Chemotherapie erspart werden kann. Die Medizinische
 Universität Wien führt diesen Test derzeit als einziges Spital in
 Österreich sowohl für interne als auch für externe Patientinnen
 durch.
Chemotherapie nicht immer notwendig
Jedes Jahr erkranken hierzulande etwa 5.200 Frauen an Brustkrebs. Für
 die Behandlung teilen die Brustkrebsexperten die Tumoren in
 verschiedene Subgruppen ein. Eine davon betrifft den sogenannten
 Hormonrezeptorstatus. Hormonrezeptor-positive Tumoren sind die
 häufigste Brustkrebsart. Ihr Wachstum wird durch das weibliche
 Sexualhormon Östrogen unterstützt. Standardtherapie bei dieser
 Tumorart ist die sogenannte antihormonelle Therapie. Die weitere
 Behandlung wurde bisher anhand von klinischen Parametern wie
 Tumorgröße, Lymphknotenbefall, Alter und Hormonempfindlichkeit
 festgelegt. Um das Risiko für einen Rückfall zu vermindern,
 entschieden sich die behandelnden ÄrztInnen oft für eine mehrmonatige
 Chemotherapie mit all den damit einhergehenden Nebenwirkungen wie
 Müdigkeit, Haarausfall, Übelkeit und andere. Dementsprechend kann es
 zu Einschränkungen der Lebensqualität dieser Patientinnen kommen. Wie
 man heute weiß, wäre diese Chemotherapie in manchen Fällen gar nicht
 notwendig gewesen, da die eine oder andere Patientin ohnehin ein
 niedriges Rückfallrisiko gehabt hätte.
Therapie an Tumoreigenschaften anpassen
Der Prosigna(R)-Test kann nun jene hormonrezeptor-positiven
 Patientinnen identifizieren, die ein Rückfallrisiko von weniger als
 zehn Prozent in den nächsten zehn Jahren haben. Diesen kann in der
 Regel eine Chemotherapie erspart werden. Dies trifft voraussichtlich
 auf etwa ein Drittel der Patientinnen zu. Neben der Prognose zum
 Rückfallrisiko liefert der Test weitere wertvolle Informationen über
 die Zusammensetzung des Tumors. Professor Michael Gnant, Leiter der
 Universitätsklinik für Chirurgie und des Brustgesundheitszentrums der
 Medizinischen Universität Wien: "Mit Hilfe des Tests können wir nun
 die Therapie noch genauer an die individuellen Tumoreigenschaften
 anpassen. Das bedeutet, dass wir zukünftig weniger Patientinnen der
 nebenwirkungsreichen Chemotherapie aussetzen müssen. Ein positiver
 Nebeneffekt ist, dass wir damit sogar die Therapiekosten senken
 können."
Klinische Parameter und Genexpressionstest ergeben
 Rückfallrisiko
"Auch mit dem Prosigna(R)-Test bleiben die klinischen Parameter nach
 wie vor wichtig, der Test kommt vor allem dann zum Einsatz, wenn die
 Prognose anhand der klinischen Parameter allein unsicher ist",
 erläutert Professor Gnant. Dieser sogenannte multigenomische Test
 (mehrere Gene werden analysiert) wurde im Rahmen von großen Studien
 unter anderem an der Medizinischen Universität Wien untersucht und
 hat eine sehr hohe prognostische Genauigkeit bewiesen. Erst vor
 kurzem wurden die Daten durch eine neue Studie mit mehreren tausend
 Gewebsproben eindrucksvoll bestätigt.
Medizinische Universität Wien führt Test auch für andere
 Spitäler durch
Ein wichtiger Vorteil des von der US-Firma Nanostring Technologies
 entwickelten Gensignaturtests ist, dass er nicht in ein entferntes
 Speziallabor geschickt werden muss, sondern in heimischen Labors
 durchgeführt werden kann. Kleinste Gewebeproben reichen dafür
 vollkommen aus. In Wien werden die Tests vom Brustgesundheitszentrum
 des Comprehensive Cancer Centers Vienna am Klinischen Institut für
 Pathologie an der Medizinischen Universität Wien durchgeführt. Das
 Testergebnis liegt bereits nach wenigen Tagen vor und kann so zeitnah
 in die Therapieentscheidung einbezogen werden.
Die beiden Institute bieten an, diesen Test auch für externe
 Patientinnen und Kliniken durchzuführen, sodass österreichweit alle
 in Frage kommenden Patientinnen von den Ergebnissen profitieren
 können. Peter Dubsky, Koordinator des Tumorboards des AKH Wien:
 "Genexpressionstests wie Prosigna(R) sind für die KollegInnen, die im
 Tumorboard gemeinsam über die Therapie einer Patientin beraten,
 mittlerweile wichtige Entscheidungshilfen. Wir sind froh, dass wir an
 der Medizinischen Universität Wien die Möglichkeit haben, diesen Test
 als eine der ersten Kliniken verwenden zu können. Damit sind wir in
 der Lage für eine große Gruppe an Patientinnen eine individuellere
 und genauere Therapieempfehlung zu erstellen."
Über Nanostring Technologies Inc.
Nanostring Technologies stellt Life Science-Tools für die
 translationale und die molekulare diagnostische Forschung zur
 Verfügung. Die Technologie von Nanostring ermöglicht eine große
 Bandbreite an Grundlagenforschung, translationaler Forschung und
 diagnostischer in vitro-Anwendungen. Die Produkte von Nanostring
 basieren auf einer neuen digitalen Strichkodierungstechnologie, die
 am Institute for Systems Biologie (ISB) in Seattle erfunden wurde.
 Die 2003 gegründete Firma brachte 2008 ihr erstes kommerzielles
 Produkt auf den Markt. 2013 wurde der Genexpressionstest Prosigna(R)
 eingeführt.
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 sowie im OTS-Bildarchiv unter http://bild.ots.at
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