• 15.09.2015, 16:32:07
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Nachruf Karl Mang (5.10.1922 - 5.9.2015)

Das Künstlerhaus trauert um sein Ehrenmitglied Arch. Prof. DI Karl Mang.

Utl.: Das Künstlerhaus trauert um sein Ehrenmitglied Arch. Prof. DI
Karl Mang. =

Wien (OTS) - Mit Karl Mang ist einer der bedeutendsten Wiener
Architekten der Nachkriegszeit verstorben. Geboren 1922, musste er
sofort nach Absolvierung der Matura von 1941 bis 1945 Kriegsdienst
leisten. Schon in der Schule hatte er gemeinsam mit seinen
Klassenkameraden Carl Auböck und Karl Schwanzer beschlossen,
Architektur zu studieren. 1948 beendete er sein Architekturstudium an
der technischen Hochschule in Wien mit Auszeichnung und wurde
Assistent an der Lehrkanzel für Gebäudelehre bei Prof. Lehmann. An
der technischen Hochschule lernte er auch Eva Frimmel, seine spätere
Frau und Atelierpartnerin kennen, mit der er sein Büro aufbaute und
viele gemeinsame Bauten realisierte.

Mangs Vorbild war der große finnische Architekt Alvar Aalto, dessen
Werke er genau studierte. Daher war es ein kleiner Schritt zum
Österreichischen Institut für Formgebung, dessen Präsident Karl Mang
viele Jahre war. Durch Begegnungen mit den bedeutendsten Architekten
seiner Zeit und durch viele Auslandsreisen erwarb sich Mang
Kenntnisse und Erfahrungen, die er bei seinen eigenen Bauten
anwendete: besonders wichtig war ihm das Prinzip der Variabilität,
das er von der kleinsten Bauaufgabe, dem Ladenbau, bis zu seinen
städtebaulichen Projekten stets anwendete. Seine Arbeiten konnten
daher mit einfachen Mitteln an später aktuelle Bedürfnisse angepasst
werden. Auch der soziale Aspekt ist bei allen Werken Karl Mangs immer
spürbar. Aus diesem starken Engagement erklären sich die vielen
sozialen Wohnbauten mit durchwegs hoher Wohnqualität.

Seine theoretischen Arbeiten führten zu vielen Fachpublikationen, die
zum Teil auch in große Ausstellungen mündeten. So gehören die
Kataloge zu seinen Ausstellungen "Der soziale Wohnbau in Wien in der
Zwischenkriegszeit" und "Thonet-Möbel" auch heute noch zu den
Standardwerken auf diesem Gebiet. Karl Mangs Bauten sind
menschengerecht, funktionell richtig, veränderbar, angemessen und
immer bescheiden. Wie er selbst geschrieben hat "benötigen wir keine
laut schreiende, effektheischende Architektur sondern die Welt bedarf
einer Architektur der Stille".

Frei von jeder politischen Bindung oder Gruppierung war Karl Mang ein
Einzelkämpfer, der unbeirrt vom Mainstream seiner Zeit ein
beachtliches Werk schuf, das nicht nur viele realisierte Bauwerke
umfasste, sondern auch zahlreiche Publikationen,
Ausstellungsgestaltungen und eine langjährige Lehrtätigkeit
beinhaltet und in seiner Gesamtheit ein beachtlicher Beitrag zur
Entwicklung der Architektur Österreichs seiner Zeit darstellt.

Mit Karl Mang verliert das Künstlerhaus einen der bedeutendsten
Architekten der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts in Wien.

(Manfred Nehrer)

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