- 17.08.2015, 11:37:40
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Geflüchtete berichten von ihrer Situation im Erstaufnahmezentrum Traiskirchen
Freedom not Frontex Vienna veröffentlicht Bericht zur aktuellen Situation
Utl.: Freedom not Frontex Vienna veröffentlicht Bericht zur
aktuellen Situation =
Wien (OTS) - Auf der Grundlage von Gesprächen mit insgesamt ca. 60
Geflüchtete im Zeitraum Juli und August hat Freedom not
Frontex:Vienna eine gemeinsame Dokumentation erstellt. Der Bericht
ist unter https://www.facebook.com/freedomnotfrontexvienna und
http://twitter.com/nofrontexvienna abrufbar. Die Geflüchteten wollen
mit ihren Berichten und Fotos ihre schwierige Situation im Lager der
Öffentlichkeit aufzeigen, um Verbesserungen und humane
Lebensbedingungen zu bewirken.
"Hier in Traiskirchen ist es wie in einem "offenen Gefängnis". Wir
sind zur Untätigkeit verdammt und können daran nichts ändern, genauso
wenig wie daran, dass unsere Familien währenddessen im Bombenhagel
festsitzen - was für uns das Schlimmste ist. Die Situation in
Traiskirchen löst innere Unruhe und psychische Probleme aus",
beschreibt eine Person die Stimmung im Lager. Willkür, Ausschluss aus
der Gesellschaft und fehlender Zugang zu Informationen, täglichen
Bedarfsgütern, Medizin und Rechtsanspruch - sowie die ständig
drohende Abschiebung (Dublin III) zurück zu Gefangenschaft und Folter
in Ungarn oder Bulgarien - verstärken die traumatisierenden
Erlebnisse in den Herkunftsländer und während der Flucht.
Eine der Kernfragen, die sich Geflüchtete stellen ist: "Was sind
meine Rechte?" Viele der Geflüchteten durchlebten 2-4 Transfers
binnen weniger Monate. Zugang zu Informationen in Bezug auf die
eigene Rechtslage, Orientierung und Bedarfsartikel bleiben verwehrt.
"Das Lager Traiskirchen wird von der Politik sehenden Auges seit
Monaten in eine humanitäre Katastrophe geführt. Dies ist keine Folge
von Politikversagen, sondern Konsequenz einer rassistischer Politik,
die Geflüchtete populistisch instrumentalisiert und der Bevölkerung
vorspiegeln will, dass der vermeintliche "Flüchtlingsansturm" nicht
bewältigbar wäre," resümiert Freedom not Frontex.
Die Gesellschaft ist gefordert, die Bedürfnisse und Forderungen von
Geflüchteten ernstzunehmen. Ein nahe liegender erster Schritt wäre
die Freigabe von leerstehenden Häusern, von denen es allein in Wien
zehntausende gibt (http://www.leerstandsmelder.de/wien/). Auch die
vielen angebotenen Unterkünfte durch Privatpersonen, Verbände und
Firmen dürfen nicht systematisch abgelehnt und müssen rasch geprüft
werden.
"Die Regierung schafft ganz bewusst eine Situation der möglichst
skandalösen Zustände, in der Hoffnung dadurch würden weniger
Flüchtlinge nach Österreich kommen und kriminalisiert im selben
Atemzug erneut notwendige Fluchthilfe. Diese menschenfeindliche
Ausgrenzungspolitik gilt es zu durchbrechen und durch aktives
Ermöglichen von selbstbestimmtem Leben und Wohnen zu ersetzen",
schließt Freedom not Frontex:Vienna.
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